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DIE GLEICHNISSE

1. Der zerbrochene Pott

Er weiß genau, was ihn zu Hause erwartet, und deswegen hat er gewartet, bis er vor Hunger fast verreckt wäre. Es gab damals eine Tradition für „Fälle wie ihn“! Er hatte es gewagt, die Ressourcen seiner Familie, seiner Gemeinschaft, auf hinterhältige Art und Weise zu ergaunern und unter Nicht-Juden zu vergeuden. Er hatte seiner Gemeinschaft großen Schaden zugefügt. In seiner Kultur ein fürchterliches Vergehen!

Wenn er nach Hause kommt, wird man die gesamte Dorfgemeinschaft zusammentrommeln. Man wird ihn festhalten, einen Pott nehmen und vor seinen Augen zerschmettern. Ein Zeichen! „Du hast das Leben deines Vaters zerbrochen, deiner Familie, deiner Gemeinschaft, dein eigenes Leben! Du hast alles kaputt gemacht. Dein Leben ist nichts mehr wert. Du bist hier nichts mehr wert!“ „Kezazah“ hat man diese Tradition genannt: Kezazah heißt „Zerbruch“, heißt: „Du bist hier nicht willkommen, du gehörst nicht mehr hierher!“

Doch bevor sie ihn ergreifen können, bevor sie den letzten Rest seiner Würde zerschmettern, kommt sein alter Vater, den er so verletzt hat, auf ihn zugerannt, nimmt ihn in den Arm, vergibt ihm und lädt die verdutzte Meute zu einem Fest ein. Zu einem Fest, das die Würde seines Sohnes wieder herstellen wird! Ein Fest, das Gnade feiert! Ein Fest zum Zeichen, dass er gewollt und geachtet und wertvoll ist in diesem Haus.

Und jeder ist eingeladen! Nicht jeder kommt, denn Gnade ist nichts für jeden! Um so ein Fest zu genießen, muss man vergeben wollen. Wie gesagt, nicht jeder hat mitgefeiert, aber jeder, der dabei war, erzählt noch heute darüber, was an diesem Tag passiert ist.

KOMMENTAR

Neulich saß ich als stolzer Papa im Publikum. Meine Tochter hatte an einer christlichen Kopie von DSDS teilgenommen. Und, mal ganz objektiv: Sie war richtig gut! Ich hätte ihr den ersten Platz sofort zugesprochen! Ein paar Plätze neben mir saß eine ihrer Freundinnen. Sie war vorher richtig zickig gewesen, weil sie auch gerne mitgemacht hätte. Und jetzt sitzt sie hier, und in ihr rumort der Gedanke, dass sie es eigentlich viel mehr als ihre Freundin verdient hätte, im Rampenlicht zu stehen. Und die Zuhörer um uns herum finden deren Performance auch noch gut. Sie kann gar nicht hingucken, sie leidet und findet das so unfair!


Zum Nachdenken

Kannst du dich an eine Begebenheit erinnern, als du dich so richtig freuen konntest, dass jemandem etwas Gutes passiert ist? Auch wenn er das nicht verdient hatte?

Selig sind die Trottel!

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