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7. Die Perle

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Ein nobles Schmuckgeschäft hatte im Schaufenster eine wunderschöne Perle ausgestellt, die Passanten immer wieder zum Staunen brachte. Sie hatte einfach eine Anziehungskraft, die man kaum beschreiben konnte.

Die meisten Kunden trauten sich gar nicht erst zu fragen, was die Perle denn kosten würde. Ihnen war klar, dass sie unbezahlbar sein musste. Wenn sich doch mal jemand zu fragen traute, schaute ihm der Juwelier verschmitzt in die Augen und sagte lächelnd: „Oh, sie kostet alles, was Sie haben!“ Daraufhin lachten die meisten Kunden höflich und ein bisschen peinlich berührt und verließen dann, mit einem letzten Blick auf die magische Perle, schnell das Geschäft.

Eines Tages betrat ein ungewöhnlicher Kunde den Laden. Es war ein äußerst kalter Wintertag gewesen, und der Obdachlose schlich sich hinein, um sich ein paar Minuten lang aufzuwärmen. Und es passierte genau das Gleiche wie bei den anderen Kunden: Er verfiel der magischen Anziehungskraft der Perle und konnte seine Augen nicht mehr von ihr wenden. Dann fragte er den Juwelier nach dem Preis. Und auch er bekam die Antwort: „Die Perle kostet Sie alles, was Sie haben!“ Selbst der Bettler, der ja eigentlich nichts besaß, war von diesem Preis etwas geschockt, aber er konnte seinen Blick einfach nicht von der Perle lösen, die so schön war.

Dann ging er zur Kasse, zog seinen Mantel aus und legte ihn auf den Ladentisch, zusammen mit ein paar Habseligkeiten, die er noch in der Hosentasche hatte. Und das Unglaubliche geschah: Er verließ das Schmuckgeschäft mit der magischen Perle in seiner Hand. Seine Freunde konnten kaum fassen, dass er nicht einmal mehr einen Mantel und Schuhe hatte. Bis sie begriffen, dass er in Wahrheit nun reicher war, als sie alle zusammen es jemals sein würden.

KOMMENTAR

1. Das Gleichnis versucht zu erklären, warum so viele Zuhörer sich nicht auf Jesu Einladung in Gottes neue Welt eingelassen haben: Die Kosten sind einfach zu hoch. Und das, was man zurückbekommt, ist für viele zu schwer zu fassen.

2. Jesus scheint zu denken, dass es ein grundsätzliches Problem ist, wenn wir uns für besser halten als andere. Auch ein Grund, warum viele Reiche die Perle nicht gekauft hätten: Was ist die denn schon wert, wenn selbst ein Armer sie sich leisten kann?

Auch darum waren die ersten Nachfolger Jesu in der Regel ein ziemlich „uncooler“ Haufen. Jesus selbst hat das einmal so ausgedrückt: „Die Jünger erschraken über seine Worte, aber Jesus sagte noch einmal: ,Ja, Kinder, es ist sehr schwer, dort hineinzukommen! Eher kommt ein Kamel durch ein Nadelöhr als ein Reicher in Gottes neue Welt.’“ (Markus 10,24-25)


Zum Nachdenken

1. Denke zunächst mal an fünf Menschen, die ihr Leben nicht ganz so auf der Reihe haben wie du. Denen es besser ginge, wenn sie sich mal an dir ein Beispiel nehmen würden! Von denen du Sachen denkst wie: „Wie die mit ihrem Geld umgehen! Wie sie sich in der Gemeinde einbringen! Wie sie Autofahren! Ihr Umgang mit Kindern und Familie …“

2. Jetzt denke an fünf Leute, von denen du etwas lernen könntest! Was fällt dir leichter?

Empfinden deine Mitmenschen dich als arm, weil du alles aufgegeben hast, um eine Perle zu kaufen? Was hast du denn aufgegeben? Wie gibt man überhaupt „alles“?

Selig sind die Trottel!

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