Читать книгу Der Index der verbotenen Bücher. Bd.2/1 - Franz Reusch - Страница 21
13. Nachträge zu dem Index von 1596.
ОглавлениеIn den Decreten der ersten Decennien werden wiederholt Bücher von Schriftstellern verboten, welche schon in der 1. Classe standen. In einem Decrete von 1623 (Alex. No. 27) wird dann allgemein erklärt, nach 1596 erschienene Werke von Autoren der 1. Classe seien als verboten anzusehen. — Mehrere Bücher, welche Clemens VIII. aus dem Index Sixtus’V. nicht aufgenommen, wurden theils noch unter seiner Regierung, theils später verboten. Sie sind bereits im 1. Bande erwähnt worden1), desgleichen Verbote von Schriften, von denen andere Ausgaben2), und von Schriftstellern, von denen andere Schriften in dem Index von 1596 stehen3), und von Schriften, die mit älteren Verboten zusammenhangen4). — Als Nachträge zu dem Index von 1596 dürfen auch einige, theilweise erst spät erfolgte Verbote von Büchern bezeichnet werden, die schon im 16. Jahrhundert erschienen waren5). Darunter sind mehrere italienische. Am auffallendsten ist, dass Giordano Bruno, dessen erste Schriften schon 1582 erschienen, nicht schon im Index Clemens’ VIII. steht. Erst nachdem er 1600 zu Rom hingerichtet worden, wurden 1603 Jordani Bruni Nolani libri et scripta verboten.
Bei einigen Verboten aus den ersten Decennien des 17. Jahrh. wird ausdrücklich bemerkt, der Verfasser stehe schon in der 1. Cl., wie bei G. Cassander, und Jo. G. Godelmann; in No. 5 (1605) steht: Leonardi Fuchsii novissima impressio Francfordensis prohibetur, cum auctor alias sit damnatus et ejus opera novis semper haeresibus conspersa prodeant. Bei anderen Verboten fehlt eine solche Hinweisung, wie bei Hier. Schurff (1621) und bei Phil. du Plessis Mornay (R.-E. 3, 759), von dem 1613 Liber de institutione … eucharistiae (franz. 1598, lat. 1605) und Mysterium iniquitatis (Le mystère d’iniquité, c’est à dire l’histoire de la papauté, 1611, lat. 1612) und 1621 nochmals Opus de s. eucharistia in quatuor libros distinctum, sicut et alia etiam omnia ejus opera verb. werden (1818 wurde die 1796 zu Pavia erschienene italienische Uebersetzung des Mystère von Paolo Rivarola, La storia del Papato verb. mit der Bemerkung: jam prohibita inter opera eiusd. auctoris in Ind. Conc. Trid. et decr. 16. Mart. 1621). — Auch nach der allgemeinen Erklärung von 1623 wurden 1624 verb. Theod. Bezae, authoris damnati, Icones i. e. verae imagines virorum … illustrium (Bilder von Reformatoren mit kurzem Text, Genf 1580; Baumg. 7, 470; s. § 14 S. 79).
1603 wurden Theodoreti episcopi Cyri [in den neuesten Ausgaben Cypri!] dialogi tres cum versione lat. Victorini Strigelii et analysi logica ed. Marcus Beumlerus Tigurinus, 1591, mit dem Zusatze verb.: in 1. cl. reponitur auctor (V. Strigelius) cum expositore M. Beumlero. Beide standen aber schon in der 1. Cl.
Sonst sind von nachträglichen, zum Theil sehr verspäteten Verboten von Werken von Autoren der 1. Cl.6) zu erwähnen:
Matth. Dresser, Orationum libri III, 1587 und 1606, verb. 1623; Georg Fabricius, Saxoniae illustratae libri IX, 1608 von seinem Sohne herausgegeben, verb. 1634; Hieron. Henninges, Theatrum genealogicum, 1598 (Clement 9, 391), verb. 1624; Andr. Hondorff, Theatrnm historicum, schon von S. verb. (I S. 519), von Cl. gestrichen, verb. 1617; Rod. Hospinianus, Historia Jesuitica, 1618, Fol., verb. 1625; Franc. Junius, Vita ab ipsomet scripta, verb. 1624. Gleichzeitig wurden die von Junius und Jo. Pappus verfassten Vorreden zu dem Antwerpener Index expurgatorius (I S. 424) verb. Jo. Pappus, Epitome historiae eccl. wurde erst 1690 verb., nachdem sie 1661 cum auctariis Henrici Kippingi erschienen war. Von Jo. Zanger wurden Commentationes in decretalium quatuor titulos, 1620 u. s., erst 1662 verb. Von Pantaleon Candidus, der nur als Palatinus Kednadon in der 1. Cl. steht, wurden 1605 verb.: Annales s. tabulae chronologicae, 1602, und Epitaphia antiqua et recentia, 1600.
Von den Schriften solcher Autoren, die schon in der 2. Cl. standen, sind zu erwähnen: Nic. Cisner (1529—83), Orationes de vita Othonis III. et Friderici II. Imperatorum et de Conrado, ultimo Sueviae gentis principe, 1570 und 1608, verb. 1613; Simon Schard (1535—73), De principum, quibus electio imperatoris in Germania commendata est, origine s. institutione, 1608, verb. 1609; Syntagma tractatuum de imperiali jurisdictione … ac potestate ecclesiastica deque juribus regni et imperii, 1566 und 1618, verb. 1623. Das Syntagma von Schard enthält die wichtigsten Streitschriften zu Gunsten der Kaiser gegen päpstliche Uebergriffe seit Heinrich IV., auch Valla’s Schrift über die Constantinische Schenkung. Den Schluss bildet Schards Tractat De principum etc., der 1608 auch besonders gedruckt wurde, und in dem er gegen die Ansicht des Onuphrius Panvinius († 1568), dass die Kurfürsten erst seit Friedrich II. entstanden seien, die damals herrschende Meinung vertheidigt, dass sie von Otto III. mit Zustimmung Gregors V. eingesetzt seien. Cisner bekämpft in der ersten seiner Reden die Ansicht des Panvinius, dass der Papst und die italienischen Fürsten ursprünglich an dem Wahlrecht Antheil gehabt, und vertritt die jetzige Ansicht von einer allmählichen geschichtlichen Entwicklung des Wahlrechts der mächtigsten Fürsten (Stintzing, Gesch. 1, 510).
Hieronymus Balbus Ad Carolum V. de coronatione, verb. 1623, ist der von Girolamo Balbi aus Venedig, seit 1522 Bischof von Gurk, bei Gelegenheit der Krönung Karls V. in Bologna 1530 veröffentlichte Tractat, der Strassburg 1603 und in Goldasts Politica Imperialia I, 102 gedruckt war (Mazzuch. I, 83; vgl. I S. 236). — Jodoci Damhouderii Praxis rerum criminalium, verb. mit d. c. 1623, war 1554 u. s., auch Ven. 1572, gedruckt. Der Verfasser (1507—81) war Katholik in Diensten Karls V. und Philipps II. Man wird an seinen freimüthigen Aeusserungen über Missbräuche bei geistlichen und weltlichen Gerichten Anstoss genommen haben (Biogr. nat. 4, 59). Im span. Index steht das Buch nicht. — Jo. Jac. Wecker, De secretis libri 17, Basel 1582 (1604), verb. 1609, wird von Sot. expurgirt mit der Bemerkung: multa insunt superstitiosa ex Mizaldo, Porta, Wiero, Cardano et aliis collecta (Zaubermittel). — Guil. Varignana, Secreta sublimia ad varios curandos morbos, 1651 mit d. c. verb., ist ein Buch eines mittelalterlichen Mediciners, welches schon Lugd. 1522, BaS. 1597 gedruckt war. — Sylva sermonum jucundissimorum, in quo novae historiae et exempla varia facetiis undique referta continentur, BaS. 1568, verb. 1603.
Auffallend ist, dass der ungarische Bischof Andreas Dudith, der 1562 in Trient war und für die Gestattung des Kelches sprach, 1567 als kaiserlicher Gesandter in Polen Protestant wurde und sich verheirathete, † 1589, nicht im Röm. Index steht, obschon Pius IV. 1567 an den König von Polen schrieb: Cum se ipsum aperte modo dederit passionibus ignominiae (qua foeditate, qualis item antea esset, apparuit), te oramus, ut eam pestem e Poloniae finibus ejiciendam cures (Jul. Pogiani Epp. 4, 249), und in den seit 1560 erschienenen Epistolae Pauli Manutii sein Name, wie der anderer Haeretiker, weggelassen ist (Gibbings, Carnesecchi p. X; s. I S. 436. 384). Als der Index Clemens’ VIII. erschien, waren freilich von ihm nur zwei harmlose von seinen fünf zu Trient gehaltenen Reden und ein Commentariolus de cometarum significatione, Basel 1579, gedruckt; aber 1610 erschienen Andreae Dudithii . . Orationes in Conc. Trid. habitae, Apologia ad Maximilianum II., Commentarius pro conjugii libertate, ed. Quirinus Reuter (Clement 7, 457). Im span. Index steht Dudith in der 1. Cl. und wird nur der Commentariolus, apposita nota damnati auctoris, freigegeben.
Giordano Bruno, geb. 1548 zu Nola, 1563 Dominicaner, wurde schon 1576 zu Neapel und Rom von der Inquisition processirt, entfloh aber und führte bis 1592 ein unstetes Wanderleben. 1592 wurde er von der Venetianischen Inquisition processirt, schwor ab, wurde aber 1593 an die Römische Inquisition abgeliefert. Nach sechsjähriger Haft wurde er 14. Jan. 1599 zur Abschwörung einer Anzahl von ketzerischen Sätzen aufgefordert, 8. Febr. 1600 als Apostat und unbussfertiger und hartnäckiger Ketzer verurtheilt und 17. Febr. lebendig verbrannt7). Bei dem Processe war Bellarmin zuerst als Consultor, dann als Cardinal der Inquisition betheiligt.
1603 wurde verb. Sommario della religione cristiana raccolto in dieci libri, nei quali si tratta di tutti gli articoli della fede secondo la pura parola di Dio, mit dem Zusatze: stampato tra’ heretici, sebene falsamente si dice in Roma per P. Gigliadoro 1590, dedicato al Duce e Republica di Genova. (Bei Ben. steht: stampato in Roma da Paolo Gigliadoro. Quod tamen falso asseritur; jetzt ist stampato u. s. w. weggelassen, so dass Quod tamen etc. hinter secondo la pura parola di Dio steht); — erst 1605: Trattato dell’ heresie e delle scisme che sono nate e che possono nascere nella chiesa di Dio, e de’ remedii che si devono usare contro di quelle, cioè della scomunica e della podesta del magistrato civile, fatto in cinque lettioni da Scipione Calandrini, Poschiavo 1572. — Von Sc. Calandrini, der um 1567 von Heidelberg nach dem Veltlin berufen wurde, ist wahrscheinlich auch herausgegeben die 1621 verbotene Schrift: Lettera di Antonio Possevino, nella quale si sforza di provare, che i libri che si leggono di sotto il nome di Dionigi Areopagita, siano di quello che fù discepolo di San Paolo. Con la refutatione delle sue ragioni (S. 1. et a.); wenigstens steht am Ende der Name Scipio Calandrini Lucchese (Guicc. 230). In dem Decrete (No. 23) heisst es: Libellus quamplurimis conspersus erroribus ignoti cujusdam Ant. Possevini, non quidem illius e Soc. Jesu, nec alterius Antonii junioris, cui titulus: Lettera u. s. w. Seit Ben. steht der einfache Titel im Index, und mit jener Bemerkung wollte die Index-Congregation wohl nur sagen, die Widerlegung des Briefes sei nicht von den beiden Possevini, was ja aber der Titel auch nicht behauptet. — Eine andere, schlimmere Streitschrift gegen Possevino, von Nic. Balbani (I S. 583), Trattato primo delle risposte fatto ad un libretto di Messer Ant. Possevino della messa, nel quale con la parola di Dio si mostra, che il sacrificio della messa è un’ inventione degli uomini et una horrenda idolatria, Genf 1564, 8., steht nicht im Index, obschon sie in der Risposta a Pietro Vireto e Nicolà Balbani & a due altri heretici, i quali hanno scritto contra il trattato della messa di M. Ant. Possevino, Avignon 1566, 200 S. 16. bekämpft worden war (Guicc. p. 24).
Erst 1609 wurde verb.: La confessione di Theodoro Beza, corretta e stampata di nuovo in Roma per ordine del Papa, mit der Bemerkung libellus impr. Genevae ementito loco impressionis. Das französische Original, Confession de la foy chrétienne etc., war schon 1559, eine italien. Uebersetzung 1566 erschienen (Haag 2, 527). Eine andere Schrift ist die 1621 verbotene Confessione di fede cath. ed apost., fatta di commun’ accordo secondo la dottr. dell’ Evangelio di N. S. G. C. Aggiuntovi un breve discorso della utiltà di leggere e studiare la Scrittura in questi ultimi miserabili tempi ove siamo, wohl identisch mit der seit Alex. daneben stehenden Conf. di fede cath. ed apost., in Villafranca, beide von Ben. gestrichen. — Wahrscheinlich stammt auch noch aus dem 16. Jahrh. die 1622 (nicht, wie jetzt im Index steht, 1722) verbotene Satire: Comedia piacevole della vera, antica, Rom., catt. & apost. Chiesa nella quale dagli interlocutori vengono disputate & spedite tutte le controversie, hoggidi che sono fra i Cattolici Rom., Luterani, Zuingliani, Calvinisti, Anabattisti, Suenkfeldiani & altri per conto della religione. (Opera all’ huomo veramente catt. di gran contento & utile. Romanopoli s. a. 175 S. 12. Brunet: darin ein Brief Kaiser Ferdinands an Luther von 1537).
Zu den erst spät verbotenen katholischen Schriften gehören: Vincenzo Auruccio, Rituario per quelli, che avendo cura di anime desiderano vegliare sopra il gregge a loro commesso da Dio, Rom 1586 und wiederholt zu Rom und zu Mailand gedruckt (Mazzuchelli s. v.), verb. 1671. — Bartol. Dionigi da Fano, Compendio istorico del Vecchio et del N. Testamento, cavato dalla S. Bibbia, Ven. 1588 (Guicc. p. 103) und 1669 (Biblioth. Casan.), verb. 1678 (I S. 336). — Ant. Manchettus, Flores aurei ex variis in Eccl. doctoribus et ex catechismo brevissime excerpti, Ven. 1587, verb. 1718. — Breve tratado de la doctrina antigua de Dios y de la nueva de los hombres, util y necesario para todo fiel cristiano, verb. 1690, ist die schon 1560 erschienene span. Uebers. des Schriftchens von Urbanus Rhegius von Juan Perez (I S. 192). — Die 1605 verbotenen Libri tre, nei quali si tratta delle diverse sorti delle gemme von Lod. Dolce waren schon 1565 gedruckt und sind nur Uebersetzung von Camilli Leonardi Speculum lapidum, welches erst 1674 verb. wurde.
Die Historia di Milano von Bernardino Corio, welche 1625 mit d. c. verb. wurde, war zuerst 1503, dann wiederholt (1565 von Porcacchi geändert) gedruckt (neue Ausgabe nach der von 1503 Mailand 1855—57, 3 vol.). Nach Thiers, Superstitions 4, 191 berichtet Corio (in der Ausgabe von 1503), im Jan. 1391 habe Bonifaz IX. auf Ersuchen des Gian Galeazzo den Mailändern die Erlangung eines zu Rom zu Ende gegangenen Ablasses in folgender Weise bewilligt: jeder könne, si anche non fusse contrito ne confesso, von allen Sünden losgesprochen werden, wenn er zehn Tage in Mailand verweile und dort täglich fünf Kirchen besuche und in der ersten zwei Drittel der Kosten einer Reise nach Rom deponire, wovon zwei Drittel der Fabrik bleiben, ein Drittel dem Papste zufallen solle. Die Ablassbewilligung hat sicher nicht so gelautet; aber bemerkenswerth ist immerhin, dass sie so angegeben wurde. — Die Istorie di Firenze (1492—1532) von Jacopo Nardi stehen nicht im Index. In der Ausgabe von 1582 sind Stellen weggelassen. Vollständig ist das Werk von Agenore Gelli, Flor. 1858, herausgegeben (Bertocci, Repertorio 2, 207).
In dem Decrete No. 26 von 1622 steht: Relation es Boteri; non permittantur nisi illae, quae sunt correctae juxta antiquam impressionem Taurini 1601 factam per Jo. Dom. Tarinum, Serenissimo Duci Sabaudiae dicatae, in his praecipue, quae libro primo partis secundae habentur in cap. scripto Delle forze del Regno di Francia. Giov. Botero (nicht Bottero, wie jetzt im Index) war bis 1581 Jesuit, dann Secretär des Carlo und Federigo Borromeo, machte dann grosse Reisen und wurde darauf Erzieher der Söhne Karl Emmanuels von Savoyen, † um 1617 (Mazzuchelli 2, 1869. Tirab. 7, 908); er war ein eifriger Geistlicher und ein guter Historiker und Politiker. Seine Relazioni universali, welche im 1. Theile eine geographische und historische Beschreibung der vier Welttheile enthalten, im 2. über die Fürsten der damaligen Zeit, im 3. über die Religionen handeln, erschienen zuerst zu Rom 1592, mit einem 4. Theile über die heidnischen Religionen der neuen Welt und die Bekehrungsversuche vermehrt, 1595. Sie sind oft gedruckt, auch ins Lateinische (1620) und Deutsche übersetzt (Weltbeschreibung, 1611). Verboten und expurgirt wurde das Buch auf Betreiben der französischen Regierung, wie Zacc. p. 280 nach Albizzi, Risposta all’ Ist. dell’ Inquis. p. 314 angibt. Auf Betreiben der spanischen Regierung wurden, wie Albizzi beifügt, 1603 verboten die 1598 erschienenen Relaciones en tre partes von Antonio Perez, dem Secretär Philipps II., der 1592 von der spanischen Inquisition zum Tode verurtheilt und in effigie verbrannt worden war. Im span. Index stehen auch seine anderen Schriften.
Lucii Pauli Rhoselli Patavini Index quidam Commentariorum D. Francisci Aretini de Accoltis, Lugd. 1550, verb. 1609. Der Titel der Ausgabe Venedig 1590* Fol. heisst: Index locupletissimus rerum ac verborum notatu dignorum ad dilucida commentaria Fr. Ar. Acc. († 1485) in omnes ordinarias juris civilis partes. Der Verfasser wird auf dem Titelblatt nicht genannt, aber die Dedication beginnt Pientissimo Parisiensium Archiep. Paulo Zabarellae Lucius Paulus Rhosellus (er war Geistlicher, Prof. in Padua, † 1556).
Von älteren französischen Schriften sind zu erwähnen: Acta legationis ducis Niverniae ad Clementem VIII. Pont. Rom. (Frankf. 1595), verb. 1603, über die Gesandtschaft des Herzogs von Nevers, der 1593 nach der Thronbesteigung Clemens’ VIII. von Heinrich IV. nach Rom gesandt wurde, mit dem Auftrage, nicht über die Abschwörung des Königs zu unterhandeln, da dieser die Absolution durch die Bischöfe als genügend ansah. Clemens verweigerte im Consistorium vom 15. Jan. 1594 „Heinrich von Béarn“ die Anerkennung als König, worauf Nevers ihm eine Denkschrift voll bitterer Vorwürfe und Drohungen einreichte (Hist. ZtS. 1874, 85). — Exhortatio ad Christianissimi Regis Galliae consiliarios. Quo pacto obviam iri possit seditionibus quae ob religionis causam impendere videntur. [Ex gallica lingua translata 1561 … Recusa 1609. 24 Bl. 4], erst 1624 verb., Nachdruck der 1561 erschienenen lat. Uebersetzung der aus demselben Jahre stammenden Exhortation aux Princes et Seigneurs du Conseil prive du Roy etc., worin die Freigebung der beiden christlichen Bekenntnisse befürwortet wird. — Bernard de Girard, Seigneur du Haillan (1571 von Karl IX. zum Historiographe de France ernannt, † 1610), De l’estat et succez des affaires de France … contenant l’hist. des roys de France … 1595 (zuerst 1576), die erste Geschichte von Frankreich in französischer Sprache, verb. 1609; — Discours politiques et militaires du Sieur de la Noue (1567 General der Calvinisten, 1588 im Dienste der Generalstaaten), 1599 (zuerst 1588, 2 vol. 12.), verb. 1610. Schon 1592 war zu Rom ein Judicium de Nuae militis Galli scriptis etc. (auch über Bodin, Mornay und Machiavelli) von Ant. Possevinus erschienen.
Erst 1623 wurden, gleichzeitig mit einigen gallicanischen Schriften, verb. De rebus gallicis praecipuis epitome ab a. 1555 usque ad praesentem 1594, von Laur. Risebergius, Prediger zu Gardelegen, Helmst. 1594, 4.; — Franc. Jureti Observationes ad Ivonis Carnotensis epistolas, 1585 und 1610 (mit d. c., vgl. I S. 495); — Petri Matthaei Septimus decretalium: constitutionum apost. post sextum, Clem. et Extrav. ad hodiernum diem editarum continuatio, Frcf. 1590, 8. (in manchen Ausgaben des Corpus juris can. als Appendix abgedr.; Schulte, Gesch. 3, 1, 579; Mich. a S. JoS. 4, 141), und (mit d. c.) die von demselben Schriftsteller, Pierre Mathieu (1563—1621), erst Advocat, dann Historiograph Heinrichs IV., anonym veröffentlichte Histoire des dernières troubles de France soubs les règnes des rois Henri III. et Henri IV. [1576—89], Lyon 1594, 8.
Erst 1619 wurde verb. Petri Aerodii de patrio jure (so bei Alex. No. 19 und noch jetzt; auf dem Titelblatte folgt: ad filium pseudojesuitam), schon 1593 erschienen (in 2. Aufl. 1597), auch französisch: Traite de la puissance paternelle contre ceux qui sous prétexte de religion volent les enfants à leur pére et mère. Der Verfasser ist der berühmte französische Jurist P. Ayrault (Bayle s. v.). Dessen Sohn René, der bei den Jesuiten in Paris erzogen worden, war gegen den Willen des Vaters zu Trier 1586 Jesuit geworden, und alle Bemühungen, seine Entlassung zu erwirken, auch die bei Clemens VIII. gethanen Schritte waren erfolglos geblieben. (Im span. Index steht dieses Buch nicht, wird aber ein juristisches Werk von Ayrault expurgirt.)
Claudii Alberii Organon i. e. instrumentum doctrinarum omnium in duas partes divisum, Morgiis 1585, verb. 1605. Der Verfasser, Cl. Aubery, ein französischer Mediciner, wurde Protestant, schrieb als Professor der Philosophie zu Lausanne Apodictae orationes, die auf Betreiben Beza’s von der Synode zu Bern als zu katholisch verdammt wurden, und wurde schliesslich wieder katholisch, † 1596. — Erst 1623 wurden mit d. c. verb. zwei von den vielen Schriften eines andern französischen Mediciners, Ant. Mizauld, (1520—78): Antonii Mizaldi Memorabilium, utilium ac jucundorum centuriae IX, 1566 u. s., und Historia Hortensium, quatuor opusculis methodice contexta, 1576. Letzteres Buch handelt von Heilkräutern; von ersterm sagt Delrio, Disq. mag. 1, 3, es seien darin superstitiosa a naturalibus nicht unterschieden, und Thiers, Superst. 1, 415 citirt daraus Formeln für die Beschwörung von Gewittern u. dgl. Es wird von Sand. Liss. und Sot. stark expurgirt, weniger stark das erste und andere Schriften.
1) S. im Register des 1. Bandes: Albertus M. (1666 wurde noch verb. Alberto Magno, diviso in tre libri; nel primo si tratta della virtù delle erbe, nel secondo della virtù delle pietre, nel terzo della virtù di alcuni animali, ein seit 1503 wiederholt gedrucktes Buch), Castiglione, Fortius, Huarte, Popoli, Porta, Raimondi, Saxo, Straparola.
2) Althamer, Castello, Enchiridion ehr. inst., Informaciones, Liechtenau, Pasquino.
3) Anti-Machiavel, Beust, Bodin, Corasius, Gentilletus, Lipsius, Masson, Mercator, Serranus.
4) Alanus, Antithèse, Bajus, Bandini, Bennazar, Buffi, Dos tratados, Elvidius, Erigena, Giubileo, Grimoire, Guicciardini, Krenzer, Laude, Nuptiae, Th. Sagittarius.
5) Auch von diesen sind schon einige im I. Bande erwähnt: Giovanni Fior. (S. 394), Grazzini, Riccamati.
6) Vgl. im Register des 1. Bandes Castalio, Molinaeus, Serranus, Rob. Stephanus.
7) K.-L. 2, 1364. Chr. Sigwart, Lebensgesch. G. Bruno’s, 1880. D. Berti, Documenti intorno a G. Bruno da Nola, 1880.