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Ferien

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Ende Juli!

Es klingelte! Endlich. Die letzte Viertelstunde war anstrengend gewesen. Warum sollten sich Sechstklässler auch für Satzglieder brennend interessieren und trotz der Empfehlung ihrer Kultusministerin war Karla noch nicht bereit, auf dem Pult vorzutanzen, um den süßen Kleinen das Thema näher zu bringen.

„Frau Land, Frau Land….der Sascha hat mich beleidigt! “ Sie stöhnte innerlich und zwang sich - für hoffentlich lange Zeit zum letzten Mal – auf die Jammerei und das Gezanke einzugehen.

„ Kommt ihr Lieben, ab in die Pause! Lasst mich endlich ins Lehrerzimmer, sonst gibt es wieder keinen Kaffee mehr. "

Die gewohnte und gefürchtete ohrenbetäubende Lärmkulisse begleitete sie auf ihrem Gang in das Lehrerzimmer. Erst der Oberstufenbereich. Puh, wieder eine Schülerin, die die Tür nur für sich selbst aufhielt. Gute Manieren werden bei vielen Jugendlichen halt wieder groß geschrieben! Jetzt der Druckerraum und rein ins Vergnügen. Gott sei Dank, das Gekreische blieb draußen.

Aber auch hier drinnen wuselte und brabbelte es. Die Kaffeetasse in der einen Hand, das Butterbrot in der anderen tauschte man Unterrichtstipps, Materialien, Beschwerden über Schüler und Privates aus.

Wie immer flüchtete sie sich hastig mit ihrem Kaffee in das Raucherlehrerzimmer, zu den interessanteren und lustigeren Kollegen.

„ Hallo, Karla ! Na, wie geht’s dir denn an deinem letzten Tag? Sabbatjahr möchte ich auch mal machen können. Aber erst mal leisten muss man sich’s ja können.“

Das war Jörg, „Turnlehrer“, und immer unglaublich witzig. „Schätzchen, nur die Ruhe – leisten kommt von Leistung, die habe ich in den letzten Jahren reichlich erbracht“, frotzelte sie zurück.

Ihren roten Schal, ein Markenzeichen, um den Hals sprang ihre Kollegin Mira ihr bei.

„ Wie fühlst du dich denn bei dem Gedanken ein ganzes Jahr keine Schüler und noch besser keine Kollegen mehr zu sehen?“

Ehrlich gesagt wusste sie das nicht so recht. Karla hatte fest damit gerechnet, nur noch mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht und strahlenden Augen herumzulaufen; aber jetzt spürte sie eigentlich gar nichts – ein komisches Gefühl allenfalls, so als ob sie sich selbst überholt und weit hinter sich gelassen hätte.

Gut, dass Mira da war. Sie waren nicht nur schon jahrelang Kolleginnen, ja mittlerweile Freundinnen und natürlich Leidensgefährtinnen der „ Anstalt“, nein: Mira würde während diesem ihrem Jahr Ferien ihre Klasse übernehmen und nach ihrer Rückkehr mit ihr in die neue „Fünf“ einsteigen.

Das alles war perfekt geplant – nur wo blieb die Freude?? Ein Jahr Freiheit, dass musste doch gefeiert werden!!

Miras Stimme riss sie aus ihren Gedanken.

„In den Herbstferien komme ich dich besuchen. Wer weiß, welchen Jean, Paul oder Pierre du bis dahin schon kennen gelernt hast.“

Die anderen verfolgten Miras Geplauder mit ungehemmtem Interesse.

„ Karla übertreib es nicht.“ „ Karla macht La France raderdoll.“ „ Solltest du in deinem Alter nicht doch besser etwas weniger Gas geben? “, waren die herzlich gemeinten Bemerkungen.

Hier war keiner neugierig, oh nein! Nur interessiert am Leben anderer Menschen!

Der Gong. Die Kollegen erhoben sich mühsam, Abschiedsworte, Umarmungen: „ Vergiss uns nicht!“ – „Wie willst du es nur ohne uns aushalten?“

Langsam aber sicher verschwand einer nach dem anderen durch die Lehrerzimmertür. Der Lärm ließ nach und sie stand etwas verwirrt im nun gänzlich leeren Raum.

Auf ging es. Schnell noch zur Schulleitung um „Tschüss“ zu sagen, Verabredungen fürs kommende Jahr zu treffen und dann aber hoppla nach Hause.

Nachher würde sie gleich Karin anrufen!

Mord in der Gascogne

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