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KAPITEL SIEBEN

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132 Tage bis zur Hochzeit

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»ALSO, HABT IHR BEIDE den Handel besiegelt, als er hier war?« Lauren grinste Abbie über einem Pastrami-Sandwich auf marmoriertem Roggenbrot, beladen mit Sprossen, an. Sie saßen draußen im Deli im Schatten einer Markise und genossen den spätsommerlichen Nachmittag.

Abbie legte verwirrt ihren Kopf schief. »Wir können den Vertrag nicht abschließen bis die Klagen –«

Lauren tsste sie an. »Nicht diesen Handel, Mädchen – den anderen Handel. Der Handel, in dem ihr beide eure Kleidung auszieht und du dich bei seinen männlichen Teilen ins Zeug legst.«

Abbie verschluckte sich an ihrer Linsensuppe und griff nach der Serviette in ihrem Schoß, um ihr Husten zu verdecken, und blickte sich um, um zu sehen, wer sie gehört hatte. Niemand starrte.

»Laur, wie kannst du einfach so Zeug in der Öffentlichkeit sagen?«

Sie grinste wieder. »Niemand hört zu. Sie sind alle zu sehr mit sich selbst beschäftigt oder haben Kopfhörer auf. Es ist das Zeitalter der magischen Hegemonie, Mädchen, die Magie des Schleiers sofort greifbar. Es ist eine gute Zeit, um zu leben.« Sie nippte an ihrem Eiswasser, das Kondenswasser tropfte. »Beantworte die Frage. Mama braucht Details.«

»Keine Details verfügbar, ’tschuldige. Status unverändert. Er beabsichtigt zu warten, bis wir verheiratet sind.«

»Das ist sehr ritterlich von ihm. Ich wette, dass er seine Meinung ändert, wenn du an seiner Eingangstür auftauchst und nichts trägst außer einem Trenchcoat.«

»Du bist offensichtlich nicht mit seinen herkulischen Leveln an Selbstkontrolle vertraut; der Mann ist eine Maschine. Er tut nichts, von dem er nicht denkt, dass es richtig ist, und in seinem Kopf würde das mich und seinen Familiennamen entehren. Er würde wahrscheinlich nur glucksen und mich nach Hause schicken. Außerdem wäre dein Plan ein wenig ungünstig, wenn man bedenkt, dass es zwischen ihm und seiner Vordertür drei Schichten an Security gibt.«

»Hmh.« Sie schluckte. »Oh! Nacktselfies! Siehst du? Diese Probleme sind absolut überwindbar.«

»Es ist eigentlich in Ordnung für mich.« Abbie starrte auf ihre Suppe herunter, als ob sie wirklich eine Unterhaltung mit der Schüssel anstatt ihrer besten Freundin hatte.

»Oh?«

»Jep.«

»Hmh.« Lauren schenkte ihr das »Ich glaube dir nicht für eine heiße Sekunde«-Starren und Abbie wusste, dass sie sie ablenken musste oder es gäbe eine Menge weiterer Fragen, die sie nicht beantworten wollte.

»Wie ist dein neuer Typ? Wie ist sein Name, Shane?«

Lauren nickte und zog eine Grimasse. »Sein Name ist Shane. Er ist ... unauffällig.«

»Oh?«

»Ja. Er ist in Ordnung. Nicht großartig, nicht wundervoll, nur ... in Ordnung. Er mag es zu kochen, er mag es mich ins Bett zu bringen und er bringt den Müll raus. Er dient deshalb dazu ein paar meiner dringenderen Bedürfnisse zu versorgen.«

Abbie kratzte sich am Kopf. »Bist du sicher, dass du nicht brevsporisch bist? Du würdest geradewegs reinpassen und die Männer würden mehr darauf stehen.«

»Meine Lizenz als Anwältin tätig zu sein ist dort nicht gültig.« Lauren lehnte sich nach vorne. »Also, zurück zu meiner ursprünglichen Befragung ...«

Abbie rollte mit ihren Augen. »In Ordnung, Rechtsberaterin ...«

»Warum ist es für dich in Ordnung zu warten? Willst du ihn nicht?«

Abbie zwang sich dazu sich nicht auf dem Metallstuhl zu winden und versuchte nicht an das Gefühl seiner warmen starken Hände auf ihrer Hüfte zu denken, seine aufreizenden Küsse auf ihren Hals. Sie blickte ihre Freundin finster an. »Natürlich tue ich das!«

Lauren hielt ihre Hände hoch. »Schau, ich musste fragen; die meisten politischen Ehen sind nicht so warm und kuschelig, wenn ich es recht verstehe. Aber ich dachte, dass ihr Typen etwas mehr hättet ...«

»Doch, haben wir«, sagte Abbie rasch, »das haben wir definitiv. Selbstverständlich ...« Abbie ließ ihre Stimme auf ein Flüstern sinken. »Natürlich will ich ihn.«

»Und hat er auf diese Weise Interesse an dir gezeigt?«

Abbie prustete. »Es ist so ziemlich Interesse rund um die Uhr. Wenn seine Blicke noch heißer werden, wird er die Rauchmelder in meinem Gebäude auslösen. Sogar die ohne Batterien.«

»Also sage ich noch einmal: Warum ist es in Ordnung für dich zu warten?«

»Ich weiß nicht, es ist einfach ...« Abbie spürte, wie sich ihr Gesicht unter der hartnäckigen Prüfung ihrer Freundin erwärmte. »Es wird einfach sonderbar sein von kaum etwas zu allem zu gehen. Ich schwanke dazwischen es jetzt sofort tun zu wollen und es auf unbestimmte Zeit aufzuschieben. Ich fühle mich, als ob von mir erwartet wird irgendeinen Schalter umzulegen und von der süßen errötenden Braut zu heißem Schlafzimmerluder zu wechseln. Ich weiß nicht einmal, ob ich diesen Schalter habe.«

Lauren warf ihre Serviette auf den Tisch, signalisierte damit ihre Bereitschaft sich skrupellos an die Details zu machen. »Ich erzähle dir alles, was du wissen willst.«

Abbie schüttelte ihren Kopf. »Es ist keine Frage davon Dinge nicht zu wissen; ich weiß Dinge ... manche Dinge ... darüber, was zu erwarten ist ... Es ist einfach sonderbar. Ich kann es nicht erklären.« Sie hielt inne. »Es geht mehr darum gesehen zu werden als etwas falsch zu machen. Ich bin sicher, dass ich die Technik lernen kann; ich weiß nicht ob ich ... den Rest davon lernen kann.«

»Man kann sich nicht verstecken«, sagte Lauren und schaute über Abbies Schulter auf den Dempsey Park.

Abbie ließ ihren Löffel mit einem Klappern in ihre leere Schüssel fallen. »Exakt. Wie du weißt, bin ich wählerisch bei der Wahrheit. Nacktheit ist ungefähr so weit von Lügen weg, wie man nur sein kann.«

»Hast du ihm davon erzählt ... was mit dem Verfolger in der Gasse passiert ist?«

Abbie bedachte die Frage; sie war jetzt an dem Punkt, an welchem sie nicht mehr jede Woche daran dachte. Ein Rivale von Wards Gruppe von Teenagern hatte sie allein auf der Straße erwischt und versucht sich ihr aufzuzwingen. Wenn ihr »Hund« nicht eingeschritten wäre, wäre es eine andere Geschichte gewesen.

»Nein, habe ich nicht. Ich denke nicht, dass ich es muss. Ich denke nicht, dass es davon kommt. Das bin alles ich; ich bin einfach zu verklemmt, ein zu großer Kontrollfreak. Ich verspüre dieses Bedürfnis zu beschützen, mein wahres Ich für mich selbst zu behalten, und er will, dass ich teile. Ich weiß nicht, ob ich das kann. Aber er hat mich nie zu etwas gedrängt, das ich im Bett nicht wollte. Wenn überhaupt, ist er zu nett, zu höflich.«

»Sie wollen, dass du das denkst. Du denkst das so lange, bis er die flauschigen pinken Handschellen aus seinem Nachttischchen zieht.«

Abbie brach in Gelächter aus und schreckte damit einen schlafenden Hund unter dem Tisch neben ihnen auf. Mann, ich werde sie so sehr vermissen.

»Wirst du mich besuchen kommen?«

»Ooh. Natürlich werde ich dich besuchen kommen. Mama auch. Ich nehme an, dass deine neue Bude Gästezimmer hat.«

»Wow, ich habe niemals gehört, dass sich auf das historische Bluffton Castle als ›Bude‹ bezogen wurde ... aber ja, wir haben jede Menge Platz. Und ich werde auch auf Besuch zurückkommen. Ich verspreche es.«

»Das solltest du lieber. Obwohl ich nichts Besseres als meine Couch anbieten kann ...«

»Oh, mach dir keine Sorgen darum. Er hat reichlich Geld. Er wird mir etwas Sicheres mieten, da bin ich mir sicher.« Abbie rollte mit ihren Augen.

»Meinst du nicht: ›Wir haben reichlich Geld‹?«

»Es fühlt sich nicht wie meins an.«

»Du bist zu unabhängig für dein eigenes Interesse, Abs. Entspann dich. Lass ihn für Zeug bezahlen. Er will gut für dich sorgen. Das ist nett. Besser als der billig-arschige Shane, der alles zweiteilen will«, sie lehnte sich vor, »die Kosten für Verhütungsmittel miteingeschlossen.« Der Blick, den sie Abbie über ihren Brillenrand schenkte, ließ Abbie kichern.

»Das ist zumindest eine Sache, um die ich mir keine Sorgen machen muss.«

Laurens Gesicht verriet ihre Überraschung. »Ihr Typen werdet auf der Stelle anfangen es mit Kindern zu versuchen?«

Abbie nickte. »Wir haben nicht wirklich eine Wahl. Mein Lupus könnte Kinder vielleicht sowieso verhindern. Wir brauchen alle Chancen, die wir bekommen können.«

»Das scheint einfach ... schnell.«

»Ehrlich gesagt, hatte ich keine Zeit darüber nachzudenken. Ein Problem nach dem anderen. Habe ich dir gesagt, dass er will, dass ich umziehe?«

»Nach Orangiers? Jetzt?«

Sie schüttelte ihren Kopf. »Nur irgendwo hier in der Gegend, wo es sicherer ist. Er heißt mein Apartment nicht gut.«

»Gepriesen sei der allmächtige Woz. Ich mag diesen Typen mehr und mehr.«

»Oh, fang gar nicht erst an.«

»Ich habe dir, seit du eingezogen bist, gesagt, dass dieser Ort ein Düngerfeld ist. Abgesehen von deinem heißen Nachbarn hat dieser Ort keinen Vorteil an sich.«

»Und deshalb hast du Unrecht: Erstens, es ist billig wie Jersey. Zweitens, ich habe andere nette Nachbarn, die nach mir sehen. Drittens, es ist meins. Es ist, wo ich mich selbst wiedergefunden habe. Ich habe eine Geschichte dort. Und offen gesagt kann ich jetzt gerade nicht noch mehr Veränderungen durchmachen.«

»Warum, welche anderen Veränderungen passieren?«

Abbie grunzte. »Du hast es nicht bemerkt?«

Lauren schaute sich um. »Was?«

»Meine Security, Georgie.«

»Mädchen, du hast einen Bodyguard?« Laurens Stimme war leise und ihre Augen leuchteten. »Warum bin ich diesem schönen Individuum nicht angemessen vorgestellt worden?« Sie begann unverzüglich ihre Haare aufzufluffen, wischte ihr Gesicht nach Krümeln ab, überprüfte ihre Zähne auf ihrem schwarzen Handybildschirm. Abbie grinste innerlich.

»Aber du bist mit Shane ...«

»Shane? Shane wer? Ich werde Shane heute Abend für einen heißen Bodyguard auf seiner Hinterseite rauswerfen.«

Lauren war es gewohnt, dass Abbie sie veräppelte; sie wäre wahrscheinlich nicht zu sauer, dass sie ihre Annahme unkorrigiert gelassen hatte. »Blond, ungefähr eins fünfundsiebzig, muskelbepackt. Trinkt einen Chai, rotes Shirt.«

Ihre Freundin schaute sich überall um und bemerkte schließlich Georgie, die sie anlächelte und winkte. Lauren winkte schüchtern zurück.

»Eine Dame?«, sagte sie durch zusammengebissene Zähne. »Du hättest mir nicht sagen können, dass du einen weiblichen Bodyguard hast?«

Abbie kicherte. »Tut mir nicht leid.«

»Was tut sie denn?«

»Mir herumfolgen. Vorgeben auf der Arbeit Sekretariatsarbeit zu machen. Lesen, während ich zuhause rumhänge. Offen gesagt, es ist regelrecht langweilig gewesen. Ich habe Parker gesagt, dass ich sie nicht brauche, aber er ist ein Mann, also ...«

»Mädchen, ich versteh’s.« Lauren rieb erwartungsvoll ihre Hände aneinander. »Okay, lass uns diese Briefe anschauen und dann muss ich zurück zur Arbeit.«

Abbie grub in ihrer Tasche nach ihrer Post, lud sie dann in einem Haufen auf den Tisch.

»Was ist das?«

»Oh, das.« Abbie schnappte den Brief von Lauren zurück und stopfte ihn in ihre Tasche.

»Ja, das. Was war das? Es war kein juristisches Dokument ...«

Abbie blitzte sie an. »Nein, war es nicht, Naseweis. Die Regierung meines Bruders will, dass ich als Beraterin herankomme. Sie verstehen offensichtlich meine Beziehung mit ihm nicht. Er ruft mich nicht einmal zurück, seit ich Brevspor verlassen habe.«

Lauren zog ihr Haar zurück. »Hast du versucht ihm eine SMS zu schreiben?«

»Ja. Und E-Mail. Nichts.«

»Hmm. Sonderbar. Was will er, Rauchzeichen?«

Abbie seufzte. »Ich wünschte, ich wüsste es.«

»Er ist ziemlich jung, oder?«

Sie nickte und lehnte sich zurück. »Achtzehn. Und er muss heiraten. Und zwar bald.«

»Wow.«

Abbie kippte ihren Kopf vor und zurück. »Es ist nicht so unüblich in Brevspor. Ungewöhnlich für einen Mann vielleicht. Aber nicht für eine Frau. Die Volljährigkeit liegt bei sechszehn. Aber die meisten Frauen schieben die Hochzeit auf, bis sie einen Ehemann ernähren können.«

Lauren kicherte. »Ich würde gerne sehen, wie ein Rudel unterwürfiger Männer dir hinterherläuft.«

»Einer ist genug, danke. Und ich bin diejenige, die immer einen Schritt hinterher läuft.« Sie tippte auf die anderen Papiere auf dem Tisch und Lauren nahm sie pflichtgemäß auf und begann zu lesen.

»Hmm. Wir werden dir einen Rechtsanwalt in Orangiers suchen müssen, um sich um manches von diesem Zeug zu kümmern. Ich kann dir eine Anfrage auf Verschiebung schreiben, bis du das nächste Mal hingehst – was wann ist?«

»Dieses Wochenende.«

»Das ist wahrscheinlich okay, aber wir werden es trotzdem prüfen. Und für deinen tatsächlichen Gerichtstermin wird ein Wochenende nicht angehen; es muss unter der Woche sein.«

»Mehr verpasste Arbeit. Großartig.«

»Die Tatsache, dass sie keine Sammelklage gebildet haben, sagt eine Menge. Sie hoffen, dass du aufgibst; sie wollen dich in Gerichtsterminen, Papierkram, Anwaltsgebühren ertränken ... Sie müssen sich nicht organisieren; die haben das Geld, um gegen dich zu kämpfen.«

»Na ja, es funktioniert.«

Lauren schenkte ihr einen mitfühlenden Blick. »Halte durch, Süße. Es wird es alles wert sein.« Sie behielt ihre Augen auf dem Papierkram. »Habt ihr über Mediation nachgedacht?«

Abbie schüttelte ihren Kopf. »Ich will das nicht in die Hände einer Person legen.«

»Das wäre es nicht«, sagte Lauren geistesabwesend, noch immer lesend, während sie sprach. »Das ist das Schiedsgericht, dies ist Schlichtung. Es ist nicht bindend, aber du brauchst jemand Unparteiischen. Das wäre der schwierige Teil.«

»Na ja, das klingt vielversprechend. Ich werde darüber nachdenken.«

»Kann ich die mitnehmen?«

Abbie zuckte mit den Schultern. »Sicher. Ich schätze ich werde mit irgendetwas anderem Feuer machen.«

Lauren kniff ihre Augen zusammen. »Hör auf zu posen. Du hast nicht einmal eine Feuerstelle.« Sie ließ ihre Papiere in ihren ledernen Aktenkoffer gleiten. »Du bekommst meine Rechnung mit der Post. Er kann sich das leisten.«

Abbie grinste. »Ja, das kann er.«

Die Nicht-Königin

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