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Heilige Klänge aus aller Welt – das Festival des Musiques Sacrées du Monde

von Stefan Franzen

Mitten in einem der wichtigsten Zentren des Islam, im religiösen Herzen Marokkos, treffen sich Klänge aus den heiligen Traditionen der ganzen Welt. Mit dieser besonderen Ausrichtung zählen die Musiques Sacrées du Monde zu den bekanntesten Festivals des arabischen Kulturraums. Als das Musikfestival Mitte der 1990er Jahre startete, hatte es Signalwirkung vor allem für die arabischen Länder. „Bis tief in den Nahen Osten hinein, der damals nicht viele Veranstaltungen dieser Art hatte, hat man verstanden, dass man das Heilige auch auf die Bühne holen kann“, so der künstlerische Leiter Alain Weber. „So lässt sich Spiritualität in einem anderen Licht darstellen – und wir hatten anfangs die Rolle, diesen spirituellen Dialog zu öffnen.“


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Musiker aus der ganzen Welt treten beim „Festival der heiligen Musik“ auf

In zwei Jahrzehnten haben die Musiques Sacrées diese Klänge, vom Islam ausgehend, global zugänglich gemacht. Aus den arabischen Ländern mit ihren verschiedensten Ausprägungen von Sufi-Musik ging der Brückenschlag über alle Erdteile. Der Begriff „heilige Musik“ wird dann auch schon mal weit ausgelegt, wenn etwa westliche Popstars wie Björk, Patti Smith oder die Temptations auftreten. Genauso vielfältig wie die Stile sind auch die Bühnen, und mit ihnen die Hörertypen.

In der mächtigen Arena zwischen den Türmen der Bab-Makina-Festung mischt sich das eher betuchte einheimische Publikum mit den Touristen: Hier präsentieren sich nicht nur nationale und internationale Stars, hier beginnt das Festival auch mit einem künstlerisch ehrgeizigen Themenabend. In einem farbenprächtigen Spektakel konnte man etwa schon erleben, wie die Reiseroute von Leo Africanus, dem berühmten Händler und Botschafter aus dem 15. Jh., musikalisch von Fès bis nach Schwarzafrika nachgezeichnet wurde. Oder wie sich die Geschichte der Stadt Konstantinopel und ihre Verwandlung hin zum heutigen Istanbul in Töne und Szenen fassen lässt. Zur Eröffnung des Festivals kommen traditionsgemäß Mitglieder des Königshauses aus dem benachbarten Palast herüber. Schließlich stehen – wie auch das Gnawa-Festival in Essaouira – die Musiques Sacrées unter der Schirmherrschaft von Mohamed VI.

Auf dem Place Boujeloud vor dem berühmten gleichnamigen blauen Tor feiert dagegen bei freiem Eintritt die Jugend von Fès die neuen Stars der marokkanischen Popmusik, vom mitreißenden Chaâbi bis zum hartkantigen HipHop. In die Gärten und prächtigen Innenhöfe der Medina, wo sich Weltmusikstars von Bhutan bis Ägypten, von Portugal bis Indien treffen, zieht es französische und amerikanische Akademiker gesetzteren Alters. Man sollte hier schon ein wenig Geduld und Orientierungsvermögen mitbringen: Gerade während dieser „Nuits de la Medina“ muss man schon einmal tief ins Labyrinth der Altstadt eintauchen, bis unvermutet ein wunderschöner Patio mit Springbrunnen und tiefblauer Beleuchtung als Konzertschauplatz seine schweren Türen öffnet.

Und es gibt auch die ganz lokal verankerte Seite des Festivals, die nur kleingedruckt im Programmheft erwähnt wird: Es sind die „Nuits Soufies“ im magischen Garten des Dar Tazi, bei denen zu mitternächtlicher Stunde Zeremonien der lokalen Bruderschaften wie die des Tajaniyya-Ordens gezeigt werden. Hier, wo der Besucher unter lokalen Zuhörern auf Teppichen sitzt, lässt sich Spiritualität ganz unmittelbar erfahren. Die Stimmung ist fast volkstümlich: Die Frauen lachen und klatschen beseelt, und junge Männer, ausgestattet mit allen Insignien der westlichen MTV-Kultur, hüpfen fast wie in Trance zu den Lobgesängen auf und ab.

Nicht zuletzt sind die Musiques Sacrées auch ein Ort des kulturwissenschaftlichen Dialogs: Umrahmt von der prächtigen Vegetation des Musée Batha treffen sich Philosophen, Buchautoren, Musiker und Politiker zum Gedankenaustausch vor interessiertem Publikum.

„Ich will mir nicht anmaßen, dass ein Festival wie dieses spürbare Auswirkungen auf die ganze muslimische Welt haben kann. Dazu ist sie viel zu groß und unüberschaubar“, sagt Alain Weber in aller Bescheidenheit. Doch ohne Zweifel senden die Musiques Sacrées eine ichtige Botschaft der Toleranz aus einem Kulturraum der Umwälzungen und Unsicherheiten.

Weiter gelangt man zum Nejjarine-Platz mit den Tischler-Suqs und dem Nejjarine-Brunnen (19. Jh.). Der mit filigranen Mosaiken und einem Vordach aus geschnitztem Zedernholz ausgestattete öffentliche Brunnen ist sicherlich der schönste in Fès. Am Platz befindet sich auch der Eingang zum Funduq Nejjarine aus dem 18. Jh. Nach der Renovierung mit UNESCO-Geldern beherbergt das frühere Waren- und Handelshaus nun das Holzmuseum Nejjarine, das verschiedene Baumarten, kunstvolle Holzschnitzereien, Musikinstrumente, Möbel und Gebrauchsgegenstände, eine Bibliothek und alles Mögliche rund ums Holz zeigt (tägl. 10–17 Uhr, Eintritt: 20 DH). Im Museumscafé auf der Dachterrasse kann man den Ausblick genießen. Beim Nejjarine-Platz gibt es im Maison Bleue (vgl. „Einkaufen“) schöne blau-weiße Fès-Keramik zu kaufen. In der Gasse direkt links vom Eingang zum Museum kann man auf die Dachterrasse eines Lederladens steigen, um einen Blick hinunter in den Hof der Gerbereien Sidi Moussa (s.u.) zu werfen.

Die folgenden Suqs Attarine (Gewürze) und Kissaria (gedeckter Markt) bilden den Mittelpunkt von Handwerk und Handel. In der Kissaria bieten Seiden- und Brokathändler edle Stoffe, Kaftans und Babuschen in allen Designs und Farben an. Der Marktbereich mit rechtwinklig angeordneten Gassen erstrahlt seit 2018 in neuem Glanz mit Marmorböden und Mosaiken. Das Holzdach und Fensterreihen sorgen für eine gute Ventilation.

In der Medina von Fès sind – wie in allen orientalischen Suqs – die jeweiligen Handwerkszweige zusammen in einem Viertel angesiedelt. Vorbei an den Kupfer- und Messingschmieden, Goldschmieden, Lederwerkstätten und -Ladenzeilen, an den Teppichhändlern, Schneidern, Garnhändlern, Tischlern, Drechslern, Gewürzhändlern, Fisch- und Gemüsehändlern geht es durch die Gassen bis zur Attarine-Moschee und -Medersa.

Essen und Trinken

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Neben dem Attarine-Suq und östlich der Kissaria liegt das größte Heiligtum der Stadt, die Zaouia des Moulay Idris II., das Mausoleum des Stadtgründers. Die Zaouia ist Grabmal und Wallfahrtsort und zugleich Zufluchtsstätte für verfolgte Gesetzesbrecher. Nichtgläubige haben keinen Zutritt, man kann aber durch den Eingang einen kurzen Blick nach Innen werfen. Das grüne Dach der Zaouia erkennt bei einem Blick über die Stadt (z.B. vom Borj Sud) schon von Weitem. Hinter dem Fraueneingang befindet sich in einer kachelverzierten Wand eine sternförmige Kupferplatte mit einem Loch, in das die Gläubigen im Vorbeigehen die Finger stecken, um dadurch baraka (Lebenskraft und göttlichen Segen) zu erlangen. Im September findet hier ein großer Moussem (Mausim) statt. Alle Handwerkerzünfte kommen zusammen, um kostbare Spenden und Opfer zu bringen und ein Fest zu Ehren des Heiligen zu feiern. Rund um die Zaouia werden bunte lange Kerzen, alle möglichen anderen Devotionalien und leckerer Nougat, Datteln und Nüsse verkauft.

Südlich der Kissaria befindet sich der Place Chemmaine, wo Händler Kerzen, Datteln und Trockenfrüchte verkaufen. Der dreigeschossige Funduq Chemmaine (13. Jh.) war jahrzehntelang dem Verfall preisgegeben und ist seit 2018 komplett renoviert. In der (bisher noch wenig belebten) historischen Karawanserai sollen sich in Zukunft Handwerksbetriebe und Cafés ansiedeln. Von der Dachterrasse bietet sich ein toller Ausblick auf das heilige Viertel und das Minarett der Karaouyine.

Das wichtigste Bauwerk in Fès, auf der Ostseite der Kissaria gelegen, ist die Karaouyine-Moschee, die inzwischen nur noch zwei Fakultäten der im 9. Jh. gegründeten Universität beherbergt und bis zum Bau der Moschee Hassan II. in Casablanca die größte Moschee im Maghreb war. Sie fasst 20.000 Gläubige auf einer Fläche von 16.000 m2. Die Gebetshalle wird von 270 Säulen getragen, 14 Tore führen in ihr Inneres. Sie ist in der typisch maurischen Architektur mit Hufeisenbögen, schlanken Stützsäulen, Stalaktiten-Deckengewölben, geschnitzten Ornamenten, Majolikaböden und kunstvoller Ausstattung gebaut. Dem Hochschulstudium an der Karaouyine (Theologie und islamisches Recht), das oft 10 bis 15 Jahre dauert, geht ein mehrjähriger Besuch der Koranschule voraus, in der die Jungen Lesen, Schreiben und Rechnen und natürlich die Lehren des Koran beigebracht bekommen. Der Universitätsbetrieb findet aber heute hauptsächlich in neuen Gebäuden außerhalb von Fès statt. Der berühmteste hiesige Gelehrte war Ibn Khaldoun (1332–1406) mit seinem Hauptwerk „Muqqaddima“ – er gilt als der größte Historiker des Islam. Die Karaouyine-Moschee wurde in den letzten Jahren innen und außen aufwendig renoviert. Man kann sie einmal umrunden und einen Blick durch das Eingangsportal ins prachtvolle Innere werfen (Zutritt nur für Muslime).

Die benachbarte Medersa Attarine (1323–1325 vom Meriniden-Sultan Abou Said errichtet) zählt zu den schönsten Koranschulen in Fès. Hier bewundert man almohadisches Dekor mit Mosaiken, Stuckornamenten und Zedernholzarbeiten in kunsthandwerklicher Perfektion (war 2019 wegen Renovierung geschlossen).

Weiter von der Medersa Attarine erreicht man die Medersa Misbahiya, eine Koranschule, die 1331 unter der Regentschaft von Sultan Abu el Hassan el Merini erbaut wurde und teilweise zerstört ist. Kurz nach der Medersa bietet sich ein Blick in den schönen alten Funduq Tattawine nahe der Karaouyine-Moschee.

Läuft man von der Karaouyine nordwärts in Richtung Bab Guissa (nördliches Stadttor), kommt man am hübschen Place Sagha mit alten Platanen vorbei. Hier befindet sich der Funduq Sagha aus der ersten Hälfte des 18. Jh. mit prächtigem Eingangsportal. Das sehenswerte Innere wurde vor wenigen Jahren renoviert. Nördlich der Karaouyine lohnt sich auch ein Blick auf die Zaouia Sidi Ahmed Tijani. Tijani war im 18. Jh. der Gründer des gleichnamigen Ordens, einer Sufi-Bruderschaft. Seine mystischen Lehren sind heute vor allem in Westafrika verbreitet. Die renovierte Fassade ist ein echter Hingucker mit unglaublich filigranen Stuckornamenten und Zedernholzschnitzereien.

Südlich der Karaouyine liegt eine weitere bedeutende Koranschule, die Medersa Cherratine, die größte der Koranschulen, die von der Zaouia des Moulay Idris in Richtung Karaouyine über die rechte Seitenstraße in Richtung Messingschmiede erreichbar ist. Teilweise renoviert, ist die Medersa sehr sehenswert, doch viele Mosaike, Stuck- und Zedernholzarbeiten sind immer noch recht stark verwittert (Eintritt: 20 DH, tägl. 8.30 und 17 Uhr).

Hinter der Karaouyine in Richtung Gerberviertel liegt die Medersa Seffarine aus der Merinidenzeit (gegründet von Abou Youssef Yakoub Ende des 13. Jh.). In der Medersa leben und lernen immer noch 100 Theologiestudenten in winzigen Kammern. Eine Besichtigung ist wegen des laufenden Betriebs meist nicht möglich. Auf dem Place Seffarine (N 34°03,857’, W 04°58,355’) fertigen die Kesselmacher und -flicker mit lautem Gehämmer riesige Bottiche und Kupferkessel, die in erster Linie bei großen Festen und Hochzeiten Verwendung finden. Lokale Berühmtheit erlangte der Kupferschmied Hamid Felah, der seine Künste sogar einmal auf der Internationalen Handwerksmesse in München zeigen durfte (Werkstatt mit Süddeutsche-Zeitung-Artikel an der Tür). Am Platz weist eine kleine Tafel auf das Eingangsportal zur Bibliothek Karaouyine (gegründet im 14. Jh.) hin: Dort lagern 30.000 jahrhundertealte Schriften, darunter auch Manuskripte von Ibn Khaldoun.

Das Wollfärberviertel nahe dem Seffarine-Platz ist etwas kleiner als dasjenige in Marrakesch. Gefärbte Tücher und bunte Wollbündel hängen dekorativ über den Gassen und neben den Verkaufsläden.

Im Viertel Sidi Moussa, nahe der Gerberei Moussa (s.u.), versteckt sich das Privatmuseum Musée Belghazi in einem alten Stadtpalais (Riad) mit prachtvollem Innenhof. Der Weg durch mehrere enge Gassen ist von der Talaa Seghira bzw. Kebira und vom Place Seffarine ausgeschildert, aber trotzdem nicht einfach zu finden. Hier werden Kunsthandwerk und kostbare marokkanische Antiquitäten ausgestellt (tägl. 9–18 Uhr, Eintritt: 40 DH, Tel. 0535 74 11 78). Von der Dachterrasse bietet sich ein herrlicher Blick, auf Vorbestellung gibt es auch Essen.


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Ein Besuch bei den Gerbern gehört zu einer Stadtführung dazu

Höhepunkt der Fès-Stadtführungen ist ein Besuch bei den Gerbern. Hier werden in schwerer Handarbeit Leder und Felle gegerbt und gefärbt. Zuerst müssen die Felle enthaart, gereinigt und dann gekalkt werden. Danach folgt das Beizen und eine erneute Reinigung. Es gibt Betonbottiche, die zum Kalken verwendet werden, und andere, in denen die Felle gefärbt werden. Anschließend legen die Gerber die Felle zum Trocknen aus. Lederwaren aus Fès wurden wegen ihrer guten Qualität schon im 12. Jh. bis nach Bagdad transportiert. Wegen des Gestanks der Gerb- und Beiztröge und des hohen Wasserbedarfs liegen die noch bestehenden Viertel alle an der Westseite des Oued Fès.

Sidi Moussa im Viertel Guerniz ist das älteste Gerberviertel von Fès – hier arbeiteten die Gerber schon im Mittelalter, und an der Arbeitstechnik (Enthaaren, Gerben, Färben der Felle) scheint sich nicht viel geändert zu haben. Ausblick auf den Gerberhof hat man z.B. von der Terrasse eines Shops direkt links neben dem Eingang zum Nejjarine-Museum (vgl. oben). Das größte und bekannteste Gerberviertel ist Chouwara (sprich: Schuwara, N 34°03,955’, W 04°58,277’) direkt am Oued Fès (Oued Bou Khrareb) nördlich des Medina-Zentrums zwischen Karaouyine und dem Fluss. Von den hohen Terrassen der umliegenden Lederwarenläden eröffnet sich ein guter Blick in die Gerberhöfe (Besichtigung von unten nicht mehr möglich). Besucher mit empfindlicher Nase bekommen ein Minzblatt gereicht … Für den Service wird ein Trinkgeld erwartet, bzw. man freut sich, wenn mal jemand etwas kauft. Beide Gerberviertel wurden in den letzten Jahren komplett renoviert. Die Felle können nun auch innen getrocknet werden, die Gebäude der Gerber sind beheizt und es gibt Duschen. Die Gerbarbeit ist zwar immer noch ein Knochenjob, die (meist jungen) Männer verdienen jedoch weit überdurchschnittlich, zudem erhalten sie von den umliegenden Lederläden eine Art Provision für die von ihnen geschossenen Touristenfotos. Die Läden müssen das entsprechend mit Verkäufen wieder erwirtschaften …

Auf dem Weg zu den Gerbern bzw. zurück liegt in Richtung Attarine-Moschee rechter Hand das Teppichhaus Dar el Mansour in einem alten Stadtpalast (vgl. „Einkaufen“). Wie der Besuch eines Teppichpalastes gehört zum Medina-Rundgang auch die Besichtigung eines alten Dräz, eines traditionellen Weberhauses, in dem man den Handwerkern an den Webstühlen zuschauen und direkt einkaufen kann. Eines der schönsten liegt zwei Gassen nördlich der Karaouyine in derselben Gasse (Derb Touil) wie das Palais Vizir (Teppichhaus und Restaurant). Die Weber stellen nicht nur bunte Stoffe aus Seide und Baumwolle her, sondern auch sehr schöne Tücher aus Agavenseide.

Lohnend ist auch ein Besuch bei den letzten traditionellen Brokatwebern am Place Ibn Baij (an der nordwestlichen Stadtmauer). Dem Meister Haj Abdelkader Ouazzini und seinen Handwerkern bei der Arbeit über die Schulter zu schauen, ist ein Erlebnis. Seine Werkstätte erreicht man am einfachsten, indem man sich mit dem Taxi zum obigen Platz fahren lässt und dort die Stadtbesichtigung beginnt bzw. von den Webern in Richtung Gerberei fortsetzt. Dieser Ausgangspunkt hat den Vorteil, dass man ohne Touristenrummel anfängt und sich nach und nach ins turbulente Herz der Medina vorarbeitet.

Wenn man im Zentrum der Medina von der Karaouyine zurück zum Seffarine- und Nejjarine-Platz bummelt, erreicht man über die Talaa Seghira wieder den Ausgangspunkt am Bab Boujeloud. An der Talaa Seghira in Richtung Bab Boujeloud auf der rechten Seite lohnt das renommierte Haus LArt du Bronze (vgl. „Einkaufen“) von Ahmed Guernani einen Besuch. Der alte Herr ist wohl der bekannteste marokkanische Ziseliermeister und hat inzwischen das Geschäft an seinen Sohn Mohamed übergeben. Hier kann man den Kunsthandwerkern dabei zusehen, wie sie hämmern, meißeln und feine Muster ins Metall (Silber, Bronze, Messing) stechen.

Statt über die Talaa Seghira zum Bab Boujeloud zurückzukehren, kann man den Rundgang auch im östlichen Andalusier-Viertel auf der anderen Seite des Oued Fès fortsetzen. Dazu überquert man den Oued Fès über die El-Aoud-Brücke, läuft die Straße eine Weile nach Süden und erreicht so den Place R’sif. Kurz danach macht die R’sif-Straße einen Knick und linker Hand liegt ein begrünter Platz mit Treppe nach oben. Am hinteren Ende des Platzes kann man dem Palais de Fès/Dar Tazi einen Besuch abstatten. Der restaurierte Stadtpalast aus dem 17. Jh. beherbergt eine Teppichausstellung, ein Restaurant und ein Gästehaus (vgl. „Unterkunft“ sowie „Essen und Trinken“). Hier kann man sich unverbindlich bei einem Gläschen Tee von deutschsprachigen, sachkundigen Verkäufern Teppiche erklären und präsentieren lassen. Die marokkanischen Vorspeisen-Variationen im Restaurant auf der Dachterrasse zählen zum Besten, was die marokkanische Küche zu bieten hat! Außerdem genießt man von hier einen tollen Blick über die Dächer der Altstadt.

Vom Place R’sif gelangt man ins Andalusier-Viertel. In Richtung Bab Ftouh liegt die Andalous-Moschee mit einem sehr schönen Tor; sie ist nach der Karaouyine die älteste der Stadt. Im Andalusier-Viertel gibt es weniger Sehenswürdigkeiten und noch viel weniger Touristen – ein Bummel ist durchaus zu empfehlen. Vom Place R’sif bzw. am Bab Ftouh nimmt man entweder einen Bus zurück zum Bab Boujeloud oder ein Taxi zum Place de l’Istiqlal (Batha) oder in die Neustadt.

Wer die üblichen Sehenswürdigkeiten in Fès besichtigt hat und noch ein bisschen mehr sehen will, dem sei der Besuch einer Ölmühle, eines Handwerksbetriebs oder eines Hammams zu empfehlen.

Auch die Besichtigung des Palais el Mokri in einer Gasse nahe dem Bab el-Djedid am Südende der Medina (Ziat) lohnt sich. Der Palast von 1906 befindet sich auf einem etwa 1 ha großen Grundstück und ist nach Voranmeldung bei der ehrwürdigen Fassi-Familie Mokri, die z.T. noch dort wohnt, zu besichtigen (Anmeldung bei Mohamed El Mokri, Tel. 0535 63 71 12). Von den Gärten hat man einen tollen Ausblick auf die Medina.

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