Читать книгу Past Perfect Life. Die komplett gelogene Wahrheit über mein Leben - Elizabeth Eulberg - Страница 6
Kapitel 2
Оглавление»Lass mich raten«, sagt Marian, als sie am nächsten Tag zu meinem Spind kommt. Sie hält meine Lunchbox hoch. »Tacofüllung von gestern mit Chips.«
Ich nehme ihr die Box weg. »Ich wusste gar nicht, dass du hellsehen kannst.«
Hmmmm. Sollte ich vielleicht mal alle meine Gewohnheiten ändern? Vielleicht würde das ein gutes Aufsatzthema abgeben? Stellt euch vor: mittwochs Sandwiches mit Schinken! Montags Seifenopern! Die Stipendienkommitees bräuchten einen gepanzerten Lastwagen, um all die Kohle bei mir abzuliefern.
Oder auch nicht.
»Ich hoffe, du hast mir eine Extraportion Chips mitgebracht.« Marian steckt ihre dicken lockigen Haare mit einer Haarspange fest.
»Ich glaube, das steht irgendwo in den Beste-Freundinnen-Regeln: Du sollst dein Essen teilen.«
»Absolut!« Marian hakt sich bei mir unter. »Wo wir gerade beim Thema Essen sind. Hast du nach der Schule Lust auf Pommes und ein bisschen Quatschen bei McDonalds?«
»Rob lässt dich wirklich mit seinem Auto fahren?«
»Natürlich nicht.« Rob ist der Einzige in unserer Clique mit eigenem Auto und er hütet es mit mehr Hingabe, als man seelenlosen Objekte zuwenden sollte. »Aber das ignorieren wir natürlich.«
»Natürlich.« Manchmal frage ich mich, ob Marian nur mit Rob zusammen ist, weil er ein Auto hat. »Klingt verlockend, aber ich kann nicht. Ich muss zu den Dorns, babysitten.«
Marian stöhnt. »Wann ist endlich Wochenende? Ich kann Lees Party kaum erwarten. Bestimmt gibt’s jede Menge Kuchen.«
Ich muss lachen.
»Was?«, fragt Marian.
»Erinnert mich bloß an etwas, das mein Dad gestern Abend gesagt hat. Du weißt doch, dass er euch immer die königliche Familie nennt?«
Marian denkt einen Moment nach. »Richtig, und dann wäre ich natürlich Kate.«
»Natürlich.«
»Gibt es in der königlichen Familie überhaupt genügend Doppelgänger für jeden von uns?«
Gute Frage. Es gibt nämlich sehr viele Gleasons.
»Neil wäre Harry, das ist simpel.« Marian knufft mich in die Seite.
Wir betreten die Cafeteria, die von Stimmen nur so summt, und gehen rüber zu unserem Stammtisch, an dem schon heftig diskutiert wird. Was nicht anders zu erwarten ist. Denn sobald mehrere Gleasons auf einem Fleck sind, sind Wortgefechte und Sticheleien vorprogrammiert.
»Hat noch irgendwer beim Bewerbungenschreiben beinahe den Computer an die Wand geschmissen?«, fragt Julia.
Die Antworten reichen von Stöhnen bis hin zu einer Serviette, die in Julias Gesicht fliegt. Bin ich froh, dass das nicht nur mir so geht.
Jane klaut ihrer Schwester einen Kartoffelchip. »Als bräuchtest du dir irgendwelche Sorgen zu machen, Miss Ober-Vorsitzende.«
»Ach ja, Miss Sportskanone-mit-so-gut-wie-sicherem-Sportstipendium? Und hör auf, mein Essen zu klauen. Du hättest dir ja selbst Chips mitbringen können.« Julia drückt die Chipstüte besitzergreifend an die Brust.
»Dann sag ich Mom, dass du mir nichts abgeben wolltest«, droht Jane.
Julia verzieht das Gesicht und hält ihr die Tüte hin.
Auch wenn die beiden sich wie Zwillinge benehmen und sich dank ihrer dicken Gleason-Locken ähnlich sehen, liegen dreizehn Monate zwischen ihnen. Ihre Eltern haben sie zusammen eingeschult und in eine Klasse gesteckt, angeblich weil die beiden als Kinder unzertrennlich waren. Und trotzdem könnten Jane und Julia nicht unterschiedlicher sein. Julia ist Sprecherin der Schülervertretung und des Key Clubs, einem Verein, bei dem es um Führungsrollen im Ehrenamt geht. Dazu kommen noch die Zukünftigen Farmer Amerikas und sie ist die stellvertretende Sprecherin der zwölften Jahrgangsstufe. Sie trägt immer Strickjacke und Ballerinas, selbst mitten im Winter. Jane dagegen ist eine der besten Sportlerinnen an der Schule und läuft ausschließlich in Yogahosen und Fleecejacken herum, ihre Haare bändigt sie in einem straffen Pferdeschwanz und mithilfe unzähliger Haarklammern. Die beiden sind zwei von Marians insgesamt vier Cousinen in unserem Jahrgang.
Neil (aka Harry) mit seinen von seinem Vater geerbten fuchsfarbenen Haaren, das »rote Schaf« in der Familie, sitzt ebenfalls mit uns am Tisch. Lee hat sich zu ihrer eigenen Clique gesellt, sie arbeitet schon ihr ganzes Leben dagegen an, mit ihrer Familie in eine Schublade gesteckt zu werden.
Dad übertreibt nicht wirklich, wenn er die Gleasons »die königliche Familie« nennt. Gleich am Ortseingang von Valley Falls steht die Autowerkstatt der Gleasons. Sie gehört Marians Dad, der übrigens auch Bürgermeister ist. Fünf Querstraßen weiter auf der Main Street liegt das Herzstück des kleinen Ortes, das Lebensmittelgeschäft der Gleasons (geführt von Marians Onkel Peter und ihrem Großvater).
»Bei dieser Familie müssen wir punkten«, hatte Dad gewitzelt, als wir hierherzogen. Und das war noch, bevor wir erfuhren, dass Marians Mom die Grundschule leitet, ihr Onkel Brian der Sheriff ist, ihre Tante Karen der Finanzbehörde in der Bezirksregierung vorsteht und ihre Großmutter Chefredakteurin bei der Regionalzeitung ist.
In Valley Falls kann man kaum fünf Schritte gehen, ohne auf die Gleasons zu stoßen. An meinem ersten Schultag in der fünften Klasse nahm mich Marian gleich unter ihre Fittiche. Sie nahm mich behutsam am Ellenbogen, führte mich durch die Schule und stellte mich allen vor.
Seitdem bin ich an ihrer Seite geblieben.
Die gesamte Gleason-Sippe hat Dad und mich sozusagen adoptiert. Die Feiertage verbringen wir immer bei einer der Gleason-Familien. Ihre Häuser liegen alle im Umkreis von zwei Blocks. Letzte Woche war Thanksgiving und ich bin immer noch satt. Sie laden uns zu all ihren Familienpartys ein – die Gleasons finden ständig einen Grund zum Feiern. Sie sind eine unglaublich nette, lustige Truppe und ziemlich laut. Vermutlich geht das nicht anders, wenn man einer von zehn Cousins und Cousinen mit höchstens acht Jahren Altersunterschied ist.
»HALT DIE KLAPPE!«, schreit Jane gerade Neil an. »Komm mit nach draußen und dann mach ich dich fertig. Mädchen können genauso schnell sein wie Jungs!«
»Ganz besonders, wenn dieser Junge Neil ist«, antwortet Julia und prustet los.
»Hey«, protestiert Neil und versucht, die Muskeln an seinem dünnen Arm spielen zu lassen.
»Was geht?«, fragt Rob und setzt sich neben Marian. »Hab ich was verpasst? Wenn ihr auf Neil herumhackt, lasst uns bitte noch mal von vorne anfangen.«
Neil schüttelt den Kopf und beißt von seinem Sandwich ab, die Farbe seiner Wangen gleicht der seiner roten Haare.
»Es geht um die College-Bewerbungen«, sagt Marian, die stets um Frieden in der Familie bemüht ist.
»Können wir lieber über Neil sprechen?« Rob zwinkert Marian zu und gibt ihr einen Kuss.
Die Gleason-Sippe reagiert mit Würgegeräuschen.
Neil ignoriert Rob geflissentlich und dreht sich zu mir. »Na, wie läuft’s mit deinen Bewerbungen, Ally? Nicht, dass du dir Sorgen zu machen brauchst.«
»Stimmt, Miss Jahrgangsbeste«, sagt Jane mit einer übertriebenen Verbeugung.
Marian stöhnt. »Hab ich was nicht mitgekriegt oder nennen wir jetzt jeden Miss Irgendwas?«
»Miss Diktatorin«, antworten Jane und Julia wie aus einem Mund.
»Ich verzweifle gerade an den Aufsätzen für die Stipendien«, gebe ich zu.
»Die sind schlimm, oder? Sind das Sadisten, die sich dieses Zeug ausdenken?«, fragt Rob und streicht sich den schwarzen Pony aus dem Gesicht, der ihm ständig in den Augen hängt. »Wo sehe ich mich in zehn Jahren? Ich kann nicht mal sagen, wo ich mich an diesem Wochenende sehe.«
»Deswegen kümmere ich mich ja um unseren Terminkalender. Und am Samstag ist Lees Party«, erinnert Marian ihn.
»Ach ja, richtig …« Robs Blick fällt auf meine Lunchbox. »Isst du das noch?«
Ich schiebe ihm die Reste meines Mittagessens zu. Rob verdrückt mehr, als es einem Menschen physisch möglich sein sollte. Obwohl er die breite Statur eines Footballspielers hat, ist sein einziger Sport Rumquatschen.
»Rob, um Himmels willen, lass Ally doch in Ruhe essen«, sagt Marian mit einem Kopfschütteln.
»Ist schon okay«, antworte ich. Ich war sowieso fertig. Außerdem muss ich so wenigstens nicht Rob mit meiner Gabel abwehren, wenn er vergisst zu fragen. Was ziemlich häufig vorkommt.
»Also, Ally«, erkundigt sich Rob, während er die Tortilla-Chips und die Reste aus meiner Lunchbox förmlich inhaliert. »Bei welchen Aufsatzthemen kommst du nicht weiter?«
»Argh. So wie es aussieht, gibt es in meinem Leben kein einziges bedeutendes Ereignis.«
Neil legt seine Hand auf meinem Unterarm und mich durchzuckt ein Stromschlag. »Geht mir genauso. Mir ist nur der eine Tag eingefallen, als wir nach Green Bay gefahren sind und ich mein Handy vergessen hab. Ein ganzer Tag ohne Handy! Dieses Trauma steckt immer noch tief.«
»Wo du das Thema Telefone erwähnst«, sagt Rob mit seinem typischen verschmitzten Lächeln, und bevor er die Worte ausspricht, weiß ich schon, was gleich kommt. »Ich hab neulich eine Schnur gefunden, Ally, und eine passende Dose hätte ich auch. Könnte das nicht was für dich sein? Wahrscheinlich hättest du damit besseren Empfang als mit diesem antiken Teil, das du Handy nennst.«
»Mein Handy funktioniert bestens«, sage ich und kann mir die Retourkutsche dann aber doch nicht verkneifen. »Ich finde es gut, nicht vierundzwanzig Stunden am Tag in den sozialen Medien zu hängen. Je weniger Gelegenheit ich habe, mir deine Visage anschauen zu müssen, desto besser.«
»Gib’s ihm!«, sagt Neil und hält seine Hand hoch, um mit mir abzuklatschen. Dann schlage ich Rob mit seinen eigenen Waffen und klaue ihm einen Keks, den er auf dem Tisch liegen gelassen hat. Eigentlich müsste er es besser wissen, in dieser Gesellschaft.
»Ignorier ihn einfach«, sagt Marian und ihre Lippen zucken kaum merklich. Sie würde sich genau wie wir über Rob lustig machen (weil er es einem so leicht macht), aber sie ist glücklich mit ihm. Vermutlich hat jede Clique ihre nette, aber oft unerträgliche Nervensäge. Außerdem … erwähnte ich schon, dass er ein eigenes Auto hat?
Rob legt seinen Arm um Marian. »Als könntest du mich je ignorieren.«
Marian schaut ihn mit hochgezogener Augenbraue an. »Wollen wir wetten?«
Rob nimmt den Arm von ihrer Schulter und hebt abwehrend die Hände. Eins weiß jeder über die Gleasons: Wette niemals mit ihnen. Niemals. Ich kann bezeugen, wie die ekelhaftesten Dinge gegessen oder getrunken wurden – aus purem Stolz. Jane und ihr älterer Bruder Don haben mal einen so erbitterten Liegestütz-Wettkampf ausgetragen, dass keiner von beiden am nächsten Tag mehr seine Arme bewegen konnte. Nur fürs Protokoll, Jane hat gewonnen – sie lässt sich grundsätzlich von keinem Jungen auf irgendeinem Gebiet schlagen.
»Themawechsel«, schlägt Jane vor. »Wann kommen wir endlich aus diesem Kaff raus?«
Am Tisch wird über Unis in Madison oder Milwaukee diskutiert.
Anders als die meisten meiner Klassenkameraden bin ich nicht so wild darauf, von hier wegzukommen. Ich möchte nicht zu weit von Dad entfernt sein. Bis Green Bay ist es weniger als eine Stunde und ich könnte theoretisch weiterhin zu Hause wohnen, auch wenn ich ein Auto bräuchte. Aber Dad liegt mir ständig in den Ohren, das sei »kein richtiges Studentenleben«. Nicht, dass er damit Erfahrung hätte. Ich bin die Erste aus unserer Familie, die studieren wird.
Deswegen ist es auch so wichtig für mich, bei einem guten College aufgenommen zu werden (und in der Lage zu sein, dafür zu bezahlen). Dad hat immer darauf gepocht, wie wichtig Bildung sei. Er möchte, dass ich es später mal besser habe.
Auch wenn ich zufrieden bin mit meinem Leben, ich kann ihn verstehen. Ich sehe, wie sehr ihm sein Job zu schaffen macht: seine Rückenschmerzen, weil er so viel schleppt; das Humpeln, jedes Mal, wenn er vom Sofa aufsteht, und noch dazu der Stress der Ungewissheit, wo der nächste Lohn herkommen soll, sobald ein Auftrag erledigt ist.
Meine Aufsätze für die Stipendienbewerbungen müssen einfach super werden. Nicht nur für mich, sondern auch für Dad.
Als hätte sie gehört, worüber ich nachdenke, kommt Dana Harris an unseren Tisch. Sie ist die Einzige, die mir das Stipendium als Jahrgangsbeste wegschnappen kann. Dana hat einen schwungvollen Gang, wodurch ihre unfassbar langen blonden Haare, die ihr bis zur Taille reichen, hin- und herschwingen. »Hey Neil«, sagt sie und klimpert mit den Wimpern.
Oh, und ständig wirft sie sich Neil an den Hals. Nicht cool, Dana. Nicht cool.
»Hey Neil«, äffen Rob und Jane sie nach. Rob setzt noch einen drauf und stützt sein Kinn auf die Hände und wirft Neil von der anderen Seite des Tisches einen verliebten Blick zu.
»Was gibt’s?«, antwortet Neil, ohne Dana anzuschauen.
»Bist du fertig? Ich dachte, wir könnten zusammen zu Physik gehen.«
»… und an der physischen Basis unserer Beziehung arbeiten, du weißt schon«, sagt Rob und versucht nicht einmal, leise zu sprechen.
Neil steht auf, wahrscheinlich, um zu verhindern, dass Rob noch mehr peinliche Sprüche klopft. »Bis später dann.« Dabei schaut er mich Hilfe suchend an, aber mir fällt nichts anderes ein, als mit den Schultern zu zucken.
»Love, exciting and new«, singt Rob mit tiefer Barmusik-Stimme. Er klingt wie in einer dieser Uralt-Fernsehserien, die Dad und ich uns manchmal anschauen, wenn er in »nostalgischer« Stimmung ist (für den Fall, dass es jemandem entgangen sein sollte – Dad und ich gucken ziemlich viel fern).
Marian wartet, bis Neil und Dana die Cafeteria verlassen haben, bevor sie Rob einen Klaps auf den Arm gibt. »Lass Neil in Frieden. Du weißt genau, dass er Dana nicht leiden kann.«
»Ja, aber Miss Ahnungslos weiß halt immer noch nicht, dass er eigentlich sie mag«, schießt Rob zurück.
»Können wir bitte mit diesem Miss-Kram aufhören?« Marian steht vom Tisch auf.
»Wer ist Miss Ahnungslos?«, frage ich. Neil und ich unterhalten uns jeden Tag auf dem Weg zur Schule und er hat nichts angedeutet. Oh Gott, vielleicht nur, weil er ahnt, dass ich ihn irgendwie, ich weiß nicht, möglicherweise … Ach, ich weiß es eben nicht.
»Lass uns gehen, Ally.« Marian knüllt ihre Lunchtüte zusammen und ich stehe auf und folge ihr. Als wir im Flur die Spinde der Zwölftklässler erreichen, blickt Marian sich argwöhnisch um.
»Was ist?«, frage ich. Marian ist es normalerweise egal, ob jemand mithört. Es ist ziemlich schwer, in einem Ort mit zweitausend Einwohnern etwas geheim zu halten, ganz besonders wenn man eine Gleason ist.
»Nichts, mir ist nur eingefallen, was du als Aufsatzthema nehmen könntest.«
»Super, danke!«, antworte ich. Ich wusste, dass Marian eine Idee haben würde.
»Vielleicht solltest du über deine Mom schreiben«, sagt sie leise.
Oh.
»Ich weiß, du redest nicht gern darüber, aber wenn die Mutter …«
»Da gibt’s nichts zu sagen«, schneide ich ihr das Wort ab.
Wenn es um meine Mutter geht, ist bei mir ein Loch in meinem Kopf und in meinem Herzen. Sie starb, als ich drei war. Ich besitze nur ein einziges Foto von uns beiden: wie sie mich gleich nach der Geburt auf dem Arm hält. Wann immer ich es mir anschaue – ich kann mich einfach nicht an sie erinnern. Da ist nichts.
So herzlos das klingen mag, ich bin beinahe dankbar dafür. Ich sehe, was ihr Tod Dad angetan hat, auch wenn er nie über sie spricht. Der Schmerz ist immer noch zu groß. Erst starben seine Eltern, dann seine Frau und er musste mich allein großziehen. Ich dagegen kenne nur das Leben mit uns beiden.
Er ist derjenige, der mit dem Verlust leben muss.
Marian hebt die Hände. »Hör mich kurz an. Ich sag das ja nur, weil du nach etwas von Bedeutung suchst und der Verlust deiner Mutter irgendeinen Einfluss auf dich gehabt haben muss. Das ist so ziemlich der Inbegriff von bedeutend.«
Ich zucke mit den Schultern und kämpfe mit den aufsteigenden Tränen. »Ich muss los, die nächste Stunde fängt gleich an.« Ich drehe mich um, bevor ich die Fassung verliere.
Ja, es gab Zeiten und Momente, in denen es wirklich schwer war, ohne Mutter auszukommen, aber darüber denke ich nicht viel nach, denn ich kann es nicht ändern. Einen Aufsatz über sie zu schreiben, bringt sie mir auch nicht wieder zurück.
Was erwartet Marian von mir? Dass ich schreibe, dass mein Dad mir nicht reicht? Denn das tut er. Muss er. Wir haben nur einander.
Davon mal abgesehen ist es schwer, jemanden zu vermissen, an den man sich nicht mehr erinnern kann.