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JANUAR

27

Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus

Am 27. Januar 1945 kommen die Soldaten der Roten Armee auf das Gelände des Konzentrationslagers Auschwitz – und finden dort nicht nur 8 000 völlig ausgemergelte Gefangene, sondern auch die eindeutigen Spuren einer perfiden Vernichtungsmaschinerie vor. In Auschwitz wurden über Jahre hinweg Menschen systematisch getötet, mit einer Grausamkeit, die sich der menschlichen Vorstellungskraft entzieht. Heute ist der Tag der Befreiung von Auschwitz, der offizielle »Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus«.

Später, bei der Aufarbeitung dieses fürchterlichen Verbrechens, haben viele Menschen eine wichtige und kluge Frage gestellt: »Kann man nach Auschwitz eigentlich noch an Gott glauben?« Nach all diesem Grauen, dieser perversen Ideologie und diesem Leid?

Ich habe auf diese Frage nicht DIE Antwort, aber ich habe meine Antwort: Nach Auschwitz ist es nötiger denn je, dass wir an Gott glauben. Ja, es ist nötig, dass wir an diesen Gott glauben, von dem es heißt, dass er alle Menschen liebt – und für den alle gleich würdig sind, unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht oder Gesinnung.

Der Nationalsozialismus war ein durch und durch atheistisches System, aber ich weiß natürlich, dass auch im Namen Gottes viel zu viel Unrecht geschehen ist. Für mich ist die Frage deshalb nicht, ob man nach Auschwitz noch an Gott glauben kann, sondern ob wir endlich in der Lage sind, das Liebesgebot Gottes ernst zu nehmen. Denn eines kann man mit Sicherheit sagen: Ein Glaube ist nur dann groß, wenn er den anderen respektiert und achtet.

Moment mal!

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