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Kapitel 8

Hansen hatte den Telefonhörer noch nicht ganz aufgelegt, als es an der Tür klopfte und die Kollegen Beck, Marquardt und Riedmann das Büro betraten.

»Wir haben wie gewünscht den Backgroundcheck von Neumann gemacht. Damit ich nicht alles zweimal erzählen muss, haben wir Stefan gebeten dazuzukommen«, erklärte Beck.

»Also gut, setzt euch. Dann lass mal hören, Markus«, erwiderte Hansen.

»Ich hoffe, du hast dir davon nicht zu viel versprochen. Wir haben nämlich nichts Auffälliges gefunden, wenn ich das vorwegnehmen darf. Aber der Reihe nach. Neumann hatte keine Schulden. Im Gegenteil, er hatte knapp zwanzigtausend Euro auf dem Sparbuch. Verdächtige Ein- oder Auszahlungen gab es keine. Darüber hinaus besaß er eine kleine Münzsammlung. Ein paar Gold- und Silbermünzen. Wenn wir die aktuellen Kurswerte zugrunde legen, hatte die Sammlung einen Wert von knapp fünftausend Euro. Ansonsten hatte er keine Hobbys. Neumann ging auch nicht großartig aus. Hin und wieder ist er allerdings zum Fußball gegangen. Wir haben ein paar Eintrittskarten vom Tivoli gefunden. Alles Spiele der Alemannia gegen Clubs aus dem Osten der Republik. Aber auch das ist schon eine Weile her, so lange wie die Kartoffelkäfer bereits in der vierten Liga spielen«, erklärte Beck, und als bekennender Alemannia-Fan klang ein wenig Wehmut in seiner Stimme. »Der Mann lebte ein durch und durch normales, langweiliges Leben hier in Aachen.«

»Wann ist er eigentlich von Dresden hierher gezogen?, wollte Hansen wissen.

»Er lebte mit seiner Frau seit Anfang 1991 in Aachen. Hatte Verwandtschaft hier. Die Cousine des Verstorbenen, eine Frau Lentzen, wohnt in Richterich. Wir haben bereits mit ihr gesprochen. Sie hatte in den letzten Jahren keinen Kontakt mehr zu ihm. Deshalb konnte oder wollte sie uns nicht viel über ihren Cousin erzählen. Allerdings hat sie erwähnt, dass Neumann ihrer Meinung nach nie richtig hier angekommen ist. Er hat immer gegen die Politik gewettert und ein Loblied auf die DDR gesungen. Das war auch einer der Gründe, warum sie sich entzweit haben. Es soll noch Verwandte in der Nähe von Dresden geben. Die Namen und Adressen haben wir. Darum kümmern wir uns später«, meinte Beck.

»Unser Opfer scheint wirklich ein durch und durch unsympathischer Zeitgenosse gewesen zu sein. Wenn nicht mal die eigene Verwandtschaft mit ihm zu tun haben wollte«, fasste Hansen zusammen.

»Nach allem, was wir wissen, ist es nicht sehr unwahrscheinlich, dass sich der Mann Feinde gemacht hat«, stellte Riedmann fest.

»Das denke ich ebenso. Wir müssen nur tief genug graben, dann werden wir diese Person auch finden. Markus und Jens, ich möchte, dass ihr die Anbieter für Sicherheitstechnik überprüft. Laura hat mich eben angerufen und mir von einem Gerät erzählt, mit dem Neumanns Mörder die Alarmanlage überlistet hat. Man nennt sie Jammer. Wir müssen herausfinden, welche Firmen hier im Umfeld über solche Geräte verfügen oder sie sogar verkauft haben in letzter Zeit.«

»Was bitteschön ist ein Jammer?«, hakte Marquardt nach.

»Falls du das genau wissen möchtest, lass es dir von Laura erklären. Mir war das auch zu technisch. Sie wird sich freuen, wenn sie ihr Know-how teilen kann«, erklärte Hansen. »Dann machen wir besser einen Abstecher in die KTU, bevor wir losfahren«, entgegnete Marquardt und gab Beck ein Zeichen, dass er sofort loswollte.

Hansen ahnte, dass es dem Kollegen mehr darum ging, Decker zu besuchen, als sich die Arbeitsweise des Jammers erklären zu lassen. Es war offensichtlich, dass er ein Auge auf die neue Kollegin geworfen hatte. Aber Hansen hatte ja selbst den Vorschlag gemacht. Außerdem wusste Decker sehr gut mit Marquardts Avancen umzugehen. Auch Riedmann folgte den beiden Kollegen zunächst auf den Flur. Doch kaum, dass er Hansens Büro verlassen hatte, kam er schon wieder zurück.

»Die Unterlagen der BStU sind gerade per Eilkurier angekommen«, berichtete er seinem Chef. »Das sind aber laut Inventarliste nicht nur die von Herbert Neumann. Man hat uns auch diverse andere Akten vom K1 geschickt, damit wir uns ein besseres Gesamtbild machen können.«

»Das nenne ich mal unbürokratische und schnelle Hilfe«, entgegnete Hansen.

»Allerdings. Wir haben einige kopierte Akten erhalten und eine DVD hat man uns auch mitgeschickt. Darauf sind die bereits digitalisierten Daten enthalten«, antwortete Riedmann.

»Dann sollten wir keine Zeit verlieren und sofort loslegen. Das ist unsere heißeste Spur.«

Sündenrächer

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