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5.
Kannte Moses das Schießpulver, war die Bundeslade ein Laboratorium?

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Es gibt eine Reihe von Zeitungen, die alljährlich, wenn der 1. April kommt, in ihren Blättern eine lustige Ecke einrichten, um dort mit der ernstesten Miene allerhand Schabernack zum besten zu geben. Oft geht’s gut, oft fällt aber auch jemand darauf rein, der, wie andere Leute eben nicht daran gedacht hat, daß es sich um einen Aprilscherz handelt.

So erzählte die „Deutsche Uhrmacher-Zeitung“ vor einigen Jahren, daß die hohen Häuser in Amerika, die sogenannten Wolkenkratzer, zum größten Schrecken der Architekten sich allmählich gegen den magnetischen Nordpol der Erde neigten. Selbst ernste Fachblätter gingen auf den Leim und druckten diese schauerliche Tatsache in allem Ernste nach. Wenn ich nun hier an die Leser die Frage gerichtet habe, ob Moses das Pulver gekannt hat, so kann ich mit gutem Gewissen betonen, daß es sich hier nicht um ein Geschreibsel zum ersten April oder um eine Bierzeitung, sondern um die Besprechung einer ganz ernsthaften Schrift handelt. Der Verfasser dieser Schrift, die, wie das Titelblatt sagt, in 5000 Exemplaren über die ahnungslose deutsche Jägerwelt ausgestreut wurde, ist, wie wiederum die Rückseite des Titelblattes meldet, ein Mann, der bereits über das Geld im Verkehrsleben, über Argentinien, über die Schweizerische Nationalbank, über zinsfreie Darlehn, über Geld und Bodenreform und über die Verwirklichung des Rechts auf den vollen Arbeitsertrag geschrieben hat, sein Name ist Silvio Gesell.

Als ich diese Schrift gelesen hatte, stand ich da, wie der gute Zettel im „Sommernachtstraum“, nachdem ihm seine langen Eselsohren abgenommen worden waren, die er kurz vorher noch über seinem Kopf gefühlt hatte. Ich griff auch immer da oben hin und zitierte seine Worte: „Mir war, als wär’ ich, und mir war, als hätt’ ich — aber der Mensch ist nur ein Lump — und Lappenhans, wenn er sich unterfängt, zu sagen, was mir war, als hätt’ ich’s.“ Ja, wahrlich, mir war doch, als hätte ich schon so allerhand von der dunklen Geschichte des schwarzen Schießpulvers gehört, das ein Schwarzkünstler namens Berthold Schwarz in seiner dustern Seele ausgedacht hatte, aber von Moses... Kurz, nachdem ich die Gesellsche Schrift gelesen hatte, wußte ich überhaupt nichts mehr. Nicht einmal, wie man einen solchen haarsträubenden Unsinn schreiben, so etwas drucken, so etwas verkaufen und gar so etwas noch lesen kann.

Weil in den Mosaischen Büchern von brennenden Büschen, von leuchtenden Wolkensäulen und anderen Dingen die Rede ist, die mit dem Schießpulver nur das Feuer gemeinsam haben, beglückt uns Herr Gesell mit der Neuigkeit, daß Moses einen den heutigen Sprengmitteln ähnlichen Stoff kannte und zu bereiten wußte, und daß er sich desselben in ausgiebiger Weise bedient hatte. Wie der Verfasser die paar Dutzend Bibelstellen, die er für seine Beobachtung zitiert, „beweist“, will ich durch eine Stichprobe hier vorführen: „Zur Herstellung des Sprengpulvers braucht man Schwefel und Salpeter. Beides aber findet man bekanntlich heute noch in Mengen in Ägypten und Arabien. Zur künstlichen Herstellung des Salpeters brauchte man bis in die neueste Zeit in den sogenannten Salpeterplantagen Blut und Fett, und Moses sorgte dafür, daß ihm das Blut und das Fett all der von einem Hirtenvolke geschlachteten Tiere abgeliefert wurde. Wer von den Juden Fett und Blut der Tiere selbst verbrauchte, wurde ausgerottet. Wozu brauchte Moses solche ungeheure Mengen Blut? Er goß das Blut vor dem Altare aus. Und die Asche enthält Kali (Pottasche), einen ebenfalls zu Sprengmitteln verwendbaren Stoff! Es war also wohl eine Salpeteranlage, die Moses eingerichtet hatte. Vielleicht bereitete Moses auf dem Brandopferaltar, dem ununterbrochen ein dicker Qualm entstieg, Blutlaugensalz, ein Produkt, das auch zu Sprengstoffen dient.“

Warum redet man eigentlich den Jägern nach, daß sie so viel Phantasie hätten? Ist doch noch keiner von ihnen, obwohl er das Pulver täglich gebraucht, darauf gekommen, es schon bei Moses in der Bibel zu suchen.

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