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WIE DER GEIST SICH VERÄNDERT

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Das Altern gehört zum Leben. Was wir dabei oft vergessen: Es betrifft nicht nur den Körper, sondern auch den Geist. Aber was passiert eigentlich in unseren Köpfen, wenn wir altern?

Sobald wir die Kinderschuhe abgestreift haben und das Wachstum beendet ist, beginnt unser Körper zu reifen. Unmerklich zuerst, in allerkleinsten, für Jahrzehnte unmerklichen Schritten an tausend Ecken gleichzeitig. Denn der Ursprung von grauen Haaren, von Falten, schlechten Augen, tauben Ohren und steifen Knochen liegt tief im Inneren unserer Zellen. Die biologische Maschinerie, die dort unser Leben in Gang hält, erzeugt als unvermeidlichen Nebeneffekt eine Menge schädlicher Stoffe. Der größte Teil davon wird auf wunderbare Weise täglich wieder beseitigt. Und die Schäden, die vom giftigen Abfall des Stoffwechsels angerichtet werden, flickt der Körper emsig über Nacht.

Doch immer bleibt ein kleiner Rest, der den Reparaturteams entgeht, auch wenn sie noch so aufmerksam arbeiten. Es sind winzige Fehler, unbedeutend aufs Ganze gesehen, sie treiben aber den Prozess jeden Tag ein bisschen weiter voran: Alterung geschieht in Facetten, die so vielfältig sind wie wir selbst. Es ist sozusagen ein Nebeneffekt des Lebens.

Bei jedem von uns nimmt die Zahl der Nervenzellen im Kopf mit den Jahren ab, auch die Produktion von Nervenbotenstoffen lässt nach und die Schicht, die unsere Nervenzellen schützend umhüllt, wird dünner. Die Folge: Wir denken etwas gemächlicher. Das Gehirn überträgt Nervenreize, Informationen und Reaktionen langsamer als früher. Unsere Fähigkeit, gleichzeitig verschiedene Reize zu verarbeiten, sinkt.

Dass wir im Alter beim Denken langsamer werden, war schon immer klar und wurde Älteren früher problemlos zugestanden. Denn ein und derselbe Mensch konnte – ohne dass jemand daran zweifelte – zugleich vergesslich und weise sein. Er wurde geehrt und geachtet, auch wenn er ab und zu seine Brille verlegte oder den Namen der Nachbarin vergaß. Denn Altern bedeutet nicht nur Verlust, sondern auch Fülle, eine bemerkenswerte Zunahme an Wissen, an Effektivität, an klugen Strategien und fein differenzierten Fähigkeiten. In einem alten Kopf steckt eben ein Reichtum an Klugheit und Erfahrung.

Demenz - gelassen betreuen und pflegen

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