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10. Die ungleichen Brüder

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Stefan und Henrik waren als Kinder nicht nur Brüder, sondern auch beste Freunde. Ihre Eltern gaben ihnen ein gesundes Gottesbild mit auf den Lebensweg und sorgten dafür, dass die beiden eine gute Ausbildung bekamen. Henrik, der jüngere, studierte auf Lehramt, und Stefan ließ sich zum Manager ausbilden.

Doch nur ein paar Jahre später sollte ihr Leben eine sehr unterschiedliche Entwicklung nehmen. Als Henrik kurz vor seiner Hochzeit stand, hatte er ein sehr eindrückliches und intensives Gotteserlebnis, das seinen Lebensweg komplett verändern sollte. Unter Tränen löste er seine Verlobung und zog in ein kleines Dorf, in eines der ärmsten Länder dieser Welt, um dort, mitten unter den Bewohnern, Entwicklungshilfe zu leisten. Wenn er ihr Leiden sah, brach es immer wieder sein Herz, und wieder und wieder gab er seinen wenigen Besitz weg, um zu helfen, wo es nur nötig war! Nach einem aufopferungsvollen Leben starb er viel zu jung und unbeachtet in seinem kleinen Dorf an Malaria!

Sein Bruder Stefan lebte ganz anders. Er war ein sehr guter Kaufmann und verdiente schnell richtig viel Geld. Zwar galt er als abgebrüht und war nicht gerade nett zu seinen Angestellten, aber dafür war er richtig erfolgreich. Ehrlich war er auch nicht immer, aber man konnte ihm nie etwas nachweisen. Stefan heiratete eine wunderschöne Frau, und zusammen hatten sie drei Kinder. Er liebte seine Familie, obwohl er diese Liebe nie so richtig zeigen konnte. Er genoss das Leben und starb friedlich in den Armen seiner Frau, umringt von seinen Kindern und Enkelkindern.

Weil im Himmel die Zeit anders läuft, kamen die beiden Brüder zeitgleich dort an. Nachdem Jesus sie begrüßt und mit beiden gesprochen hatte, war Henrik schon überrascht, dass beide gelobt wurden. Und als er hörte, dass sie genau den gleichen Lohn bekommen würden, fing er an zu weinen …

… vor Freude, denn er liebte seinen großen Bruder über alles und konnte sich so richtig für ihn freuen! Sein Bruder Stefan begann ebenfalls zu weinen. Denn er war traurig, weil er merkte, dass er sein Leben total vergeudet hatte.

KOMMENTAR

Warum stört mich die Geschichte? Sicher wegen meines ausgeprägten Gerechtigkeitssinns, der sich meldet, wenn gute Taten nicht belohnt und böse nicht bestraft werden. Und da bin ich nicht der Einzige. Ich habe vor kurzem eine Kleingruppendiskussion geleitet, und es hat mich doch ein bisschen überrascht, wie viele in der Gruppe die Idee einer Hölle durchaus attraktiver fanden als einen Gott, der am Ende allen vergibt. Man muss doch irgendwie für seine Sünden bestraft werden?!

Dann stört mich an der Geschichte auch, dass es für Henrik nur Verzicht bedeutete, das Reich Gottes voranzubringen. Muss mein Leben als Jesus-Nachfolger so trostlos aussehen? Die Vorstellung ist weit verbreitet. Ein Freund hat das vor etlichen Jahren mal so versucht zu erklären: „Meine Theorie“, hat er mir erzählt, „geht so: Die Idee des Lebens auf dieser Erde ist ähnlich wie meine Bundeswehrausbildung. Zunächst mal musst du ,Sch … fressen’, klein beigeben und das tun, was keinen Spaß macht, aber eben von dir verlangt wird. Doch eines Tages bist du selber Boss, kriegst viel Geld und kannst es dir gut gehen lassen! Unser Leben hier ist die Grundausbildung, aber wer da anständig mitmacht, bekommt nachher im Himmel die Belohnung!“

Aber Jesus sagt was anderes. Er hat gelehrt, dass es unserem Leben (schon hier in der Gegenwart) eine unglaubliche Qualität gibt, wenn wir uns entschließen, an seinem Reich mitzubauen und uns an andere zu verschenken (lies mal Lukas 9,24).


Zum Nachdenken

Gönnst du es anderen, wenn Gott großzügig zu ihnen ist? Auch wenn sie es deiner Meinung nach nicht verdient haben?

Wo erlebst du Gottes neue Welt (den Himmel) schon hier? Wo erfährst du die Belohnung für deine guten Taten? Oder würdest du auch manchmal lieber tauschen mit jemandem, der sich nicht auf die Nachfolge Jesu eingelassen hat?

Selig sind die Trottel!

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