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Hochverehrtes Leben

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Wie genial ist es, sich seinen eigenen Wünschen hinzugeben. Wir haben keine Ahnung, wie es gehen soll. Doch eine Idee – eines fernen Tages aus dem Karton unseres gewohnten Lebens herauszusteigen, um die Welt zu erkunden. Der Gedanke ist nicht neu. Da gab es schon einige, die ihre Koffer packten, um zu sehen, was sie sehen, wenn sie sehen. Auf abenteuerlichste Weise sind sie losgezogen, die Marco Polos dieser Welt. Nun also auch wir. Irgendwann werden unsere Kinder groß genug sein, dass sie ihrer eigenen Wege gehen wollen. Irgendwann wird in uns beiden, die wir seit Jahren zusammenleben und gemeinsam an unserer Firma bauen, das Gefühl wach, es sei Zeit für einen neuen Sprung. Die Absprungrampe kann ich mir gerade noch vorstellen. Wie das Springen ist, da wird es in mir schon vage. Und von der Landung ganz zu schweigen. Sich selber noch mal neu erfinden. Was für ein verlockender Gedanke. Ich liebe ihn, vom ersten Bruchteil der Sekunde, als das Denken dahingehend reift. Das ist das, wofür ich brenne. Vorhersehbarkeiten, die klingen nach „Das muss so sein“, „So macht man das“, „So war es immer“, eine Auszeit geben. Dem Fremden und Unbekannten mein Herz schenken. Nicht wissend, wohin es mich führt. Mich nicht auskennen. Ein Kleid aus Fragezeichen am nackten Körper. Das wäre was. Das schmeckt nach Lebendigkeit. Wie wunderbar, dass wir zu zweit sind, uns unsere Träume zuwerfen, als seien es Gummibälle. Solche mit Geschmack und Geruch und mit kleinen Zetteln darin. 2008 ist die Jahreszahl, die ich gerade routiniert an jedem einzelnen Tag vermerke. Jede Gesprächsmitschrift trägt das Datum, jedes Angebot und jeder Brief an einen Kunden. Und immer schreibe ich mit diesen vier Ziffern den Beginn unseres Vorhabens mit – 2 - 0-0 - 8. Eines schönen Tages wird es so weit sein. Wir werden ablegen, auf große Reise gehen. Leben, ich verehre dich. Meine kurzen blonden Strubbelhaare streifen den staubigen Boden, so tief ist mein Verbeugen.


Frau und Weltreise

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