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Der kleine Ucky

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Als Ticky aufwachte, wusste er zuerst nicht, wo er war. Erst als er den schlafenden Acky neben sich sah, fiel ihm alles wieder ein.

Er musste so schnell wie möglich zurück. Ungeduldig wartete er, bis die Sonne ihre Strahlenfinger vom Himmel zurückzog und es langsam dunkel wurde. Die ersten Sterne standen auf, putzen sich blank und fingen an zu leuchten.

„Tschüss, Acky“, rief er seinem noch schlafenden Freund zu und sprang davon.

Auf einmal hörte er jammervolles Weinen. In einer Seitengasse der Milchstraße entdeckte er einen winzig kleinen Stern, der beide Armzacken vors Gesicht geschlagen hatte.

„Was ist los?“, fragte Ticky.

„Ich ...“, schluchzte er, „wollte mir auf der Milchstraße ein bisschen süße Sternenmilch holen, und jetzt habe ich mich verlaufen.“

„Aus welcher Richtung bist du gekommen?“

„Das weiß ich nicht mehr.“

„Wie sieht es denn an deinem Platz aus?“

„Da stehen zwei liebe alte Sterne.“

„Wie sind ihre Namen?“

„Die habe ich vergessen.“ Der kleine Stern weinte noch heftiger. „Ihre Namen sind so lang. Und ich kenne sie erst seit ein paar Tagen. Seit ich aus der Sternenkinderstube zu ihnen gekommen bin.“

„Und wie heißt du?“

„Ucky“, stieß der kleine Stern hervor.

„Tja, Ucky ...“ Ticky kratzte sich die Zipfelzacke. „Da gibt’s nur eins: Ich bringe dich zum Mond. Der weiß, wo du hingehörst.“

„Nein!“, schrie Ucky auf. „Nicht zum Mond! Er hat mir verboten, allein herumzulaufen. Er wird furchtbar böse werden.“

„Der Mond ist gar nicht so streng, wie er immer tut.“

„Ich glaube, er ist noch viel strenger, als er tut!“

Ticky hatte eine andere Idee. „Komm mit!“, sagte er und zog Ucky mit sich fort.

Nicht weit entfernt, am Rande der Milchstraße, gab es einen ziemlich hohen Geröllhaufen. Von dort aus konnte man weit gucken.

„Steig hinauf und sieh dich um“, sagte er zu Ucky. „Vielleicht kannst du deinen Platz finden.“

Ucky drehte sich langsam einmal um sich selbst. Als er Ticky wieder ins Gesicht schaute, brach er erneut in Tränen aus. „Es sieht überall gleich aus.“

„Versuche es mal hiermit.“ Ticky gab Ucky sein Fernglas. „Damit kannst du die Gesichter der Sterne erkennen.“

Der kleine Stern nahm das Fernglas, schaute hindurch und drehte sich wieder langsam um sich selbst. Auf einmal wurde er ganz aufgeregt: „Da sind sie!“, schrie er und zeigte auf zwei große, leuchtende Punkte.

„Neptuno und Jupitero“, sagte Ticky. „Ich bring dich zu ihnen.“

Ucky fing an zu weinen.

„Warum heulst du denn jetzt schon wieder?“

„Weil ich so froh bin!“

„Armer Ucky! Die Freude wird dir gleich vergehen.“ Ticky sah nämlich einen Lichtschein und wusste, dass der Mond gleich um die Ecke kommen würde. Sollten sie sich schnell hinter dem Geröllhaufen verstecken?

Zu spät. Der Mond hatte sie schon entdeckt.

„Nanu, ihr beiden, was macht ihr denn hier?“, fragte er.

„Ich bringe Ucky zurück an seinen Platz.“

Das war die volle Wahrheit.

„Und du Ucky, warum treibst du dich in dieser Gegend herum?“

„Er hatte Durst“, antwortete Ticky schnell. „Er wollte sich was zu trinken holen. Bitte, sei ihm nicht böse.“

Der Mond schaute Ucky streng an. „Nun gut“, sagte er, „diesmal will ich ein Auge zudrücken. Aber dass mir das nicht noch einmal vorkommt!“

„Bestimmt nicht, Mond.“ Man sah Ucky an, wie erleichtert er war.

„Und nun zu dir.“ Der Mond wandte sich Ticky zu. „Es ist lieb von dir, dass du Ucky hilfst. Ich frage mich allerdings, wieso du um diese Zeit schon unterwegs bist. Und gestern Morgen habe ich dich nicht in deinem Bett gesehen. Warst du auf Reisen, ohne eine Kerze aufzustellen?“

Ticky überlegte blitzschnell. Er brauchte nur zu nicken, und der Mond würde nicht erfahren, dass er die Nacht bei Acky verbracht hatte.

Aber er wollte ihn nicht anlügen. „Ich habe Acky besucht“, „antwortete er, „und ich kam nicht mehr rechtzeitig zurück.“

Der Mond sagte nichts. Komischerweise lächelte er sogar kurz. „Ich finde es gut, dass du keine Ausreden erfindest“, sagte er. „Deshalb will ich heute ausnahmsweise auch bei dir ein Auge zudrücken.“

„Siehst du?“, sagte Ticky später zu Ucky. „Ich habe es dir doch gesagt. Der Mond ist gar nicht so streng, wie man immer denkt.“

Ticky begegnet Tieren

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