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Stern der Sehnsucht

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Wenn man in unserer Zeit,

in der viele tradierte Werte und Wirklichkeiten

fragwürdig geworden oder weggebrochen sind,

von Gott reden will,

muß man zuerst vom Menschen reden.

Unser Menschsein ist bestimmt von der Sehnsucht.

Sehnsucht ist das Verlangen nach etwas,

das ich brauche,

aber (noch) nicht habe,

das es aber irgendwo und irgendwie

geben „muß“.

Das Symbol unserer Sehnsucht ist der Stern.

Der Stern ist das Weihnachtssymbol, das in unzähligen Ausführungen uns innerlich anspricht und Weihnachtsstimmung erzeugt.

Der Stern ist ganz hoch oben,

ganz weit weg

und leuchtet in der Nacht.

Ich kann den Stern in meiner Nacht sehen,

weil er strahlt.

Alle können den Stern sehen,

wenn sie wollen.

Das Licht des Sterns

ist im Strahl enthalten;

der Strahl gelangt in mein Auge;

so kann ich den Stern immer

„im Auge behalten“.

Ich darf den Stern meiner Sehnsucht –

den Stern unser aller Sehnsucht –,

nie „aus dem Auge lassen“

und nie „aus den Augen verlieren!“

Dann erfüllt der Stern mein Leben

und macht mich selbst

zum Stern der Hoffnung für andere.

Das Ziel unserer Sehnsucht

ist auf die Welt gekommen, aber es ist nicht von dieser Welt. Andererseits führt uns unsere irdische Sehnsucht aus dieser Welt hinaus, weil sie bei allen irdischen Füllungen nie zur ganzen Erfüllung kommt: „Jeder Mensch, ist er erfüllt, kriegt augenblicklich Junge“ (Wilhelm Busch). Schopenhauer und mit ihm viele Nihilisten resignieren, indem sie das Leben sehen als ein einziges Warten auf jemanden, der nie kommt.

Wer aber nicht resigniert

und den Stern im Auge behält,

wird vom Stern zu dem Ort geführt,

wo das Kind ist,

die ewige Liebe, die Hand und Fuß bekommen hat.

Dort bleibt der Stern stehen:

Jesus selbst ist der Stern,

der uns erfüllt und immer neu hoffen läßt,

der uns immer weiterführt und zusammenführt

auf immer neuen Wegen in die Heimat,

in die ewige Heimat.

Der Stern kann mir manchmal entschwinden

hinter Wolken,

oder weil ich das Aufblicken vergessen habe,

aber er ist immer da.

Herr, laß mich deinen Stern sehen, wenn ich ihn aus den Augen verloren habe.

Sonntagsgedanken, Lesejahr C - eBook

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