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1. VERSIEGTE QUELLEN FREILEGEN – DIAKONAT VON DER URKIRCHE BIS ZUM ZWEITEN VATIKANUM
ОглавлениеIm Laufe der Kirchengeschichte haben sich viele geistliche Quellen aufgetan, andere wiederum sind versiegt. Aufgrund der Einsicht, dass durch eine steigende Zahl der Gläubigen die Versorgung der Armen nicht gesichert sei, wurden in der Gemeinde in Jerusalem nach Gebet und Wahl Männern nach dem Zeugnis die Hände aufgelegt und sie mit einer Sendung ausgestattet, damit allen die Frohbotschaft verkündet und bezeugt werden konnte.
In späterer Zeit haben die Nachfolger der Apostel Konzilien einberufen, um in wichtigen Glaubensfragen Klarheit zu schaffen und um sich von Irrwegen abzugrenzen. Sie haben Antworten auf die Nöte der Menschen gesucht und sich neu den Herausforderungen der Kirche in der Gesellschaft gestellt. Oft sind die durch Konzilien eingeleiteten Reformen aber durch geschichtliche Entwicklungen nicht zu Ende geführt und die mutig von den verantwortlichen Päpsten begonnenen Reformen nicht umgesetzt worden. Doch Gott schreibt die Geschichte seiner Kirche auch auf krummen Zeilen und er wirkt durch die von ihm Erwählten das Heil aller Menschen. Es zeigt sich, dass es Gott darum geht, ob im Volk Gottes die Not der Menschen gesehen und von den vom Heiligen Geist bestellten Zeugen wahrgenommen und gewendet wird, und nicht in erster Linie um die Erhaltung von Strukturen und Einrichtungen.
Die Entwicklung des frühchristlichen Diakonats ist wesentlich mit der Bildung und Gestaltung der Strukturen der drei kirchlichen Ämter Bischof, Presbyter und Diakon in den ersten fünf Jahrhunderten verbunden. Der Diakonat hatte einen wichtigen Stellenwert in Verbindung mit dem Bischof, wurde später aber auf die Vorstufe zur Priesterweihe reduziert.
Das Augenmerk liegt nicht auf der Selbsterhaltung eines Amtes, sondern auf der Erfüllung des Auftrages der Sendung in die Welt. Gott hört die Schreie der Menschen und sieht, was ihnen zum Heil fehlt. Überall, wo menschliche Macht über andere ausgenützt wird, steht Gott auf der Seite der Schwachen und Ausgegrenzten. Gott beruft Menschen, die die Not der Mitmenschen erkennen und durch ihre Berufung die Not wenden und Heil schenken, wie es das Magnifikat ausdrückt. Er beruft in seiner Kirche Menschen, Heilige und Sünder, um seinen Willen zu erfüllen und die Not der Menschen zu wenden. So ist auch das Auf und Ab des Diakonates sein Weg, um das Dienstamt nicht zur Selbstbestätigung, sondern zum Nutzen und zur Auferbauung des Volkes Gottes zu verstehen. Wie Gott durch Menschen auf die Hilfeschreie anderer Menschen antworten kann, ob das durch erweckte Heilige, die entstehenden Orden oder durch ein mutiges Zweites Vatikanum geschieht – die Wege und Zeiten eines Aufbruches dürfen wir Gott überlassen.