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Die Erpressung

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Das Grauen begann am nächsten Morgen. Ich wachte durch den höllischer Lärm vor unserem Zelt auf. Viele Stimmen.

Aggressiv und fordernd riefen sie durcheinander: „Kommt sofort raus!“

Das konnte ich klar und deutlich verstehen. Ich öffnete den Reißverschluss und schaute mit verschlafenen Augen nach draußen, in der Hoffnung nicht derjenige zu sein, den sie sich vorknöpfen wollten. Vor dem Zelt standen die „netten Jungs“ von gestern, die allerdings heute einen ganz anderen Eindruck vermittelten. Einer erblickte mich und zog mich mit größter Brutalität aus dem Zelt heraus.

Nadja spürte, dass etwas nicht stimmte und kroch in die hinterste Ecke unseres Zeltes.

„Was soll der Scheiß?“, fragte der erste.

Ein andere drohte: „Normalerweise solltest Du jetzt unter der Erde liegen!“

Ich hatte Panik. Die acht Männer standen wie riesige Felsen um mich herum. Es gab keinen Ausweg. Selbst der Schwächste unter ihnen hätte mich ungespitzt in die Erde gerammt. Ich konnte mich nicht wehren, da einer von ihnen seinen Arm um meinen Hals presste und mir so die Luft abdrückte.

‚Dumme Idee mit dem abgelegenen Platz’, dachte ich noch, denn hier konnte uns keine Sau sehen.

„Sollte Deine Kleine auf die Idee kommen, nach Hilfe zu schreien, ist für Dich die Zeit abgelaufen!“

Ich schluckte und schwitze. Es war purer Angstschweiß. Nie zuvor wurde mein Leben derart bedroht. Ich hörte keinen Laut von Nadja, was auch wirklich gut war.

„Schau mal, was wir hier vor Deinem Zelt gefunden haben! Glaubst Du, Du kannst uns verarschen, oder was?“

Der größte von ihnen hielt mir ein dickes Messer und ein Stück Gummi direkt vor meine vor Angst weit geöffneten Augen. Dann nahm er das Messer und setzte es mir an den Hals. Ein anderer kam auf ihn zu und flüsterte ihm etwas ins Ohr.

Doch der Große sagte nur: „Abwarten“, und kurz darauf: „Deine Freundin soll raus kommen!“

Im Zelt setzte sich Nadja in Bewegung, zog schnell noch was über und krabbelte dann zitternd aus dem Zelt heraus. Der Große nickte.

„Ich bin mal so nett und geh davon aus, dass Deine süße Freundin nichts mit der Sache heute Nacht zu tun hatte. Ich mach Dir einen Vorschlag.“

Das Messer an meinem Hals war verschwunden und der Griff lockerte sich ein wenig.

Der Große redete weiter: „Du hast das Glück, Dir ein paar gebrochene Knochen zu ersparen. Vorausgesetzt Deine Freundin liebt Dich wirklich. Mein Freund Joe hier hatte eine wirklich gute Idee. Ihm gefällt Deine Freundin und angeblich hat sie ihm gestern sogar zugelächelt. Zufällig ist Joe auch der Besitzer des Motorrades, dessen Reifen Du heute Nacht zerstochen hast“, dabei blieb seine Stimme ruhig. „Er hat sich als kleine Entschädigung Deine süße, kleine Freundin da ausgesucht.“ Er deutete auf Nadja. „Wenn Du sie ein wenig Zeit mit ihm verbringen lässt, werden wir großzügig sein und Dich in Ruhe lassen. Denk aber nicht mal daran, irgendetwas gegen uns zu unternehmen …..wir haben Deine Kleine.“

Nadja ging gesenkten Hauptes und mit großer Unentschlossenheit zu Joe, der gleich kühl lächelnd seinen Arm um sie legte. Dieses miese Schwein. Ich wollte mich losreißen und Nadja aus seiner Umarmung lösen. Doch ich erreichte nichts. Mit einem heftigen Ruck wurde ich ins Zelt geworfen und mit den freundlichen Worten: „Halt bloß Dein dummes Maul, sonst sind wir schneller wieder da, als Dir lieb ist, Arschloch!“, verabschiedet.

Da saß ich nun und hatte nicht die geringste Ahnung, was ich tun sollte. Ich musste raus hier, raus aus diesem verdammten Zelt. Ich setzte mich unter den Baum, der direkt neben dem Zelt stand und zündete mir eine Zigarette an. Oh ja, was bin ich doch für ein Held. Mein Gott, als ob ich Reifen zerschneiden würde. Irgendein Penner hat das Messer und den Gummi halt vor mein Zelt geworfen. Schöne Scheiße. Und mein armes Mädchen?

Dieser Wichser von Joe! Ich durfte nicht dran denken, was der mit ihr machen könnte. Ich konnte nur hoffen, dass Nadja schnellstmöglich alles klar stellte. Natürlich überlegte ich, ob ich nicht zur Polizei gehen sollte. Aber die Hoffnung, dass sich vielleicht auch so alles schnell aufklären würde, brachte mich dazu eben genau das nicht zu tun.

Ich rauchte das gesamte Päckchen leer. Irgendetwas musste ich tun. Ich suchte den Supermarkt, der hier irgendwo auf dem Campingplatz sein sollte. Ich wollte mir einen Schokoriegel und ein neues Päckchen Zigaretten holen.

Auf dem Rückweg kam ich am Strand vorbei. Es war nun schon gegen vier Uhr nachmittags, und die Hitze war erdrückend. Mein T-Shirt hatte ich nass geschwitzt und eine Abkühlung würde mir sicher gut tun. Vielleicht konnte ich dann klarer denken. Ich lief noch mal zum Zelt zurück, um meine Badehose anzuziehen und ging dann direkt zum Strand.

Meine „speziellen“ Freunde waren auch da. Ich suchte sofort nach Nadja und Joe. Ich sah sie nicht. Meine Lust auf Baden war komischerweise schlagartig verschwunden. Vielleicht war mein Schatz schon wieder in unserem Zelt. Leider Fehlanzeige. Also schlich ich mich zum Zeltplatz der Biker. Dort hörte ich aus einem der Zelte Stimmen. Nadja – was für ein Glück, ich hatte sie gefunden. Dummerweise zusammen mit Joe. Das Zelt war so nah an einem Gebüsch aufgebaut, dass ich mich direkt hinter dem Zelt im Gebüsch verstecken konnte. Durch einen kleinen Riss konnte ich sogar in das Zelt hinein sehen.

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