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Lou Feldmann betrat das Foyer des LKA 1 in der Keithstraße, nickte dem Pförtner zu und bog seitlich in den Gang ab. Da war er wieder, dieser Geruch. Früher einmal hatte er ihn gemocht. Da hatte er sich hier noch zuhause gefühlt. Jetzt versuchte er ihn zu ignorieren, als er die Treppe ins Untergeschoss ansteuerte. Dort klopfte er gegen Winklers Bürotür und trat ein. Winkler telefonierte.

„Ich ruf dich zurück“, sagte Winkler schnell und legte auf.

Feldmann warf ihm die Akte Remy Straub auf den Schreibtisch, ging zu dem hoch in der Wand gelegenen Fenster, streckte sich und öffnete es. „Du riechst es nicht mehr“, sagte er, „aber hier stinkt’s. Ich habe mir eine Kopie von dieser Akte gemacht.“

„Das darfst du nicht.“

„Diese organisierten Einbrüche, die ihr ihr anlastet – taucht bei denen in euren Unterlagen auch der Name Sergej Medwed mal auf?“

Winkler zuckte die Schultern. „Nicht dass ich wüsste. Wer soll das denn sein? Frag doch diese kleine Junkie-Braut selbst. Vielleicht sagt sie dir was. Mit uns spricht sie ja nicht.“

Lou Feldmann bemühte sich, den Ton, in dem Winkler dies sagte, nicht zu hinterfragen. „Die Vorwürfe gegen sie sind so dünn“, sagte er, „das sind im Grunde genommen nur Behauptungen, Mutmaßungen. Und ich frage mich wirklich, wie ihr damit einen Richter dazu gekriegt habt, einen Haftbefehl zu unterschreiben.“

Winkler sah ihn mit schräg geneigtem Kopf und einem schadenfrohen Grinsen auf den Lippen an. „Irgendetwas muss da schon dran sein. Sonst hätte sie nicht heute Nacht versucht sich aufzuhängen.“

Als Lou Feldmann in sein Büro kam, saßen Sergej Medwed und sein Anwalt Gerold Bechler, ein dunkelhaariger Mittvierziger im grauen Anzug, schon da. Eva Hennings stand neben dem Schreibtisch. Feldmann wünschte einen guten Morgen. Als Antwort von Bechler kam ein höfliches Kopfnicken, Medwed lächelte süffisant, nur Eva Hennings erwiderte den Gruß. Sie schob Lou eine Plastik-Chip-Karte hin und eine Vollmacht. „Rechtsanwalt Gerold Bechler. Er vertritt Herrn Medwed.“

Feldmann sah Medwed an. „Ist Ihre Karte gefälscht, weil Sie sich nicht ohne Anwalt zu uns her trauen?“

Anwalt Bechler sprang sofort mit scharfem Ton darauf an. „Ich werde verhindern, dass Sie meinen Mandanten weiter schikanieren. Oder wie soll man das sonst nennen, wenn Sie ihn wegen seiner Arbeitserlaubnis vorladen?“

Jetzt nahm Feldmann den Anwalt ganz in den Blick. Er musterte ihn von oben bis unten, bevor er antwortete: „Wenn mir jemand – egal wer – seinen Aufenthaltstitel samt Arbeitserlaubnis nicht zeigen kann, dann laufe ich ihm nicht nach. Meine Arbeitszeit zahlt der Steuerzahler. Da muss sich derjenige schon herbemühen.“ An dieser Stelle legte er eine Kunstpause ein. Als weder Bechler noch Medwed reagierten, fuhr er fort: „Aber wenn Sie schon hier sind, dann klären Sie uns doch bitte darüber auf, wer hinter Ihrem Mandanten steht beziehungsweise in wessen Auftrag er das Café gepachtet hat.“

Bechler bedachte ihn mit einem herablassenden Blick aus graublauen Augen, als wollte er sagen: Du armer Irrer, du glaubst doch nicht etwa, von mir irgendeine Information zu erhalten. Laut fragte er jedoch nur: „Ist das von Belang?“

„Von Belang ist, dass die ermordete Pächterin des Cafés, Frau Elena Iwanowa, einen Hostessenservice führte und ihr Unternehmen über dieses Café abwickelte. Und von Belang ist außerdem, dass Ihr Mandant vorgibt, davon nichts zu wissen. Und dass er angibt, Frau Iwanowa nicht gekannt zu haben. Wir haben Zeugen, die dieser Behauptung widersprechen.“

Sergej Medwed mischte sich ein. „Wenn Sie dem Geschwätz irgendwelcher Nutten mehr glauben als ...” Als er den warnenden Blick seines Anwalts bemerkte, schluckte er den Rest des Satzes hinunter.

„Herr Hauptkommissar“, sagte Bechler, „wir unterstützen Ihre Bemühungen, den Mord an Frau Iwanowa aufzuklären. Aber machen Sie bitte nicht den Fehler, meinen Mandanten da hineinziehen zu wollen. Sie haben nichts als bloße Verdächtigungen und keinerlei Beweise, dass er in irgendeiner Weise in diese Angelegenheit involviert ist. Und wenn Sie jetzt keine weiteren Fragen haben ...” Bechler und Medwed erhoben sich gleichzeitig.

„Vergessen Sie nicht, Ihre Chip-Karte wieder mitzunehmen, Herr Medwed“, sagte Eva Hennings. „Und denken Sie dran – Zuhälterei ist in dieser Arbeitserlaubnis nicht mit eingeschlossen.“

Sergej Medwed sah Hennings an, als wollte er jeden Moment gewalttätig werden, beherrschte sich aber.

„Meine Dame, mein Herr“, sagte Bechler und drängte seinen Mandanten sanft aus dem Büro.

„Der wird schon nervös, ehe wir überhaupt angefangen haben“, sagte Lou Feldmann. Er stand auf. „Entschuldige, Eva, aber ich muss gleich noch mal los.“

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