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Tanger

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Tanger liegt zwischen Atlantik und Mittelmeer im äußersten Nordwesten Marokkos. An der schmalsten Stelle der Straße von Gibraltar trennen den afrikanischen Kontinent nur 14 km Luftlinie von Europa. Vom spanischen Tarifa düsen sechsmal täglich Schnellboote in nur 30 Minuten in die marokkanische Metropole am Meer hinüber. Die von Hügeln begrenzte Bucht von Tanger umgibt ein weißes Häusermeer mit rund 950.000 Einwohnern. Südwestlich der Stadt erstrecken sich Pinienwälder und endlose weiße Sandstrände. Im Westen markiert das Cap Spartel den nordwestlichsten Punkt Afrikas und die Einfahrt in die Straße von Gibraltar. Tanger ist Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, an die im Osten die Provinz Tétouan und im Süden die Provinz Larache anschließen.


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Blick über Tanger und seinen Stadtstrand

„Tor zu Afrika“, „Die weiße Stadt“, „Stadt der Künstler“, „Die legendäre Stadt“ – Tanger trägt viele Titel. Für viele Touristen, die mit der Fähre ankommen, ist „Tanjah“ (sprich: „Tanscha“) die erste afrikanische Stadt, die sie zu Gesicht bekommen. Die Festungsanlagen der Altstadt, einst von den portugiesischen Eroberern errichtet, thronen seit mehr als 500 Jahren über den Meeresklippen von Tanger. Im 19. Jahrhundert entstanden neue Wohn- und Verwaltungsviertel außerhalb der Stadtmauern für die wachsende internationale Gesellschaft aus Diplomaten und Migranten. Tanger war zu dieser Zeit das diplomatische Zentrum des Landes. 1923 wurde Tanger zur Internationalen Zone erklärt und von acht Staaten verwaltet: Frankreich, Spanien, Großbritannien, Niederlande, Belgien, Portugal, Schweden und Italien. Dank der Zollfreiheit erlebte Tanger eine wirtschaftliche Blütezeit, zugleich boomte das Geschäft mit geschmuggelter Ware. Nach dem Zweiten Weltkrieg existierten 19 ausländische Konsulate in der Stadt. In den 1940er und -50er Jahren wurde Tanger von vielen Aussteigern als „freizügigste Stadt Europas“ bezeichnet – die Metropole zwischen Europa und Afrika zeigte sich damals offener als die meisten europäischen Städte und galt als sicherer Hafen für Exzentriker, Aussteiger und Homosexuelle aus aller Welt. Mit der Unabhängigkeit Marokkos im Jahr 1956 endete die Zeit der Internationalen Zone und damit die große Freizügigkeit. Die Anziehungskraft Tangers auf Schriftsteller, insbesondere die „Beatniks“, und Künstler blieb jedoch erhalten: Paul und Jane Bowles, Tennessee Williams, William S. Burroughs, Jean Genet, Jack Kerouac, Truman Capote, Henri Matisse u.v.m. fanden hier Inspiration und Ideen für ihre Werke.

Die international geprägte Vergangenheit Tangers lässt sich bis heute in der Stadtstruktur ablesen: Im Zentrum der Medina (Altstadt) befinden sich eine spanische Kirche (Iglesia de la Purísima) und die Amerikanische Gesandtschaft, das heutige Old American Legation Museum. Das San-Francisco-Viertel (in der Neustadt) umfasst verschiedene italienische und spanische Institutionen – das italienische Konsulat etwa ist im Palais Moulay Hafid untergebracht. Weitere europäische Einrichtungen sind die anglikanische St. Andrew’s Church mit Gräbern bekannter Europäer in unmittelbarer Nähe zum alten Marktplatz, dem Grand Socco, der Deutsche Friedhof im Mendoubia-Park und der Jüdische Friedhof vor den Mauern der Altstadt. Bis heute gibt es in Tanger eine spanische und eine amerikanische Schule.


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Fischerboote im Hafen von Tanger

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