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7. GESTRANDET

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Lucky, Sonnenfeuer und Kortanor gingen erst mal in Deckung, als die ungezielten Schüsse durch den Raum pfiffen. Aus irgendeinem Teil seiner Montur, die ihnen nach der Desinfizierung übergeben worden war, zog Kortanor eine kleine Strahlwaffe und erwiderte das Feuer. Unglaublich, dachte Lucky, wo er die wieder hergezaubert hatte.

Hitze und Rauch stiegen auf. Der Teil der Einrichtung, der nicht aus feuerfestem Material war, stand bereits in Flammen.

»Lasst euch was einfallen!« rief Kortanor den anderen zu. »Lange kann ich sie damit nicht aufhalten.«

Hilflos starrte Lucky den Tromaden an. Er hatte auch den Eindruck, dass die Soldaten noch immer darauf aus waren, ihr Leben möglichst zu schonen. Sonst wären sie wahrscheinlich schon getötet worden.

Plötzlich hörten die Schüsse auf und es wurde seltsam hell.

Ein rötliches Licht geisterte durch den Raum. Lucky vermutete augenblicklich, dass das Sonnenfeuers Werk war.

»Wir können jetzt gehen,« sagte sie.

In diesem Moment war ihr keine Anstrengung anzumerken.

Das ist jetzt das zweite Mal, dass sie uns hier das Leben rettet. Wie verschieden sie doch von uns ist, schoss es Lucky durch den Kopf. Wie konnte Kortanor nur eine so enge Beziehung zu ihr aufrecht erhalten?

Der Tromade stand auf und schlenkerte mit seinen langen Armen.

»Wir sollten uns beeilen! Bis sie merken, was gespielt wird, müssen wir die Oberfläche erreicht haben. Und zwar möglichst in Raumanzügen.«

»Und was ist mit den anderen?« rief Lucky vorwurfsvoll. »Wo sind sie überhaupt? Ist das auch ein Trick von dir?«

Die Zauberin schüttelte den Kopf. Eine Geste, die sie sich von Lucky und Speedy abgeguckt hatte.

»Speedy, Sucherin, das Rene und die beiden Helfer sind vorläufig in Sicherheit. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen.«

Erst jetzt bemerkte Lucky, dass sein Helfer fort war. Was hatte das alles zu bedeuten? Aber er hatte keine Zeit, lange darüber nachzudenken. Die anderen waren schon vorausgegangen.

Die irdischen Soldaten standen wie hypnotisiert auf ihren Plätzen, als ob sie unter einem Bann standen. Vielleicht stimmte diese Vermutung sogar.

Sonnenfeuer ging voraus und Lucky hatte den Eindruck, als wüsste sie den Weg genau. Das rötliche Leuchten folgte ihnen überallhin und alle Soldaten, denen sie begegneten, erlagen dem hypnotischen Einfluss. Zweimal mussten sie sich den Attacken von Kampfrobotern erwehren, aber die Angriffe erfolgten unkoordiniert und selbst die Maschinen schienen irritiert.

In der Steuerzentrale musste ein schönes Chaos herrschen. Junge, Junge, dachte Lucky, das ist ein Abenteuer. Wie im Horrorfilm. Plötzlich fiel ihm etwas ein.

»Bleibt mal stehen!« rief er den anderen zu. »Hier war doch...«

Ah ja, da war die Tür, die auf dem Hinweg offen gestanden hatte. Er öffnete sie und klatschte in die Hände. Er hatte Recht gehabt: in der dahinter liegenden Kammer hingen Raumanzüge in allen Größen.

»Endlich leiste ich auch einen Beitrag zu dem ganzen Unternehmen«, äußerte er befriedigt. »Bedient euch.«

Hastig zogen sie sich die Anzüge über. Kortanor musste Sonnenfeuer etwas behilflich sein, weil sie aufgrund ihrer Statur die Verschlüsse nicht allein zukriegte.

»Gut«, nickte sie schließlich. »Dann können wir eine Abkürzung nehmen. Ich befürchtete schon, wir müssten dorthin zurück, wo unsere Anzüge lagern.«

Sie führte die beiden zu einem Drucklift und rasend schnell ging es der Oberfläche der Raumstation entgegen. Bevor sie durch die Schleuse gingen, ergriff die Zauberin nochmal das Wort.

»Wahrscheinlich wird dort oben mein Einfluss auf die Stationsbesatzung nachlassen. Ich habe mich noch immer nicht an die veränderten Bedingungen gewöhnt, und weiß auch nicht, ob ich das jemals werde. Auf jeden Fall behindern sie mich ungemein, und meine Kräfte sind nahezu erschöpft. Deshalb müssen wir sehr schnell sein.«

»Wir nehmen das am nächsten gelegene Raumfahrzeug,« meinte Kortanor und legte ihr die Hand auf die Schulter. »Streng dich nicht zu sehr an. Wir schaffen es schon.«

Sie sah ihn merkwürdig an und er zog die Hand zurück. Hatte er was Falsches gesagt? fragte sich Lucky. Prüfend wog er die Pistole in der Hand, die er einem der Soldaten abgenommen hatte. Scheiß-Spiel, dachte er. Hörte das Töten nie auf?

Als sie dann nach »draußen« traten, brauchten sie einige Zeit, um sich an die geisterhafte Umgebung zu gewöhnen. Wie eine Insel aus Licht schwebte die Raumstation im All. Hin- und herhuschende Scheinwerferstrahlen und blinkende Kontrolltürme und Raumfahrzeuge bestimmten die Szenerie. Das von Sonnenfeuer ausgegangene rote Leuchten war verschwunden.

»Bis zur CHANGE schaffen wir es nicht«, knurrte Kortanor über das Helmmikro. »Nehmen wir stattdessen dies.«

Er zeigte auf ein kleines, torpedoförmiges Raumboot in der Nähe. Vorerst waren keine Soldaten zu sehen.

»Achtet auf die geringe Schwerkraft!« warnte er die anderen, bevor sie losrannten.

Doch schon nach den ersten Schritten wurden sie entdeckt. Auf einmal war der Teufel los. Aus allen möglichen Ecken sprangen Soldaten hervor, aber da es keine Atmosphäre gab, war kein Laut zu hören. Zum Glück waren die einzelnen Trupps ziemlich weit entfernt und ihre Schüsse verpufften wirkungslos.

Die drei rannten um ihr Leben, und sie hätten das Boot ohne weitere Zwischenfälle erreicht, wenn nicht aus einer verborgenen Schleuse in der Nähe ein Pulk Soldaten aufgetaucht wäre. Die Männer in den roten Uniformen und Raumanzügen versuchten ihnen den Weg abzuschneiden. Als ihre Gestalten vom Scheinwerferlicht erfasst wurden, erkannte Lucky hinter dem Sichtglas ihrer Helme schwarze Gesichter und er wurde von Grauen geschüttelt, so stark hämmerte die Erinnerung an seine Gefangenschaft in Bergotos auf ihn ein.

Kortanor schoss geistesgegenwärtig auf einen Treibstofftank, der den Soldaten im Weg lag. Die lautlose Explosion erschütterte den Boden unter ihren Füßen.

Lucky wurde wieder einmal bewusst, dass der Mann vom Öko-Planeten kein irdisches Lebewesen war. Kein Mensch hätte so schnell reagieren können.

Dann hatten sie das Boot erreicht. Die hinter ihnen anstürmenden Soldaten bedeuteten keine Gefahr mehr.

»Lasst die Helme geschlossen«, ermahnte sie Kortanor, als sie im Inneren waren. »Falls das Boot ein Leck bekommt, sind sie unsere Lebensversicherung.«

Sie hatten eine private Sprechfrequenz ausgemacht, damit sie sich ungestört von dem chaotischen Funkwirrwarr unterhalten konnten. Trotzdem sprachen sie so wenig wie möglich, da sie die Abhörmöglichkeiten der Gegenseite nicht kannten.

Das Boot bestand eigentlich nur aus drei Sitzen hintereinander und dem Triebwerk. Es war wohl als eine Art Rettungsboot gedacht, da keinerlei Waffen an Bord waren. Und genau diesen Zweck sollte es ja auch erfüllen. Die Technik unterschied sich kaum von der aus Sucherins Kleinraumer und so kam Kortanor gut damit zurecht.

Er baute den Abwehrschirm auf, kurzer Check, die Triebwerke wurden gezündet und Sekunden später kippte die Raumstation unter ihnen weg. Dafür kam der weißblaue Ball der nahen Erde ins Blickfeld.

Erleichtert atmete Lucky auf.

»Bis die ihre Schiffe gestartet haben, sind wir schon auf der Erde.«

»Du vergisst, dass sie dort wahrscheinlich auch über Raumschiffe verfügen«, widersprach Kortanor. »Die werden uns nicht so einfach landen lassen. Über Funk haben sie sicher schon Verbindung aufgenommen.«

Lucky antwortete nicht, denn ihm war schlecht geworden. Der halsbrecherische Flug ließ seinen Magen revoltieren. Langsam begann sich alles um ihn herum zu drehen. Bevor er sich übergeben musste, schloss er die Augen. Hoffentlich ist das bald vorbei, flehte er. Es war ein Alptraum. Diese ganze Rückkehr zur Erde war ein einziger schlechter Traum.

Schließlich merkte er, wie sich die Geschwindigkeit verlangsamte. Kortanor bremste das Rettungsboot ab und änderte ein wenig die Richtung.

»Da unten warten sie auf uns.«

Lucky sah auf dem Ortungsschirm, was er meinte. Die Erdkugel wurde immer größer und um bestimmte Gebiete herum schwebten kleine Punkte. Was für ein Empfang, dachte er. Die werden keine Rücksicht mehr auf unser Leben nehmen.

Je näher sie kamen, desto deutlicher wurde, dass sich die irdischen Abfangjäger auf zwei Gebiete konzentrierten: Neu-Ing und die Südlichen Inseln.

»Dort kommen wir auf keinen Fall durch«, machte Kortanor alle Hoffnungen zunichte. »Wo können wir sonst landen?«

Lucky zuckte die Schultern; »Keine Ahnung. Es ist wohl mehr oder weniger alles verseuchtes Gebiet. Deshalb können sie auch einfach abwarten und brauchen uns nicht entgegenzukommen.«

Plötzlich mischte sich Sonnenfeuer ein: »Versuchen wir’s doch damit!«

Sie zeigte auf eine Stelle nahe dem Äquator, aber auf der anderen Seite der Erde von Neu-Ing und den Inseln aus gesehen.

»Wieso? Das geht doch nicht!« protestierte Lucky. »Da ist alles verstrahlt!«

Die Zauberin stöhnte leise und hielt sich den Kopf. Wahrscheinlich hatte sie wieder Schmerzen. Der Stress machte sich jetzt bemerkbar.

»Es ist so gut wie jeder andere Vorschlag«, beendete Kortanor die Diskussion.

Sie hatten die Erde inzwischen bereits zweimal umkreist und kamen gerade wieder über das Gebiet von Neu-Ing. Ein Schwarm glitzernder Punkte brach aus der Abfangflotte aus und folgte ihrem Kurs.

»Das reicht. Wir müssen landen«, sagte Kortanor fest.

Er beschleunigte das Boot erneut und es drang flach in die Erdatmosphäre ein. Schlagartig wurde es heiß im Inneren und in den Raumanzügen. Aber Schnelligkeit war ihre einzige Chance, auch wenn dabei die Gefahr bestand, durch die Reibungshitze zu verglühen.

Plötzlich tauchten zwei Punkte auf dem Frontbildschirm auf. Sie entpuppten sich als irdische Kampfjäger. Lucky schrie auf und im gleichen Moment zog Kortanor das Boot wieder hoch. Die beiden Jäger rasten unter ihnen hinweg. Ihre Schüsse trafen nicht. Bevor sie wenden konnten, war das Boot aus ihrem Ortungsbereich verschwunden.

Kortanor ließ es jetzt wie einen Stein absacken. Sie wurden wieder langsamer und durchstießen die Wolkendecke.

»Entsetzlich«, stöhnte Lucky und würgte erneut.

»Da unten ist es!«

Der Tromade zeigte auf einen Landstrich voll üppig wuchernder Vegetation.

Obwohl Lucky halb weggetreten war, staunte er. Das war keine Einöde, keine radioaktiv strahlende Wüste voller Steine und Asche. War ihnen das immer verheimlicht worden oder hatte es sich erst während ihrer Abwesenheit entwickelt?

»Weiter rechts!« rief Sonnenfeuer. »Weiter rechts!«

Kortanor zog das Boot herum und dann war alles voller Feuer und Rauch.

Sie haben uns doch noch erwischt, dachte Lucky. Sie müssen hinter uns gewesen sein. In einer Reflexbewegung betätigte er den Schleudersitz, dann wurde er bewusstlos.

Doch nur für kurze Zeit. Als er wieder zu sich kam, riss der Wind an seinem Raumanzug. Der Fallschirm hatte sich automatisch geöffnet. Verwundert registrierte Lucky die Anzeige auf dem Armband-Vielzweckgerät. Keine Radioaktivität weit und breit!

Mit Mühe öffnete er den Raumhelm und schlug die Kapuze zurück. Die Luft schnitt ihm in die Lungen, nahm ihm den Atem. Er keuchte und ruderte mit den Armen. Dann ließ die Panik nach. Er fing sich wieder und schwebte jetzt relativ ruhig der Erdoberfläche entgegen. Erleichtert erblickte er die beiden anderen weißen Punkte: Kortanor und Sonnenfeuer hatten es ebenfalls überlebt.

Er legte den Kopf in den Nacken. Der Jäger, der sie abgeschossen hatte, verschwand gerade am Horizont. Wahrscheinlich war er für so tiefe Flüge gar nicht geeignet, dachte Lucky, dann konzentrierte er sich auf die Landung.

Unter ihm breitete sich ein regelrechter Urwald aus. Er konnte riesige, meterdicke Bäume erkennen, wuchernde Schlingpflanzen, ein weites buntes Blütenmeer. An den meisten Stellen konnte er nicht bis auf den Boden sehen, so dicht wuchs alles. Nie hätte er einen solchen Anblick auf der Erde erwartet.

Er versuchte, seinen Fallschirm so zu steuern, dass er nicht von den dicken, spitzen Ästen und Zweigen aufgespießt wurde. Aber er hatte keine Erfahrung darin und die Fallgeschwindigkeit schien ihm noch immer viel zu schnell. Das grüne Meer kam dichter und dichter, und dann war er mitten drin.

Der Aufprall nahm ihm erneut den Atem. Zweige und Ranken schlugen gegen seinen Körper und sein Gesicht (er hätte den Helm doch lieber geschlossen lassen sollen), es knackte und rauschte um ihn herum, irgendwelche Tiere kreischten erbost über die Störung und dann wurde der Fall plötzlich abgebremst.

Sein Fallschirm hatte sich in einer Baumkrone verfangen und er pendelte in der Luft hin und her. Nach einer Weile zog er sich an einem dicken Ast hoch und setzte sich auf ihn. Die feuchtheiße Luft machte ihm zu schaffen, er schwitzte und keuchte vor Anstrengung. Dann machte er sich daran, den Fallschirm von seiner Montur zu lösen. Sein Körper schmerzte bei jedem Handgriff.

Plötzlich hörte er seinen Namen rufen. Er schrie zurück so laut er konnte und spähte nach unten. Lange Zeit konnte er nichts erkennen, aber er rief immer weiter, so dass Kortanor – denn er war der Rufer – seinen Standort ermitteln konnte.

Gerade als er es geschafft hatte, den Fallschirm loszuwerden, tauchte die Gestalt des Tromaden unter ihm auf.

»Warte, ich komme runter!« rief Lucky ihm zu und machte sich an den Abstieg.

Obwohl es relativ einfach war, weil überall Äste und Vorsprünge herausragten, dauerte es bestimmt eine halbe Stunde, bis er den Erdboden erreichte. Erschöpft sank er Kortanor in die Arme, der anscheinend nicht so viele Schwierigkeiten gehabt hatte.

»Junge, was für eine Hitze!« seufzte Lucky. »Wie im Treibhaus.«

»Stimmt«, bestätigte Kortanor, »aber ich glaube, wir behalten die Raumanzüge besser an. Sie schützen ganz gut und wer weiß, was es hier an gefährlichen Tieren oder Pflanzen gibt.«

In diesem Moment näherte sich eine weitere unförmige Gestalt und sie erkannten voller Erleichterung Sonnenfeuer. Die Zauberin fluchte derart vor sich hin, dass Kortanor und Lucky lachen mussten.

»Wo bin ich da nur reingeraten?« regte sie sich auf. »Nichts gegen ein bisschen Unbequemlichkeit, aber diese Art Leben bin ich nun doch nicht gewohnt und das scheint zu einer Dauereinrichtung zu werden. Dieser Planet ist durch und durch kaputt! Ich werde enorme Schwierigkeiten haben, uns hier rauszuhelfen. Es existiert zwar noch der Kern eines magischen Feldes, aber es ist durchlöchert und nahezu unwirksam. Ich muss verrückt gewesen sein, euch zu begleiten.«

»Ach, komm«, versuchte Lucky sie zu besänftigen. »Uns geht es doch auch nicht besser. Was machen wir jetzt?«

»Wir werden sicher keine Schwierigkeiten haben zu überleben«, meinte Kortanor. »Es muss eine Menge essbares Zeug hier geben. Das können wir mit unseren Geräten austesten. Am besten, wir schlagen uns zur Küste durch und sehen dann weiter. Das Meer kann nicht allzu weit weg sein.«

Sonnenfeuer zeigte über ihre Schulter.

»Wenn wir in diese Richtung gehen, werden wir auf Menschen stoßen. Aber ich kann nicht sagen, ob uns das weiterhilft oder nicht. Außerdem empfange ich eine Menge anderer, merkwürdiger Impulse. Wahrscheinlich stammen sie von den Tieren und Pflanzen hier, aber ich bin mir nicht sicher...«

»Gehen wir doch erst mal dorthin«, schlug Lucky vor. »Wenn ich mich recht erinnere, müsste das auch der Weg zur Küste sein. Wir müssen natürlich vorsichtig sein, aber es reizt mich doch zu erfahren, wie überhaupt so eine Gegend existieren kann.«

Alle waren einverstanden und so marschierten sie los. Der Marsch war beschwerlich, weil nirgends ein Weg oder Pfad zu erkennen war. Außerdem waren sie ständig angespannt, weil sie sich dauernd ängstlich nach möglichen Gefahren umsahen.

Der Boden war feucht, teilweise sumpfig, und von einer glitschigen Schicht herabgefallener Blätter bedeckt. Eine Unmenge Insekten umschwärmte sie und die Pflanzen und Gräser wuchsen oft so dicht, dass sie sich regelrecht durchschlagen mussten. Den größten Hindernissen mussten sie ausweichen und so gingen sie einen Zickzackkurs, der den Weg erheblich verlängerte.

»Uns fehlen einfach Werkzeuge«, keuchte Lucky.

Die erbeuteten Strahler konnten sie nicht einsetzen, da trotz der Feuchtigkeit ein Brand entstehen konnte.

Kortanor ging vorneweg und bahnte verbissen den Weg. Seine Ausdauer schien unerschöpflich. Sonnenfeuer schwieg sich meist aus, aber sie konnten ihr ansehen, dass sie mit sich und der Welt höchst unzufrieden war. Lucky vermutete, dass ihr ein Leben ohne den natürlichen Umgang mit ihren magischen Kräften sehr schwer fiel. Er hoffte, dass sie einen Weg finden würde, ihr Ziel hier zu erreichen. Doch im Moment waren sie weit weg davon.

Nachdem sie ein paar Stunden unterwegs waren, konnten Lucky und Sonnenfeuer nicht mehr weiter. Auch Kortanor war mit einer Pause einverstanden und testete einen Strauch mit Beeren auf seine Genießbarkeit, während die beiden anderen sich erschöpft auf eine bemooste Stelle fallen ließen.

»Diese Geräte sind doch ganz nützlich«, bemerkte Kortanor, als er mit einer Handvoll der schwarzen Beeren zurückkam.

Er verstaute den Analysator wieder in seiner Tasche. »Wir können unbesorgt sein. Sie sind essbar und sogar sehr vitaminhaltig.«

Sie schlangen die Beeren hinunter, und Kortanor musste noch zweimal Nachschub holen, bis sie einigermaßen satt waren. Während sie noch beim Essen waren, horchte Sonnenfeuer auf. »Hört ihr das auch?« fragte sie. »Irgendwas hat sich verändert.«

Lucky wusste sofort, was sie meinte: die Vögel hatten aufgehört zu zwitschern, auch andere Tierlaute waren nicht mehr zu hören. An ihre Stelle war ein Rascheln und Schaben getreten, das von den Pflanzen um sie herum auszugehen schien. Diese Geräusche schwollen langsam an und Lucky hatte den Eindruck, als würden sich die Büsche und das Gras anfangen zu bewegen. Aber das war natürlich unmöglich!

Auf einmal sprang Sonnenfeuer auf. »Wir müssen hier weg, schnell!« rief sie aufgeregt.

Doch es war bereits zu spät. Lucky sah noch, wie sich eine Schlingpflanze um ihren Hals legte, als über ihm ein großer, schwarzer Schatten auftauchte. Er versuchte sich wegzurollen, da traf ihn ein Schlag zwischen die Schultern. Er hörte noch ein Knirschen, als ob Metall gegeneinander rieb, dann verlor er das Bewusstsein.

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