Читать книгу Selig sind die Trottel! - Frank Bonkowski - Страница 9
3. Als Opa wieder hören konnte
ОглавлениеDas Gehör des Großvaters ließ immer mehr nach, bis er schließlich fast gar nichts mehr hören konnte. Das hat natürlich immer mal wieder zu Komplikationen und komischen Momenten geführt. Nachdem er schon viele Jahre mit diesem Handicap gelebt hatte, ließ er sich ein neumodisches, sehr kleines, aber kraftvolles Hörgerät einsetzen. Nach ein paar Wochen der Probe ging er noch mal zur Kontrolle, und der Arzt war mit dem Resultat sehr zufrieden.
„Wie gefällt es Ihnen denn, endlich wieder richtig hören zu können?“, fragte er seinen Patienten. „Ich würde wetten, dass Ihre Familie sich darüber richtig gefreut hat!“ „Ach!“, sagte der Alte. „Wissen Sie was, denen hab ich noch gar nichts erzählt. Ich hatte viel zu viel Spaß damit, die Familie endlich mal bei ihren Gesprächen belauschen zu können. Es war richtig spannend mitzubekommen, was die so über mich denken, und glauben Sie mir: Seit ich dieses Hörgerät im Ohr habe, habe ich schon mindestens fünfmal mein Testament geändert!“
KOMMENTAR
Uns gefällt die Vorstellung nicht, dass jemand unsere intimsten Gedanken kennt; und das aus gutem Grund. Wir alle haben Angst davor, abgelehnt zu werden. Seit Adam und Eva liegt es deshalb in unserem Naturell, unsere Fehler entweder anderen in die Schuhe zu schieben oder wenigstens zu verstecken. Und natürlich projizieren wir diese Gefühle auch auf Gott. Jesu Zuhörer kannten den Vers gut: „Gott, du weißt, wie unverständig ich war; meine Schuld ist dir nicht verborgen.“ (Psalm 69,6).
Gott weiß alles über mich, und deshalb ist – sozusagen – mein Erbe futsch. Jesus wollte dieses Bild zurechtrücken: Klar weiß Gott alles! Aber die Konsequenz ist nicht, dass er uns ablehnt und wegstößt. Im Gegenteil: Er ist ein liebender Vater, der dich in die Arme schließen, heilen, säubern und beschenken möchte. Weil er weiß, dass deine Schuld dir leidtut! (Siehe das Gleichnis vom verlorenen Sohn in Lukas 15,11ff.)
Zum Nachdenken
Was wäre dir lieber? Ein Gott, der taub ist, oder einer, der um deinen Mist weiß, aber dich trotzdem in die Arme schließen will?
Woher kommt dieser Glaube an einen Gott, der böse auf uns ist und uns bestrafen möchte? Was macht uns so misstrauisch? Wie hättest du damals auf Jesu Geschichten von einem guten Gott, der auf deiner Seite ist (und auf der Seite von denen, die noch viel schuldiger sind als du selber), reagiert?