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KAPITEL VIER

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140 Tage bis zur Hochzeit

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UM 6.20 UHR AM NÄCHSTEN Morgen stand Abbie beim Pain Céleste, ihrer liebsten Bäckerei, Schlange. Sie hatte ihren Wecker auf 6.45 Uhr gestellt, hatte vorgehabt Kaffee durchlaufen zu lassen, Kleidung anzuwerfen und bis um sieben fertig zu sein. Die Schuld hatte jedoch andere Pläne und hatte sie um halb sechs geweckt, um ihre Entscheidungen am vorigen Abend durchzusprechen. Es war kindisch gewesen ihn zum Abschied nicht zu küssen; sie hatte das Ende ihres Dates ruiniert. Natürlich würden sie manchmal nicht einer Meinung sein ... aber es war falsch von ihr ihn dafür zu bestrafen, dass er die Dinge anders sah. Im Nachhinein dachte sie, dass sie das Thema hätte rational durchsprechen sollen und nicht versuchen ihn unter Druck zu setzen. Natürlich hatte er auch Unrecht, aber das war ein anderes Thema, vielleicht.

Abbie bestellte einen glutenfreien Apfel-Haferflocken-Muffin für sich und einen Ahornsirup-Bourbon-Vanille-Riegel, einen Blaubeeren-Plunder und einen Roter-Samtkuchen-Donut für Parker, in der Annahme, dass er immer mit seiner Security teilen konnte, wenn er nicht alle davon mochte. Es gab noch immer eine Menge seiner Vorlieben und Abneigungen, die sie nicht kannte ... und eine Menge Dinge, die er nicht über sie wusste.

Abbie nahm die Box, schaute auf ihrem Handy nach der Uhrzeit und bemerkte ein bekanntes Gesicht über ihre Schulter an einem Ecktisch. Es war erst sechs Uhr dreißig; was machte Dean hier? Bedeutete das, dass Parker hier war? Sie drehte sich um und grüßte ihn mit einem subtilen Nicken. Er erwiderte es und als sie in Richtung der Tür lief, folgte er einen Moment später mit seinem Kaffee in der Hand. Er folgte ihr zwei Blocks die Cedar Street herunter und als sie sich auf die Plumeria wandte, hielt sie an, um ihn aufschließen zu lassen, und bemerkte die Überraschung auf seinem Gesicht.

»Was machen Sie hier?« Sie versuchte ihre Stimme freundlich zu halten.

»Ich denke, dass Sie die Antwort auf diese Frage bereits kennen, Ms. Anderson. Habe jedoch nicht erwartet, Sie so früh schon wach zu sehen, nach solch einer langen Nacht.«

»Ich auch nicht.« Sie hob leicht die Box hoch, während sie gingen. »Entschuldigungs-Donuts.«

Der Mann mittleren Alters nickte. »Kenne ich.«

»Sind Sie verheiratet?«

»Das war ich.« Er nippte an seinem Reisebecher. »Habe nicht genug Donuts gekauft, schätze ich.«

»Tut mir leid.«

»Ist okay.« Sie bogen auf ihre Straße ein und er beäugte einen Läufer, der an ihnen vorbeiging.

»Also, habe ich einen Codenamen?«

Dean gluckste. »Ja, aber ich glaube nicht, dass ich Ihnen sagen sollte, wie er lautet.«

»Ist es die Harpyie?« Er schüttelte seinen Kopf. »Der Falke? Der Fuchs? Der Clownfisch?« Er lachte. »Schön, dann sagen Sie mir seinen Codenamen. Ich will mich hämisch freuen.«

»Meine Lippen sind versiegelt.«

»Keine Sorge, ich werde sie entsiegeln.«

»Sollte ich mir Sorgen machen, Ma’am?«

»Ja, das sollten Sie. Oh-oh.« Parkers Kutsche war bereits draußen vor dem Eingang. »Bis später.« Er hielt die Tür für sie auf und sie eilte die drei Treppenläufe hoch.

Parker sah erleichtert aus, als er sie kommen sah. »Das bist du ja; wir haben versucht dich anzurufen, aber die Mailbox ging dran.«

»Entschuldige, es muss noch immer im ›Stör mich und stirb‹-Modus sein. »Ich dachte, ich bin vor dir da.« Sie behielt ihren Schwung bei, während sie die Stufen hochging, und stieß in den wartenden König. »Halt mal«, sagte sie, während sie in ihrer Tasche nach ihren Schlüsseln fischte.

»Kein Bedarf.« Waldo öffnete die Eingangstür für sie, verzog dabei das Gesicht. »Ma’am, nichts für ungut, aber Ihre Sicherung ist ziemlich lasch. Ich habe das hier in weniger als drei Minuten geknackt.«

»Kein Donut für Sie, Waldo.« Sie ging hinein und Parker folgte ihr zögerlich.

»Wir müssen über die Sicherheitslage sprechen, Abs.«

»Pst. Komm rein und setz dich. Du bist nur mürrisch, weil du dachtest, dass ich vermisst werde, und dein Blutzucker niedrig ist.«

Er verschränkte seine Arme. »Ich habe bereits gegessen.«

»Ich dachte, das sei ein Frühstücks-Date?«

»Ich stehe um fünf auf.«

»Oh.« Abbie blickte sich frustriert um. »Na ja, ich habe Donuts. Du musst keinen davon nehmen.« Sie stellte die Donuts auf der Theke ab und hängte ihre Handtasche auf. »Schau, ich weiß, dass du sauer auf mich bist.«

Seine Haltung wurde nicht weniger abwehrend. »Nicht wütend per se ...« Sie durchquerte die Küche dorthin, wo er noch immer an der Eingangstür stand. Sie legte ihre Arme um ihn, wobei seine Arme zwischen ihnen noch immer verschränkt waren.

»Ich weiß, dass du sauer auf mich bist«, flüsterte sie. »Letzte Nacht tut mir leid. Ich habe das nicht korrekt gehandhabt.«

»Da stimmen wir überein.«

»Wie kann ich es wiedergutmachen?«

Seine Schultern senkten sich um einen Zentimeter. »Ich habe ein paar Ideen.«

»Oh?« Sie drückte einen sanften Kuss auf seine Lippen.

»Du könntest in ein sichereres Gebäude ziehen.«

Sie schüttelte ihren Kopf, küsste ihn wieder. »Ich mag mein Gebäude. Es ist von der Regierung genehmigt.«

»Nicht meiner Regierung. Und ich bin sicher, dass es für Ausreißer im Teenageralter und gescheiterte Tageshändler in Ordnung ist, die nicht zwölf Todesdrohungen gegen sich haben ...«

Abbies Handy bingte und sie zog es heraus. »Es ist Davis. Er will wissen, warum da heute wieder ›zwei schräge Typen‹ vor meinem Apartment stehen.« Sie drehte es, so dass er sehen konnte. »Und Mrs. Beaverton hat mich heute Morgen auf ihrem Weg zur Kirche erwischt und mich dasselbe gefragt.« Sie legte das Handy weg. »Du kannst mir nicht erzählen, dass alle Nachbarn diesen Grad an Sorge füreinander haben.«

»Nein, aber das brauchst du nicht, wenn du einen biometrischen Zugang und Fenster mit kugelsicheren Scheiben hast.« Er hielt inne, blickte auf ihre Lippen und Abbie lächelte ihn an. »Was hast du ihnen gesagt?«

»Selbstverständlich habe ich ihnen gesagt, dass Onkel Ed zu Besuch wäre.«

Sie rieb über seinen Bizeps und grinste ihn an, aber er brach nicht.

»Komm schon, Süßer. Es tut mir leid, okay? Es tut mir leid. Ich habe dir einen Blaubeeren-Plunder ...«

»Was ist ein Plunder?«

Sie schoss zur Box. »Es ist ein in Fett gebackenes Gebäck mit einer leichten Glasur. Siehst du?«

Er spähte hinein. »Blaubeere, hmh?«

»Ja, Blaubeere. Oder, falls du das nicht magst, habe ich auch roter Samtkuchen und Ahornsirup-Bourbon-Vanille.«

»Nichts anderes mit Obst?«

Sie schluckte schwer, kaschierte ihre Enttäuschung. »Doch, ich habe auch einen Apfel-Muffin. Du kannst den haben.« Sie reichte ihm die Box. »Willst du etwas Mandelmilch dazu? Ich habe keine Kuhmilch.«

»Sicher. Ich danke dir.« Sie goss sich etwas Kaffee ein und brachte beide Getränke mit sich an den Tisch herüber. »Das ist ziemlich gut«, sagte er, während er auf das Gebäck spähte, »aber es schmeckt ein wenig ... anders.«

»Tut es das? Hmm.« Das ist dann wohl der glutenfrei-Faktor, dachte sie. So sehr Celeste es auch versuchte und so köstlich er auch war, der Muffin ließ dich nie vergessen, dass er nicht mit Weizen gemacht war. Sie versteckte sich hinter ihrer Kaffeetasse und beabsichtigte die Unterhaltung in eine andere Richtung zu lenken, als ihr Magen laut knurrte. Sein verwirrter Gesichtsausdruck klärte sich und er legte den Muffin auf den Tisch.

»Abelia.«

»Ja?«

»Nehme ich dein Frühstück zu mir?«

»Was? Nein. Selbstverständlich nicht.«

»Was hattest du dann zum Frühstück?«

»Ich hatte einen Muffin auf dem Spaziergang zurück.«

Er ignorierte ihre Lüge. »Warum gibst du mir das eine Ding, das du essen könntest?«

Sie seufzte. »Weil das Entschuldigungs-Donuts waren und du wolltest sie nicht akzeptieren, was bedeutete ...«

»Dass ich deine Entschuldigung nicht annehme?«

Sie nickte, während sie ihre Tasse umfasste. Er stand auf, nickte und wischte seine Hände an einer Stoffserviette vom Korb auf dem Tisch ab. Er ging in die Küche, öffnete Schränke und spähte auf die Regale, bis er fand, nach was er suchte: einen tiefen Stieltopf. Er füllte ihn mit Wasser und stellte ihn auf die vordere Platte, deren grüne Flamme durch sein Streichholz entfacht wurde.

»Was machst du da?«

»Ich mache dir Frühstück.«

»Oh, ich brauche wirklich nichts.«

»Unsinn.« Er zog die Eier aus dem Kühlschrank. »Und in Zukunft, auch wenn ich verärgert mit dir bin, bitte gib dein Essen nicht weg. Es ist ja nicht so, dass du eine Vielzahl an Optionen hast. Ich werde dich nicht deine Gesundheit um des Friedens zwischen uns willen opfern lassen.« Sie ließ ihn einen Spritzer Essig in den Topf geben, bevor sie hinter ihn trat und ihre Arme um seine Mitte schlang. Er legte eine Hand über die ihren.

»Liebling, ich habe nichts gegen Meinungsverschiedenheiten; allerdings habe ich etwas dagegen dafür ausgeschlossen zu werden, dass ich eine abweichende Meinung habe. Ich mag es nicht manipuliert zu werden.«

»Okay. Es tut mir leid.«

»Okay.«

Sie ließ los, als er sich bewegte, um zwei Teetassen zu holen, und beobachtete fasziniert, wie er ein Ei in jeder aufschlug und sie zusammen in das wirbelnde Wasser gab. »Vergib mir, Parker; was zur Jersey machst du mir?«

Er blickte gutmütig finster drein. »Ich mache Eier.«

»... hartgekochte Eier?«

»Nein, pochierte Eier. Hast du die nie probiert?«

»Ich schätze nein ...«

Er grinste sie an. »Meine Mutter hat sie immer gemacht, wenn die Belegschaft im Urlaub war. Ich denke, es war das einzige Frühstücksessen, von dem sie wusste, wie man es kocht, neben kaltem Müsli und Milch.«

»Na ja, deine zukünftige Ehefrau kann es besser.«

»Meine zukünftige Ehefrau hat’s drauf. Sozusagen.«

»Sozusagen.«

Abbie lehnte sich gegen die Theke, beobachtete ihn. »Was kannst du noch kochen?«

»Käse-Röstschnitte.«

»Was ist das?«

»Man schmilzt Käse zwischen zwei Stücken Brot in einer Pfanne mit Butter.«

»Oh, Käsetoast. Schon mal mit einer Essiggurke gehabt?«

»Woz bewahre mich.« Der Küchenwecker ging los und er nahm die Eier mit einem Schaumlöffel heraus und legte sie auf einen Teller. Abbie fand, dass er übertrieben stolz auf sich aussah, wenn man bedachte, dass er Eier in heißes Wasser getan hat, aber sie schätzte die Mühe trotzdem.

»Danke. Was noch?«

»Was ich noch kochen kann?«

»Ja. Auf welche kulinarischen Wonnen kann ich mich freuen, wenn die Belegschaft im Urlaub ist?«

Er kicherte, als sie sich zurück an den Tisch setzten. »Mal sehen. Zählt es eine Suppe aus der Dose aufzuwärmen?«

Sie gluckste, schüttelte ihren Kopf, als sie ihren ersten Bissen nahm, und griff nach dem Salz.

»Dann ist das alles. Pochierte Eier und Käse-Röstschnitten werden reichen müssen.«

»Wir können damit auskommen. Oh, und ich habe das Mittagessen heute abgedeckt. Ich habe gestern Abend imaharanisches Essen bestellt, als du deine Nachahmung eines toten Typen gemacht hast.«

Seine Augen leuchteten auf. »Das Querbeet?« Sie nickte. Parker stieß seine Faust triumphierend vor und zurück und es war sehr unköniglich, was Abbie ihn umso mehr lieben ließ. »Es ist sowieso besser am nächsten Tag.«

»Waldo hat mir gesagt, dass du es magst.«

»Woz segne diesen Mann.« Er nahm einen weiteren Bissen vom Muffin. »Ich muss übrigens um drei in der Luft sein.«

Abbie nickte langsam, zog ihre Lippen auf eine Seite und blickte nicht von ihrem Teller auf.

»Wir haben dennoch noch sieben Stunden.«

»Richtig.«

»Werde nicht griesgrämig mit mir.«

»Bin ich nicht.«

»Abbie ...« Er neigte seinen Kopf nach unten, um zu versuchen Augenkontakt mit ihr herzustellen, aber sie konnte seinem Blick nicht richtig begegnen.

»Bin ich wirklich nicht.«

»Du kannst mich nicht einmal ansehen!«

»Ich muss pinkeln.« Abbie schoss auf ihre Füße und ihr Stuhl kippte um. Parker sprang auf und blockierte ihren Weg zum Schlafzimmer und damit auch zum Badezimmer.

»Oh nein, musst du nicht. Ich bin dieser List auf der Spur.«

»Verzeihung«, murmelte sie und warf ihr Haar zurück. »Ich muss hier durch.«

»Nein, Liebling. Ich bin derjenige, der durchkommen muss, bei dir. Ich entschuldige mich, ich hätte das nicht sagen sollen; es ist absolut natürlich traurig darüber zu sein, dass ich gehe. Wirst du mir vergeben?«

Abbie öffnete ihren Mund, um wieder zu sagen, dass sie in Ordnung war, aber es kamen keine Worte heraus. Sie erlaubte es sich in Parkers starker Umarmung umfasst zu werden.

»Ich weine nicht.«

»Ich weiß, dass du das nicht tust.« Er strich über ihr Haar, während sie ihren Kopf an seiner Brust ruhen ließ und sein Hemd befeuchtete.

»Ich bin ein harter Typ, eine unabhängige Frau.«

»Das bist du, du bist ein total harter Typ.« Parker ihr Fluchen wiederholen zu hören brachte sie zum Lächeln.

»Ich brauche dich hier nicht. Ich kann voll auf mich selbst aufpassen.«

»Du bist eine völlige Nestorin.«

Sie hob ihren Kopf, um in seine Augen zu schauen. »Was ist das?«

»Ein Experte auf deinem Gebiet.«

»Oh, ja, ich bin eine völlige Nestorin.«

»Ich weiß, deshalb habe ich das gesagt.« Er hielt sie für ein paar Momente länger, bevor sie sich löste und ihre Tränen wegwischte.

»Ich musste wirklich pinkeln. Aber ich danke dir für die Umarmung und die Entschuldigung. Wenn ich zurückkomme, willst du Football anschauen und während der Werbung rummachen?«

Er schien dies zu bedenken. »Liege ich richtig zu denken, das rummachen knutschen ist?«

Sie nickte.

»In diesem Fall, unbedingt.«

Die Nicht-Königin

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