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Die Korbblütler

Die Familie der Korbblütler (Asteraceae, Compositen), der die Arnika angehört, ist mit etwa 1600 Gattungen und etwa 24 000 Arten eine der größten Familien im Pflanzenreich – zehn Prozent aller Blütenpflanzen umfasst sie –, sie ist zudem fast über die ganze Erde, von der Arktis bis zu den Subtropen, verbreitet. Ihre großen, farbig leuchtenden »Überblüten« bilden einen absoluten Höhepunkt im Bereich der Blütenpflanzen. In anderen Pflanzenfamilien wird das Zusammenfügen von Einzelblüten zu langgestreckten oder kugeligen Blütenständen bereits kreativ ausgelebt. Den Doldenblütlern gelingt es zum Beispiel, fünfzig, hundert oder noch mehr kurze Stängelabschnitte zuerst auseinanderstrahlen zu lassen und dann zu einer großen Komposition zusammenzufassen: Es entsteht eine Dolde, eine plane oder konvexe Einheit der meist weißen, kleinen Endblütchen auf höherer Ebene. Die Korbblütler steigern dieses Prinzip des Zusammenschließens dadurch, dass sich ihr blütentragender, markerfüllter Stängel an seinem oberen Ende stark weitet. Auf diesem »Hochbeet« wachsen nun die zahlreichen Blütchen, dicht gedrängt, eng nebeneinander. Das Erstaunliche ist dabei, dass sich zusätzlich zwei ganz unterschiedliche Blütenformen entwickeln, die aufrechten, kleinen, glockenförmigen Röhrenblüten im Inneren des Korbes und die langgestreckten, ausgeweiteten Zungenblüten am Rand. Der Blütenstand eines Gänseblümchens, einer Kamille oder einer Calendula sieht wie eine Einzelblüte aus, mit Staubgefäßen und Fruchtknoten in der Mitte und andersfarbigen Blütenblättern außen herum. In Wirklichkeit aber ist es eine »Blüte aus Blüten«, also eine »Überblüte«, die zusätzlich außen von mehr oder weniger großen, grünen Hüll- oder Hochblättern umgeben ist, die an Kelchblätter erinnern.

Mit diesem »Material« aus Röhren- und Zungenblüten eröffnen sich den Pflanzenwesen schier unbegrenzte Variationsmöglichkeiten, Blütenkörbe zu füllen. So gibt es eine große Gruppe von Gattungen, die nur Zungenblüten tragen und innerlich Milchsaft bilden (Löwenzahn, Wegwarte), oder es wachsen nur Röhrenblüten in den Körbchen, wie bei Disteln, Pestwurz oder dem Wermut. Hier entstehen bevorzugt fette oder auch ätherische Öle. Die weitaus meisten Gruppen der Compositen zeigen jedoch sowohl Röhren- als auch Zungenblüten und ähneln dadurch einer »normalen« Blüte am ehesten. Allen Körbchenarten gemeinsam ist einerseits eine intensive Farbigkeit der Einzelblütchen und andererseits das vollkommen geordnete Aufblühen: in einer sich einwickelnden Spirale setzt es sich vom Rand aus allmählich nach innen fort. Da oft Hunderte von Blüten zusammengefasst sind, ist verständlich, dass sich das Blühen über eine sehr lange Zeit erstrecken kann, ohne dass das Körbchen als Ganzes unansehnlich wird, was viele Korbblütler zu beliebten Zierpflanzen werden ließ.


Blütenköpfchen des Echten Alant (Inula helenium) mit eng stehenden, dunkleren Röhrenblüten in der Mitte und sehr schmalen, gelben Zungenblüten.

Die kleinen Blüten der Korbblütler sind immer fünfzählig. Das ist besonders leicht bei den Röhrenblüten zu erkennen: Die fünf Blütenblätter sind zu einem fünfzipfeligen, aufrecht stehenden Glöckchen verwachsen. Innen stehen die fünf Staubgefäße, zu einer engen Röhre zusammengefügt. Durch diese Röhre schiebt sich vom unterständigen Fruchtknoten ausgehend der Griffel und öffnet sich erst oberhalb des Blütchens in seine beiden charakteristischen Gabeläste. Die kleinen harten Früchte werden Achänen genannt. Wie bei den Doldenblütlern sind Frucht- und Samenschale so eng miteinander verwachsen, dass die Früchtchen wie Samen wirken. Die Zungenblüten bestehen ebenfalls aus fünf Blütenblättern, sind aber nur ganz unten noch röhrenförmig verwachsen, ansonsten »geöffnet« und lang gestreckt. Ob sie zusätzlich zu ihrem unterständigen Fruchtknoten noch eine Staubbeutelröhre mit befruchtungsfähigen Pollen ausbilden, ist artspezifisch verschieden.

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