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Geschichte

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Fès wurde bereits im Jahr 789 von Idris I. (Ibn Abdellah) kurz vor seinem Tod gegründet. Sein Sohn Idris II. errichtete 809 eine „Zwillingsstadt“, El-Aliya, auf der anderen Flussseite. In El-Aliya siedelten sich mehr und mehr arabische Händler aus Kairouan an, der Ort wurde zum blühendsten Handelszentrum Nordmarokkos. Beide Städte standen in ständiger Rivalität miteinander, bis sie 1069 durch die Eroberung von Yussuf ibn Tashfin zu Fès vereinigt wurden.

Im kulturellen Umfeld der Freitagsmoschee Karaouyine, die von Fatima bint Mohamed el Feheri 857 gestiftet, von den Fatimiden ausgebaut und unter den weiteren Dynastien prunkvoll ausgestattet wurde, entstand ein religiöses und geistiges Zentrum und nach Kairo die zweite Universität der Welt.

Ursprünglich aus zwei Ortschaften bestehend, wurde Fès im 11. Jh. unter der Dynastie der Almoraviden zu einer Stadt vereinigt (s.o.). Die Hauptereignisse der Geschichte Marokkos haben sich dort abgespielt. Die Almoraviden vergrößerten die Stadt unablässig und unter den Almohaden, den größten Bauherren, wurde Fès eine der modernsten Städte ihrer Zeit, in der sich das geistige, religiöse, politische und künstlerische Leben besonders reich entfaltete.

Den Almohaden folgten 1248 mit der Besetzung von Fès die Meriniden (13./14. Jh.). Unter den Merinidenherrschern entstanden die schönsten Bauwerke der Stadt, es war der Höhepunkt der Medresen-Baukunst (Koranschulen).

Unter Abu Yussuf Yaqub (1258–86) wurde Fès el-Djedid 1276 als Residenz und Verwaltungszentrum errichtet und zur militärischen Sicherung das Bordj Nord und das Bordj Est. Bald erreichte das künstlerische und geistige Leben der Stadt seinen Höhepunkt. Die letzten Merinidenkönige sind auf dem Hügel von El Kolla im Norden der Stadt begraben.

Fès verlor seinen Rang als Hauptstadt während der Herrschaft der Saadier im 16. Jh. Erst unter den auch heute noch regierenden Alawiden erlangte sie wieder ihren alten Rang, als Moulay Rashid 1667 die Stadt eroberte.

Da Fès wie ganz Marokko von aufständischen Berberstämmen bedroht wurde, rief Sultan Moulay Abd el-Hafizh 1911 die Franzosen zu Hilfe, die dann unter General Moinier in die Stadt einmarschierten. 1912 wurde die „Konvention von Fès“ unterschrieben, die den Franzosen den größten Teil Marokkos als Protektorat übertrug. Der Königssitz wurde nach Rabat verlegt, Fès entwickelte sich zu einem Zentrum der Widerstandsbewegung.

Fès war bis ins 20. Jh. die geistige Hauptstadt des Königreiches. Auch wenn der Glanz etwas verblasst ist: Die Fassis, wie sich die Bewohner von Fès nennen, begreifen sich immer noch als Elite des Landes.

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