Читать книгу Darwin schlägt Kant - Frank Urbaniok - Страница 45
5.1Registrieren
ОглавлениеUnser Wahrnehmungsapparat registriert permanent Informationen. Die meisten dieser Wahrnehmungen erfolgen unbewusst. Ich gehe hier von einem weit gefassten Wahrnehmungsbegriff aus. Er ist nicht auf die sinnliche Wahrnehmung beschränkt. Beim Wahrnehmungsbegriff in diesem Schema geht es weniger um die Quelle der Wahrnehmung, sondern um den Zeitpunkt, in dem eine Information bewusst als solche registriert wird, egal woher sie stammt. Das heißt, es geht um ein bewusstes Wahrnehmen als mögliche Vorstufe weiterer gedanklicher bzw. gedanklich-emotionaler Prozesse, die von dieser initialen Wahrnehmung ausgehen.
Wahrnehmungen betreffen in diesem Sinne Phänomene der Außenwelt, des eigenen Körpers oder der eigenen inneren gedanklichen und emotionalen Prozesse. Solche Wahrnehmungen können sich demnach auf konkrete Dinge (einen Hasen, ein Gewitter, einen Stuhl) oder aber abstrakte Phänomene (eine Erklärung, eine Frage, ein Problem) beziehen. Bei den konkreten Wahrnehmungen stehen zunächst meist die der Sinnesorgane (sehen, hören, riechen, schmecken, tasten) im Vordergrund. Sie werden aber rasch mit assoziativen Regionen des Gehirns abgeglichen. Die Wahrnehmung abstrakter Phänomene spielt sich in der Regel von Anfang an im »Innenbereich« ab, indem diese z. B. als Gedanke, als Ahnung, als Gefühl im Bewusstsein eine erste Gestalt annehmen.
Mit dem Begriff des »Registrierens« ist im RSG-Modell somit der hier beschriebene Vorgang einer initialen bewussten Wahrnehmung als möglicher Vorstufe weiterer psychischer Verarbeitungsprozesse gemeint.