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15.
Kriegs-Brieftauben.

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Aus vielen Stellen der Bibel und aus andern hebräischen Schriften läßt sich schließen, daß die Verwendung von Tauben zur Beförderung von Briefen etwa 1000 Jahre vor Christus im Morgenland schon gebräuchlich war. Die Griechen kannten die Brieftaube etwa ein halbes Jahrtausend später; denn Anakreon, der Dichter der Liebe und des Frohsinns, läßt die Taube damals sprechen: „Ihm muß, wie du siehst, ich jetzt die Briefchen der Liebe tragen.“ Die Römer kannten außer Tauben auch Schwalben als Briefboten.


Brieftauben, phantastischer Holzschnitt von 1488.

Die erste militärische Taubenpost wurde im Jahre 43 vor Christus von Brutus, dem hinterlistigen Freund des großen Cäsar, bei der Belagerung von Mutina — dem heutigen Modena in Italien — eingerichtet. Der ältere Plinius berichtet uns darüber: „Decimus Brutus schickte bei der mutinensischen Belagerung Briefe, die er an die Füße von Tauben gebunden hatte, in das Lager der Konsuln. Was nützte nun dem Antonius der Wall, die Wachsamkeit des Belagerungsheers und selbst die im Fluß ausgespannten Netze, da der Bote durch die Luft ging?“

Während des ersten Kreuzzuges wurde zwischen Rodvan und dem Herzog von Lothringen im Jahre 1098 bei Aleppo eine militärische Taubenpost eingerichtet. Die erste vollständig organisierte staatliche Taubenpost richtete Nur-Eddin im Jahre 1171 in Syrien ein. Unser kleines Bild zeigt eine Taubenpost nach einem Holzschnitt des Jahres 1488. Die Darstellung entstand nach den Handschriften einer Reiseerzählung des Johann von Mandeville etwa vom Jahre 1360.

Übrigens hat man in diesem Jahre vergessen, eines Ereignisses zu gedenken, das vor hundert Jahren, am 18. Juni 1815, stattfand. Das Bankhaus Rothschild in London hatte Brieftauben bei der englischen Armee, und diese überbrachten ihm noch am Abend jenes Tages die Nachricht vom Sieg über Napoleon I. Dadurch war Rothschild am nächsten Tage auf der Londoner Börse der einzige, der um diesen für Englands Weltmachtstellung entscheidenden Sieg wußte. Das Haus Rothschild soll durch diese Brieftaubennachricht damals Riesensummen an der Börse verdient haben.

Während der Belagerung von Paris erfand Dagron den mikrophotographischen Brieftaubendienst. Man photographierte jede einzelne Depesche mikroskopisch klein. Eine Taube konnte 18 dünne Kollodiumhäute in einer Federpose aufnehmen. Auf diesen Häuten waren insgesamt 50000 Depeschen zu je 15 Worten photographiert. Auf der Empfangsstation wurden die mikroskopischen Bilder durch einen Vergrößerungsapparat auf eine weiße Wand geworfen, so daß man sie gut lesen konnte.

Modernste Kriegswaffen - alte Erfindungen

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