Читать книгу Der Index der verbotenen Bücher. Bd.2/1 - Franz Reusch - Страница 32
24. Judaica.
ОглавлениеNachdem zu Rom 1675—94 die Bibliotheca rabbinica von Bartolocci und Imbonati erschienen war, wurden 1703 einige ganz planlos ausgewählte rabbinische Schriften verboten, denen 1755—66 noch einige beigefügt wurden. Ausserdem sind einige Uebersetzungen rabbinischer Schriften und eine lateinische und eine spanische Schrift von jüdischen Verfassern verboten, die Tela ignea von Wagenseil wegen eines Abschnittes der Vorrede, eine ungeschickte antisemitische Schrift des italienischen Mönches Vincenti und — freilich erst 1776— eine Vertheidigung gegen eine solche.
Die Titel der hebräischen Bücher werden hebräisch und lateinisch angeführt. Die hebräischen Wörter sind bei Ben. correct gedruckt, in den älteren und neueren Indices gräulich entstellt1). Ueber eine der zwei Schriften von R. Jacob, filius Chaviv, filii Salomonis, die 1703 verb. wurden, — sie war seit 1546 wiederholt zu Venedig gedruckt, — sagt Bartolocci 3, 844: es sei ein Spicilegium talmudicum, und das Verbot des Talmud werde illusorisch gemacht, wenn man dergleichen Bücher passiren lasse. Die Schrift von Mordechai fil. [in den neuesten Indices: Filip.] Arje Loew ist nach Wolf 1, 590 eine 1701 erschienene cabbalistische Schrift. Der dritte Autor, von dem 1703 ein Buch (ein Bibelcommentar) verb. wurde, R. Simeon Haddarsan, lebte nach Wolf 1, 1129 im Anfange des 14. Jahrh. und sein Buch war seit 1521 wiederholt, 1650 in Livorno gedruckt; diese Ausgabe wurde verb.
lat. Portae Sion, Praeparatio convivii et liber formationis, verb. 1757, ist ein Buch des R. Nathan Hannover, welches ascetische Zugaben zum Ritualbuche enthält, 1662 u. o., mit den beiden Zugaben, einer Schrift über das Tischgebet und dem bekannten cabbalistischen Buche Jezira zu Ven. 1701, 12., u. o. gedruckt. Nach Wolf 1, 924 wurde R. Schabtai wegen einer in seiner Druckerei zu Dyrenfurth erschienenen Ausgabe im Anfange des 18. Jahrh. zu Breslau gefangen gesetzt, weil ein Jesuit angegeben, das Buch enthalte Schmähungen gegen die christliche Religion, namentlich gegen die h. Maria. — Ja1kut Reubeni, i. e. Raccolta di Rabbin Reuben Oschi, 1766 von der lnq. verb., ist ohne Zweifel das seit 1660 wiederholt gedruckte hebräische Buch des Prager Rabbinen, der bei Wolf 1, 1011 Ruben Fil. Hoschke heisst.
Von dem 1755 verbotenen lat. Pulchritudo libri Psalmorum, una cum i. e. usu Psalmorum, Mantuae 1714 sive alibi, ist mir2) nur der Anhang bekannt, ein unzähligen jüdischen Psalmenausgaben beigedrucktes Schriftchen, welches lehrt, wie man die Psalmen zur Bereitung oder Weihung von Amuleten u. dgl. gebrauchen soll. Wahrscheinlich sind Uebersetzungen oder Nachbildungen dieses Schriftchens: Brevis expositio psalmorum cum eorum virtutibus pro salute corporis et animae et augenda substantia mundi etc., Ven. 1534 (circumfertur cum Psalterio D. Hieronymo interprete), im Lissaboner Index von 1624; II Salmista di David secondo la biblia, con la virtù dei detti salmi appropriata per la salute dell’ anima e del corpo e per lo accrescimento della sostantia di questo mondo, verb. 1621; La dichiaratione delli 150 salmi di David con le sue vere esplicazioni e virtù, estratta da molti libri di virtuosi rabbini ebrei, con una insigne tabella dei caratteri ebrei e sue virtù, In Colonia, per il Daniele, verb. 1714. Von dem Gebrauche der Psalmen bei Zaubereien spricht Albit. p. 498.
Ueber Precetti d’essere imparati dalle donne ebree … composti per Rabbi Benjamin d’Arodonio in lingua tedesca e tradotti per R. Giacob Alpron. Aggiuntovi molti avvertimenti importantissimi e nel fine diversi precetti d’insalar le carni ecc., Ven. 1710, verb. 1732, s. Bayle s. v. Arodon. Ueber Rosales s. § 29. — Von den zahlreichen Schriften des portugiesischen Juden Menasseh Ben Israel, der mit Daniel Huet und anderen christlichen Gelehrten in Beziehungen stand und als Synagogen-Vorsteher zu Amsterdam 1657 starb (Paquot 1, 99), steht im Index nur De resurrectione mortuorum 11. 3, 1636, verb. 1656. — Der Titel des 1755 verbotenen span. Schriftchens heisst vollständig: Oracion panegyrico-doctrinal sobre la mala tentacion, que compuso Mardojai Ben Abraham de Soria y que recitó un discipulo suyo en dia que entró en Barmisba (als er in das 14. Lebensjahr eintrat), Liorna 1751, 8. (Steinschneider, Cat. B. Bodl. p. 1758).
Sententiae et proverbia rabbinorum, Lud. Henr. Daquin interprete, verb. 1622. Der Uebersetzer war, wie sein gelehrterer und schriftstellerisch fruchtbarerer Bruder Philipp, Lehrer des Hebräischen in Paris, ein getaufter Jude; sie stammten aus Aquino in Süditalien, daher Aquinas, Aquinius oder d’Aquin (Bayle s. v.). — Jo. Chrph. Wagenseil, Tela ignea Satanae, h. e. arcani et horribiles judaeorum adv. Christum Deum et christ. religionem libri 1681, fünf jüdische Schriften mit ausführlicher Widerlegung enthaltend, wurde 1686 verb., wohl nur wegen der in der Vorrede stehenden Bemerkungen de modo, quem tribunal Romanum in librorum censura et proscriptione observare solet, u. dgl. (Imbonati p. 98). — R. Mosis Maimonidae de idololatria liber cum interpret, lat. et notis Dionysii Vossii, Amst. 1668 (zuerst 1642 von seinem Bruder Isaac herausg.), wurde erst 1718 verb.
Ein Alexander VII. gewidmetes Buch des Theatiners Gio. Maria Vincenti, Il Messia venuto. Historia spiegata e provata agli Hebrei in cento discorsi … con un trattato … intorno la famosa questione, se meglio sia che i prencipi cristiani permettano ne’ loro stati gli hebrei ò li discaccino, Ven. 1659, 1000 S. Fol., wurde 1680 verb. Bartolocci 3, 745 und Imbonati p. 112 führen die darin vorgetragenen Thorheiten an, welche das Verbot veranlasst haben werden. Gleichzeitig wurde verb. Le piaghe dell’ ebraismo scoperte nuovamente da Franc. Carboni, Cittadino Veneto, Ven. 1677, nach Melzi, 1, 174 von Ign. Contardi, der auch ein Flagellum hebraeorum super judaicam perfidiam, Ven. 1672, geschrieben. — Gegen eine Dissertazione della religione e del giuramento degli ebrei von dem Advocaten G. B. Benedetti erschien Lettera apologetica a S. E. il Sig. Marchese N. N., amico del Sig. Avv. Benedetti di Ferrara, scritta dal Sig. N. N. nell’ occasione di certo libro diffamatorio contro li hebrei, venuto alla luce sotto il titolo: Dissert…, fallacemente attribuito a detto Sig. Avvocato, Mantua 1775, 4., von dem Rabbinen Giacomo Saraval oder nach dem von diesem gelieferten Material von dem Advocaten Luigi Casali verfasst, verb. 1776. Später erschien noch Gli ebrei smascherati, diss. postuma dell’ A(vvocato) G. B. B(enedetti), Flor. 1799 (Melzi 2, 83).
1) Der Drucker des Index von 1752 scheint keine hebräischen Typen gehabt zu haben. P. 261 (unter L.) fängt ein Artikel bei ihm an: Latine autem sie vertitur: Liber Jalkut (von R. Simeon).
2) bezw. Prof. Gildemeister, der mir bei diesem Paragraphen geholfen.