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Der Berufsverkehr hatte sich etwas gelegt. Joachim wusste, dass er nicht in der Nähe der Spedition parken konnte, und plante einen gut zehnminütigen Fußweg zum Büro ein. Dort, wo er vermutet hatte, war tatsächlich noch ein Parkplatz frei. Er beschloss, auf dem Weg zur Spedition in einer Bäckerei eine Kleinigkeit zu essen. In der Bäckerei roch es nach warmen Mohnbrötchen und frischem Butterkuchen. Die Luft war warm und feucht von tropfenden Regenschirmen und nassen Fußabdrücken auf dem gefliesten Boden. Innen vor der Eingangstür lag ein völlig durchnässter großer Wischlappen, der ursprünglich als Fußabtreter dienen sollte und jetzt unordentlich zusammengeschoben am Boden lag. Joachim bestellte sich ein Käsebrötchen, ein Croissant und dazu einen Cappuccino. In einer Ecke der Bäckerei standen drei runde Marmortische mit gepolsterten Kaffeehausstühlen. Neben einer alten Frau war noch ein Platz unbesetzt. Mit einem Kopfnicken bestätigte sie ihm, dass der Stuhl noch frei war. Er schob ihren Rollator etwas zur Seite, um sitzen zu können. Die alte Dame saß vor ihrem hohen Kaffeebecher und schaute enttäuscht nach draußen in den Regen. In der Mitte des Tisches stand ein Teller, auf dem nur noch ein paar Kuchenkrümel lagen. Joachim wollte gerade von seinem Brötchen abbeißen, als die alte Frau anfing, über das schlechte Wetter zu klagen.

»Ja, ja gestern noch sommerliche Hitze bei fünfundzwanzig Grad und heute ist es schon wieder kalt und regnet den ganzen Tag. Aber wissen Sie was, junger Mann, Schuld daran ist dieser verdammte Klimawandel.«

Joachim nickte zustimmend und dachte nur, dass er vor fünf Jahren noch zu hören bekommen hätte, der April der April, der macht, was er will. Aber so änderten sich die Ansichten über das Wetter.

Joachim schlang das Brötchen und das Croissant herunter. Er wollte nicht zu viel Zeit verlieren. Es war bereits halb zehn. Die alte Frau versuchte Joachim noch ein weiteres Mal in ein Klagegespräch zu verstricken, doch er reagierte nicht. Er hatte andere Probleme, dachte an Cornelia und fragte sich, wo sie jetzt wohl war. Auch an Sonja musste er denken, mit der er vor Cornelia fast drei Jahre zusammen war. Als sie sich kennenlernten, war Sonja genauso wie Joachim darauf aus, beruflich Karriere zu machen. Vielleicht passten sie aus diesem Grund gut zusammen. Beide arbeiteten oft lange und während der gemeinsamen Stunden wurde viel vom Arbeitstag und den Kollegen erzählt. Nach etwa zweieinhalb Jahren bekam Sonja das Angebot, in München eine Stelle als stellvertretende Filialleiterin anzutreten. Sonja sagte sofort zu, ohne mit Joachim darüber gesprochen zu haben. Von dem Tag an veränderte sich ihre Beziehung. Sonja versuchte Joachim davon zu überzeugen, dass sie nicht anders handeln konnte. Joachim besuchte Sonja noch zweimal in München. Als Sonja das erste Mal aus München zu Besuch kam, sprach sie über den Mann, den sie kennengelernt hatte und dass sie keine Chance mehr für ihre Beziehung sah. Joachim war enttäuscht und flüchtete sich in seine Arbeit bei Rohling & Söhne. Joachim war sich nach der gescheiterten Beziehung zu Sonja nie ganz sicher, ob sie wirklich die Frau war, nach der er immer gesucht hatte. Und ob er sie wirklich geliebt hatte, wusste er schon gar nicht. Bei Cornelia war das am Anfang etwas anderes. Sie war anders als die Frauen, mit denen Joachim bisher zusammen gewesen war und genau das Gegenteil von Sonja. Das gefiel Joachim und er hatte sich sofort in sie verliebt.

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