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Nachtgespenster

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Schule: Es klingelt, ihre Schüler stürzen ins Klassenzimmer. Sie steht an der Tafel und will sie zurechtweisen: Ihr Mund geht auf und zu, aber sie hört sich nicht, das Getöse kommt von ihnen. Da, Kevin schlägt die Klassenzimmertür krachend zu, - und sie war wach, stand fast im Bett und kriegte keine Luft. Etwas, jemand war unten am Wohnzimmerfenster oder war es das Fenster der Küche? Ein weiteres Krachen, ein splitterndes Geräusch, sie konnte sich endlich bewegen, flog zur Schlafzimmertür, verschloss sie und zurück zum Fenster. Glas splitterte, es krachte erneut, dann rumpelnde Geräusche.

Halb hing sie aus dem Fenster, unten erschien ein Lichtschein auf den Fliesen der Terrasse, ein Fensterladen, der eigentlich geschlossen sein sollte, schwang hin und her. Der Ausdruck " brüllen wie am Spieß " stimmte, genau das tat sie gerade.

" Zu Hilfe Polizei, Nicole, Henry ." Die Treppe knarrte bedrohlich. " Ich habe eine Waffe, die Polizei ist alarmiert. Hilfe, zu Hilfe! "

Ruhe. Ruhe? Ihre Knie zitterten, sie klebte am Fensterrahmen, ein Knirschen, ein Knacken und Keuchen, draußen schwang sich ein Schatten aus dem Küchenfenster und eilte um die Hausecke in den hinten liegenden Park.

Wieder Knirschen, eine Autotür schlug zu, ein Wagen fuhr langsam an und legte dann an Geschwindigkeit zu. Karla rutschte am Fenster langsam zu Boden. Ruhe!

Wie lange sie da gehockt hatte, wusste sie nicht. Erst langsam verstummte das Rauschen in ihren Ohren, schwitzte sie nicht mehr und der Schleier vor ihren Augen lichtete sich.

Ein wenig Wind war wohl aufgekommen, der Fensterladen vor dem Küchenfenster knarrte und krachte gegen die Wand. Langsam, ganz langsam richtete sie sich auf und stolperte zur Tür. Es war ganz still, einzig das Ticken der alten Uhr unten im Wohnzimmer war zu hören. Das Haus atmete Frieden. Vorsichtig, ganz vorsichtig stieg sie auf Zehenspitzen die Treppe hinunter und gelangte zur Küchentür.

Die Hand ging zum Schalter und sie blickte fassungslos in die Küche. Die Stühle verteilten sich locker am Boden, die Teller, die nicht mehr in die Spüle passten, lagen von der Arbeitsplatte gefegt auf den Fliesen, der Vorratsschrank stand offen, der Mülleimer verschönerte samt Inhalt die Fliesen.

Sie näherte sich dem Fenster, in dem ein ordentliches Loch klaffte. Auch der Laden draußen war stark beschädigt, auf dem Küchenboden lag das passende Brecheisen.

Gott sei Dank konnte sie den Laden heranziehen und die Riegel schließen. Das Fenster ebenso. Bloß raus aus der Küche, von außen abschließen und noch einen Stuhl unter die Türklinke,

Nein, keine Polizei, jetzt nicht - Karla musste sich erst ein wenig beruhigen. Beruhigen ging, auf dem Sofa nahe der Haustür, das Telefon in der Hand. Schlafen ging in dieser Nacht nicht mehr, konnte sein, dass sie ein wenig gedöst hatte. Schon um sechs Uhr stand sie völlig zerknautscht auf, sie gab sich selbst zu, sie hatte auf das erste Tageslicht gewartet. Was nun? Jetzt doch telefonieren!

Mord in der Gascogne

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