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Gehorsam sein

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„Gehorsam“ kommt von „horchen“.

Gehorsam ist die Fähigkeit und die Bereitschaft,

auf den anderen zu hören

und auf ihn einzugehen.

Gehorsam schließt die persönliche Verantwortung

nicht aus, sondern mit ein.

Nur wer Gebote, Gesetze, Autoritäten,

Lebenswirklichkeiten

in ihrer Vorgegebenheit anerkennt,

kann sie, wenn es das Gewissen verlangt,

verantwortlich übertreten.

Gehorsam muß gelernt werden;

ohne Gehorsam

ist ein Zusammenleben von Menschen nicht möglich.

Rücksichtnahme, Entgegenkommen, Hilfsbereitschaft

sind Fruchte des Gehorsams.

Auch die echte Autorität

entspringt dem Gehorsam,

dem Eingehen auf Menschen

und auf die Vorgegebenheiten des Lebens.

Die Familie ist der erste und wichtigste Ort,

wo Gehorsam gelernt wird

sowohl in der inneren Einstellung

als auch in der äußeren Praxis.

Jeder in einer Familie oder Lebensgemeinschaft

muß auf seine Weise

seiner Stellung gemäß

Gehorsam lernen.

Der Mensch lernt durch Imitation und Identifikation.

Darum braucht Gehorsam

Vorbilder, glaubwürdige Autoritäten.

Die Vorbildlichkeit ist ein Wesensmerkmal

jeder echten Autorität.

Wer eine übergeordnete Stellung hat,

ist verpflichtet zur Vorbildlichkeit,

zum guten Beispiel.

Die schlimmste Not in unserer Zeit

ist das Fehlen des Gehorsams in der Pädagogik.

Ehrfurcht, Pflicht, Verantwortung, Aufgabe,

Nächstenliebe

sind Fremdworte geworden.

„Ehrfurcht“, „Gehorsam“ und „Verzicht“

sind durch „Spaß“, „Lust“ und „Fun“ ersetzt worden.

Viele Menschen scheitern im Leben,

weil sie das Glück und den Sinn des Lebens

selbst machen wollen

und nicht mehr erkennen,

daß Sinn, Aufgabe und Verantwortung

dem Leben vorgegeben sind.

Das vollkommene Beispiel für Gehorsam

ist in jeder Hinsicht Jesus.

„Obwohl er der Sohn war, hat er durch Leiden

den Gehorsam gelernt“ (Hebr 5,8). Vollendeter Gehorsam ist letztlich der Gehorsam sich selbst und seinem geschulten Gewissen gegenüber, der sich als Gehorsam Gott gegenüber erweist.

Die heutige Jesusgeschichte zeigt,

daß der Gehorsam Gott und dem Gewissen gegenüber

eine Zumutung sein kann,

die auf Unverständnis stößt.

Der Gehorsame, der Gehorsam gelernt hat,

ist letztlich mit Gott allein,

dem er mehr gehorchen muß

als den Menschen mit ihren durchaus

berechtigten und notwendigen

Erwartungen und Forderungen.

Glaubensgehorsam kann menschlicher

Ungehorsam sein,

aber menschlicher Ungehorsam ist noch nicht

Glaubensgehorsam.

Herr, lehre mich deinen Gehorsam und mache mich vorbildlich dort, wo ich Verantwortung trage.

Sonntagsgedanken, Lesejahr C - eBook

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