Читать книгу Der Index der verbotenen Bücher. Bd.2/1 - Franz Reusch - Страница 34

26. Gedichte, Facetien u. dgl. Schulbücher. Zeitschriften und encyclopädische Werke.

Оглавление

Wie im 16. Jahrhundert, so wurden auch im 17. und 18. manche Bücher verboten, weil sie Obscönitäten, Spöttereien auf katholische Dinge u. dgl. enthielten, — auch einige Schulbücher, die anstössige Beispiele enthalten haben mögen (I S. 130). Die lateinischen Schriften der Art, die im Index stehen, gehören fast ausschliesslich dem 17. Jahrhundert an. Ausser lateinischen finden sich fast nur italienische unsaubere Gedichte, Romane u. s. w., zum Theil von Literaten, die wie Marini im Dienste von Cardinälen standen, daneben auch anständige Producte, die nur wegen einzelner Stellen mit d. c. verboten und mitunter expurgirt nochmals gedruckt wurden. Manche dieser Sachen, sind jetzt kaum noch den Literarhistorikern bekannt, stehen aber noch in der neuesten Ausgaben des Index. Im 17. Jahrhundert werden auch die Verbote solcher italienischen Schriften seltener. — Eine Merkwürdigkeit ist, dass die „Visiones de Don Quevedo, d. i. wunderliche satyrische und warhafftige Geschichte Philanders von Sittewald,“ 1645 (u. s., von Hans Michael Moscherosch) 1662 verboten wurden. Ausser diesem Buche kam im 17. Jahrhundert kein deutsch geschriebenes Buch in den Index, und das nächste Buch aus der deutschen „schönen“ Literatur, welches verboten wurde, sind Heine’s Reisebilder. Nicht viel besser ist die Auswahl, welche die Index-Congregation aus der französischen und englischen bellettrischen Literatur des 17. und 18. Jahrhunderts getroffen hat.

Weniger zu rechtfertigen sind die Verbote der Acta Eruditorum und anderer Zeitschriften und mehrerer lexicalischen und encyclopädischen Werke, die nur für Gelehrte bestimmt, für diese aber kaum zu entbehren waren, und es gereicht Benedict XIV. nicht zur Ehre, dass er die Zahl dieser Verbote vermehrt hat.

Wie ein Schulbuch in den Index kommen kann, zeigt ein Decret aus dem J. 1804: von einer Grammatica italiana e inglese von Dalmazoni wird die 1793 zu Neapel erschienene1) Terza edizione modificata, corretta ed accresciuta dal Professore di lingua inglese J. B., verdammt (damnatur), donec corrigatur, praesertim quoad duo specimina ad stylum historicum pertinentia, also wegen zweier aus englischen Historikern entnommener Lesestücke. — In den ersten Decennien des 17. Jahrh. kamen, ohne Zweifel aus ähnlichen Gründen, von Schulbüchern in den Index: Daniel Angelocrator, Officina poetica; Conr. Aslacus, De dicendi et discendi ratione; Fr. Bonnaeus, Tract. de ratione discendi; Thom. Sagittarius, Epistolica institutio s. de conscribendis epistolis tractatus (wird bei Sot. ohne Expurgation freigegeben). 1661 wurde verb. Phil. Garnier, Dialogues en cinq langues, espagnole, italienne, latine, françoise et allemande (bei Sot. wird seine 1593 erschienene französische Grammatik cum sua nota, d.h. unter der Bedingung, dass er als auctor damnatus bezeichnet werde, freigegeben).

Von dem Juristen Otto Melander (Schwarzmann) wurden Jocorum atque seriorum centuriae aliquot, 1604, 1605 verb.; sie enthalten Supplicatio collegii sacrorum scortorum rom. ad Summum Pontif. pro Card. Carapha exule, Stücke aus Naogeorgus u. dgl. (Strobel, Misc. 3, 137). — Jo. Owen Epigrammata, London 1612 u. o., wurden erst 1654 verb. Bei Sot. werden sie stark expurgirt. Sie enthalten viele Obscönitäten und Satiren gegen Mönche u. dgl. (Baillet 1387). Jedenfalls ist es nicht richtig, wenn A. D. B. 19, 46 gesagt wird, Owen sei nicht wegen seiner Epigramme auf den Index gekommen, sondern wegen des Distichons: An Petrus fuerit Romae, sub judice lis est, Simonem Romae nemo fuisse negat. — Ferner kamen in den ersten Decennien des 17. Jahrh. in den Index: Dominici Baudii Poemata und Orationes (Paquot 2, 210); unter den Gedichten stehen Lobgedichte auf Ketzer, Satiren auf Philipp II. u. dgl., in den Orationes werden bei Sot. die Grabrede auf Jos. Scaliger und die Orationes ad Elisabetham und ad Jacobum Regem gestrichen; — Deliciae poetarnm gallorum collectore Ranutio Ghero (d. i. Janus Gruterus), 3 vol., 1619, die einzige der unter dem Titel Deliciae poetarum erschienenen Gedichtsammlungen (Baillet 3, 183), die im Röm. Index steht; hei Sot. füllt die Expurgation dieser Deliciae nur 1 Spalte, die der 6 Bändchen Del. p. germanorum 24 Seiten; — Tarraei Hebii (d. i. Caspar von Barth, A. D. B. 2, 101; vgl. I S. 594) Amphitheatrum seriorum jocorum und Amph. sapientiae; — ferner Schriften von J. M. Dilherr, Gaspar Dornavius, Jo. Freinshemius, Georg Richter, Steph. Ritter, A. Th. Siber, Jo. Walch (Decas fabularum); — Barth. Alechtrochora, Dissert. theorico-practica de nobilissima et frequentissima Hanreitarum materia, verb. 1624; — Bacchi et Veneris facetiae, ubi agitur de generibus ebriosorum . . de meretricum in suos amatores fide, s. l. 1617, und zweiFacetiae facetiarum, verb. 1651. — Nebulo nebulonum, h. e. joco-seria nequitiae censura, annis abhinc C rhythmis germanicis edita, deinde latinitate donata a Jo. Flitnero Franco, 1620 u. s. (eine Uebersetzung von Th. Murners Schelmenzunft), wurde erst 1718 verb., und erst 1700, in Spanien erst 1752: Aloysiae Sigaeae Toletanae satyra sotadica de arcanis amoris et veneris, Aloysia hispanice scripsit, latinitate donavit Jo. Meursius, seit 1680 wiederholt gedruckt (Barbier 1, 49. Drujon 5). Unter dem Titel Jo. Meursii Elegantiae latini sermonis wurde das Buch 1718 nochmals verb.

1603 wurden verb. Rerum memorabilium jam olim deperditarum et recens inventarum ll. 2 Guidonis Panciroli, lat. vertit et notis illustr. Henr. Salmuth, Amberg 1602; 1605 wurde aber das Verbot auf die Annotationes Henr. Salmuth zu dem Buche von Pancirolo (1523—99) beschränkt. Sie werden bei Sot. stark expurgirt. — 1621 wurde mit d. c. verb. Liber falso adscriptus Simoni Majolo, episcopo Vulturariensi, cui titulus Colloquiorum s. dierum canicularium Tomus II. Es ist die von Georg Draudius 1614 herausgegebene Fortsetzung des zu Rom 1597 u. s. erschienenen, von Possevinus den Philosophen und Predigern empfohlenen Buches von Majolo gemeint. Der 3. und 4. Band stehen nicht im Röm. Index; bei Sot. werden alle drei expurgirt. — Josephi Langii Novissima Polyanthea in ll. 20 distributa, Ven. 1616, wurde 1627 mit d. c. verb. Sot. sagt, er habe Lang, weil er (1603) katholisch geworden, aus der 1. Cl., in der er bei Sand. stand, in die 2. versetzt, spricht ausführlich über die verschiedenen Ausgaben des Buches (A. D. B. 17, 602) und expurgirt mehrere derselben.

Zu den Curiositäten, welche im Index stehen, gehört Disputatio perjucunda, qua anonymus probare nititur, mulieres homines non esse; cui opposita est Simonis Gedicci defensio sexus muliebris, qua singula anonymi argumenta distinctis thesibus proposita viriliter enervantur. Ed. novissima, Hagae Comitis 1644, verb. 1714. Die Disputatio wurde zuerst 1595 gedruckt; Valens Acidalius, der 1594 katholisch wurde und 1595 starb (Räss 3, 264) ist nicht der Verfasser, hatte aber das Manuscript seinem Verleger Osthaus in Leipzig gegeben. Sie ist wahrscheinlich in Polen verfasst und soll zeigen, dass man eben so gut, wie die Socinianer bewiesen, dass Christus nicht Gott sei, beweisen könne, dass die Weiber keine Menschen seien. In Leipzig wurde gegen das Schriftchen gepredigt und die Wittenberger theologische Facultät warnte 1595 davor in einer Admonitio ad studiosam juventutem. In demselben Jahre erschien die Defensio des Magdeburger Theologen Simon Gedicke2). Eine italienische Uebersetzung Discorso piacevole, che le donne non siano della specie degli huomini, tradotto da Horatio Plata Romano, Lyon 1647, wurde 1651 verb. (sie rief mehrere italienische Widerlegungen hervor, Melzi 1, 111), von den beiden lateinischen Schriftchen aber erst die Ausgabe von 1644, und diese erst, nachdem mittlerweile noch mehrere Abdrücke (Paris 1693, Leizig 1707) erschienen waren, genau 70 Jahre nach ihrer Veröffentlichung.

Der berühmteste unter den italienischen Dichtern im Anfange des 17. Jahrh. war Gio. Batt. Marini (1569—1625); er stand Jahre lang in Diensten des Card. Aldobrandini, des Nepoten Clemens’ VIII., 1622 des Card. Barberini (Urbans VIII.), wurde in der Theatinerkirche zu Neapel begraben (die Grabschrift bei Toppi p. 136) und nach seinem Tode von der Accademia degli Umoristi zu Rom als der grösste Dichter seines Jahrhunderts gefeiert3). Unter Paul V. wurde er wegen seiner obscönen Gedichte verhaftet, versöhnte aber den Papst durch die Strage degli Innocenti. Erst nach seinem Tode wurden 1627 L’Adone und Gli amori notturni verb. (dass niemand als der Papst die Erlaubniss zum Lesen des Adone ertheilen könne, wie Erythraeus, Pin. 1, p. 35 sagt, steht wenigstens nicht in dem Decrete), 1628 eine Reihe von anderen Gedichten und noch drei erst 1678. — Tommaso Stigliani, dessen Rime 1605 verb. wurden, stand im Dienste des Card. Scipio Borghese; 1623 erschien zu Rom eine diesem gewidmete expurgirte Ausgabe der Rime unter dem veränderten Titel Il canzionero (Tirab. 8, 454). Cristoforo Bronzini, dessen Dialogo della dignità e noblità delle donne 1622 mit d. c. verb. wurde, war Caudatario der Cardinäle Palletta und Carlo de’ Medici und berühmt als genauer Kenner der päpstlichen Ceremonien (Erythraeus, Pin. 3, 26). Gioseffo Passi, dessen Defetti donneschi, Ven. 1598 und sonst, 1623 verb. wurden, wurde Camaldulenser und nannte sich als solcher Pietro Passi. Von Girolamo Brusoni, von dem zwei Bücher im Index stehen, berichtet Mazzuchelli, er sei dreimal aus dem Carthäuser-Orden ausgetreten; er war ein Freund Ferrante Pallavicini’s und schrieb ein Leben desselben. La simplicità ingannata di Galerana Baratotti, 1654, verb. 1661, ist ein Roman der Venetianischen Nonne Arcangela Tarabotti, nach ihrem Tode gedruckt (Villani p. 110). Ein Buch von Tomaso Costo, welches erst 1664 verb. wurde, war schon vor 1600 zuerst erschienen. — Andere solche Sachen stehen unter Benamati, Buongiorni, Bretel, Cicognini, Doppia, Loredano, Malespini, Moro, Pignatto, Satire, Scelta.

Andere bellettristische Sachen werden nicht wegen Obscönitäten verb. worden sein, wie die von Ferrella, Flori, Nali, ferner des Dominicaners Luca Belli Commento sopra il Convito di Platone in 6 discorsi (sollte nach Mazzuchelli ursprünglich ein Commentar zu zwei Sonetten von Petrarca werden), und Franc. Pona, La lucerna di Eureta Misocolo, dialoghi IV, Ven. 1626, verb. 1627, Gespräche mit einer Lampe, in der sich der Autor (Arzt in Verona, 1594—1652) eine durch mehrere Körper gewanderte Seele gegenwärtig denkt. Es erschien auch eine Entgegnung: L’antilucerna. Dialogo (Melzi I, 385). — In einem Decrete vom J. 1621 wird Ansaldi Ceba Historia Hester metrice conscripta mit d. c. verb.; erst Ben. hat den richtigen Titel: La reina Esther, poema. Erythraeus, Pin. 3, 30 berichtet, der Card. Doria, Erzbischof von Palermo, habe in dem Gedichte vieles absurd und anstössig gefunden, Cebà habe sich in einem Briefe an den Cardinal vertheidigt und dieser darauf replicirt, — Erythraeus theilt beide Briefe mit, bemerkt aber: mihi videtur uterque pugnare pro nugis ac velitari de lana caprina, — schliesslich habe man das Buch verboten, weil es historiae sacrae veritatem mendaciunculis multis contaminasset. Andere Sachen von Cebà († 1623), — ehe er sich auf das Verfertigen frommer Gedichte verlegte, schrieb er Liebesgedichte, die er später selbst corrigirte, — werden anstössiger sein als die Esther. — Den Schluss dieser Liste mag ein Curiosum bilden: La Cicceide, verb. 1690, ist ein Sammlung von 360 Sonetten von Franc. Lazzarelli, worin er seinen frühern Freund Buonaventura Arrighini als Don Ciccio (= Francesco) verhöhnt. In der Vorrede einer 1692 erschienenen 2. Ausgabe sagt er, die erste sei ohne sein Vorwissen gedruckt worden; er wolle nicht kirchliche Dinge verspotten und unterwerfe sich dem Urtheil der kirchlichen Oberen; einige der anstössigsten Sonette, über Don Ciccio’s Taufe, Firmung und letzte Oelung u. dgl., sind hier weggelassen (Bayle s. v. Lazzarelli. Mazzuch. 1, 1130).

Im 18. Jahrhundert sind viel weniger italienische Versemacher u. dgl. in den Index gekommen: Sofilo Molossio, Pastore Arcade Perugino e custode degli armenti automatici in Arcadia, gli difende dallo scrutinio che ne fa nella sua critica il Sig. Pietro Angelo Papi, medico e filosofo Sabinese, zu Rom 1706 gedruckt, nach 5 Jahren verb., worauf der Verfasser, der Mediciner Alessandro Pascoli, wie Melzi berichtet, reumüthig Sofilo senza maschera, Rom 1711, drucken liess. — Il Ricciardetto di Nicolò Carteromaco, Par. (Ven.) 1738, verb. 1739, 30 Canti in der Manier Ariosto’s mit sehr schlüpfrigen Stellen. Der Verfasser hiess Nic. Fortiguerri (1674—1735), wurde unter Clemens XI. Cameriere und Canonicus in St. Peter und Referendario della Segnatura, 1733 unter Clemens XII. Secretär der Propaganda, nach Fabroni 9, 10 ein uomo costumatissimo. Seine Verse durfte er Clemens XII. vorlesen, und Card. Cornelio Bentivoglio erhielt von ihm eine Abschrift des Ricciardetto, wonach dessen Neffe Guido ihn nach dem Tode des Dichters drucken liess; es erschienen zwei Auflagen in einem Jahre. Fortiguerri übersetzte auch den Plautus und Terenz; dieser ist 1736 gedruckt. — Ritratti poetici, storici e critici di varii uomini di lettere, di Appio Anneo de Faba Cromaziano, Neapel 1745, verb. 1755, schwülstige und satirische Sonette auf 60 Schriftsteller mit einem Commentar, von dem Cölestiner Appiano (in saeculo Benvenuto) Buonafede (1716—93), der 1740 Professor der Theologie in Neapel, 1752 Abt wurde, als Arcade Agatopisto Cromaziano hiess und unter diesem Namen mehreres geschrieben hat. 1760 gab er eine expurgirte Ausgabe seiner Ritratti unter dem Namen Lavisio heraus (Mazzuch. s. v. Buonafede; Melzi 1, 78). — Teatro comico Fiorentino contenente venti delle più rare commedie, citate da’ signori accademici della Crusca, Florenz (Ven.) 1750, 6 vol, 8., verb. 1757, eine Sammlung von Comödien von Cecchi, Lasca, Salviati, Buonarroti u.a., herausg. von G. C. Freghetti (Graesse). — Andere Sachen stehen unter Lopez, Viccei Specchio.

Considerazioni intorno alla poesia degli ebrei e dei greci von dem Abate Biagio Garofalo waren 1707 zu Rom gedruckt und wurden 1718 verb., mit dem Bemerken, das Verbot treffe nur jene, nicht die eben (1718) erschienene (nach den Weisungen der Index-Congr.) expurgirte Ausgabe. Garofalo stand im Dienste des Fürsten Borghese und hatte Homilieen Clemens’ XI. ins Griechische und Hebräische übersetzt (Clar. Ven. ad Magliabechum epp. p. 255).

Paradiso perduto, poema inglese del Sig. Milton, trad. in nostra lingua, al quale si premettono alcune osservazioni sopra il libro del Sig. Voltaire che esamina l’epica poesia delle nazioni, da Paolo Rolli, Verona 1730, wurde 1732 wohl nur der Vorrede wegen verb., denn andere Uebersetzungen, — von Felice Mariottini 1796, Mich. Leoni 1817, — stehen nicht im Index und die von G. C. Cuneo wurde 1822 zu Rom gedruckt. — Auch Il Tamburo, Parafrasi in versi sciolti della commedia tradotta in prosa dal Sig. des Touches dall’ originale inglese di M. Addison, Flor. 1750 con approvazione, eine Uebersetzung von Addisons The Drummer von Giulio Ruccellai wurde noch in demselben Jahre wegen der Vorrede verboten, worin es heisst: die Comödie, die den Zweck habe, die Sitten zu verbessern, indem sie Fehler lächerlich mache, dürfe auch, ohne der Religion selbst zu nahe zu treten, religiöse Missbräuche zum Gegenstande nehmen (Storia lett. 11, 26). — Es mag gleich hier erwähnt werden, dass 1819 die Uebersetzung von L. Sterne’s Yorick’s Sentimental Journey (1765): Viaggio sentimentale di Yorick lungo la Francia e l’Italia [traduzione di Didimo Chierico, Pisa 1813; der Uebersetzer ist Ugo Foscolo], mit der charakteristischen Bemerkung verb. wurde: opus anglice editum, sed tantum in italica versione ad S. Congr. relatum.

Le conte du tonneau contenant tout ce que les arts et les sciences ont de plus sublime et de plus mysterieux, avec plusieurs autres pièces curieuses par le Docteur Swift, trad. de l’anglois, Haye 1721, 2 vol., verb. 1734, ist eine schlechte Uebersetzung der 1704 erschienenen Tale of a tub (Marchand 1, 326), — Pamela ou la vertu récompensée, traduit de l’anglois, Lond. 1742, verb. 1745, eine Uebersetzung des Richardson’schen Romans von Abbé Prevost; gleichzeitig wurde verb. Anti-Pamela, ou la fausse innocence découverte dans les avantures de Sirène, hist. véritable …, trad. de l’anglois (von de Mauvillon), Amst. 1743 (Marchand 1, 51 verzeichnet noch zwei andere Anti-Pamelas). — Im span. Index steht auch La vie et les avantures de Robinson Crusoe, verb. 1756.

1703 wurden verb. Contes et nouvelles en vers de M. de La Fontaine, Nouv. éd., Amst. 1695, 2 vol. (zuerst 1665, in Spanien erst 1761 verb.); sehr überflüssiger Weise wurde 1804 noch einmal eine Ausgabe s. l. 1777 verb. — Ferner stehen noch im Index: Le cabinet satyrique ou recueil de vers piquans et gaillards etc., verb. 1671; — Jacqueline de Bavière, comtesse de Hainaut. Nouvelle hist. par Mdlle de la Roche-Guilhem, 1702, verb. 1727, wahrscheinlich nicht gerade der schlechteste unter ihren Romanen; — Les illustres Françoises, histoires véritables … 1713 u. o., verb. 1725, erdichtete Liebesgeschichten von Rob. (Grég.) de Challes; vgl. Marchand s. v., der mehr dergleichen Bücher verzeichnet, die man ebenso wohl hätte verbieten können; — Lettres historiques et galantes de deux dames de condition, par Mad. Dunoyer, Col. 1704, 7 vol., verb. 1725 (in Spanien erst 1762, erst seit Ben. im Index); — Les emportem ens amoureux de la religieuse étrangère. Nouvelle hist. et galante, 1707, verb. 1727 (in Spanien erst 1790). — Molière steht weder im Röm. noch im span. Index.

Dass Sot. in Cervantes’ Don Quijote einen Satz streicht, wurde bereits I S. 594 erwähnt. Der Lissaboner Index von 1624 streicht mehrere, zum Theil 3—4 Seiten lange Stellen; er streicht auch in einer Brüsseler Ausgabe der Novelas ejemplares von 1614 acht Stellen und liefert zu Los trabajos de Persiles eine 2 Foliospalten füllende Expurgation (profecia wird z.B. in pronostico, cosa sobrenatural in cosa muy nueva geändert); Lissaboner Ausgaben beider Bücher von 1617 werden als expurgirt freigegeben.

Von den Acta Eruditorum wurden 1703 die Jahrgänge 1682 und 1683, 1709 die Jahrgänge 1684—1705 verboten, dann vor und nach die folgenden, von den Supplementa zuerst 1714 der 4. Band, 1728 der 5., 6. und 7., 1732 die drei ersten, u. s. w. In dem Index von 1752 füllt die Aufzählung der einzelnen Theile eine ganze Seite. Jetzt stehen im Index die A. E. 1682—1751 und die Supplementa bis 1749 als 1685—1757 verboten, die Nova Acta Erud. 1752—56 als 1763—64, und die 8 Bände Supplementa dazu als 1762 verb. In Spanien wurden die A. E. erst 1756 verb. Die Bibliotheca Lubecensis steht in den älteren Indices mit dem Zusatze Lubecae 1726 als 1737 verb. Ben. hat den Zusatz weggelassen, also das Verbot auf alle zwölf, 1725—32 erschienenen Theile ausgedehnt. Ebenso steht in den älteren Indices Bibliotheca historico-philologico-theologica (von Theod. Hasaeus und F. A. Lampe), Classis I, Fasc. 1—3, Bremae 1718, verb. 1727; von Ben. wurde 1757 das Verbot auf alle 8 Bände ausgedehnt. — Von französischen Zeitschriften wurde ausser den Nouvelles von P. Bayle und der Bibliothèque universelle von J. Clericus vor Ben. nur verb.: Bibliothèque britannique ohne nähere Angabe 1742. Ben. verbot 1757 die ganze Serie, 1733—46, 25 vol. 8., und ausserdem Bibliothèque germanique, 1720—40, 35 vol., und Bibliothèque raisonnée des ouvrages des savans de l’Europe, 1728—53, 50 vol.4). — Einige interessante Bemerkungen finden sich in dem von Valéry herausgegebenen Briefwechsel von Mabillon aus dem J. 1685. Estiennot schreibt: Mons. (der spätere Cardinal) Slusius theile ihm regelmässig die Nouvelles (von Bayle) mit; es ständen hübsche Sachen darin und man lese sie in Rom gern (1, 158). Sie wurden 1690 verb. Germain meint, nachdem er die ersten Theile von Adrien Baillet’s Jugements des savants sur les principaux ouvrages des auteurs (1685—86, 9 vol.) gesehen: es sei sehr zu fürchten, dass Baillet auf den Index komme, nicht nur, weil er a un peu égratigné M. Schelstrate, mais aussi parcequ’il y a traité très-rudement la Congregation de l’Index, qui tôt ou tard se vengera (2, 192). Auch Mabillon meint: die ersten Theile seien sehr gut; aber man werde wohl (in Frankreich?) die Fortsetzung nicht gestatten, weil Baillet zu frei spreche. L’Index y est maltraité (1, 116, 145). Das Werk rief in Frankreich Gegenschriften hervor, kam aber nicht in den Index.

Lexicon universale historico-geographico-chronologico-poetico-philologicum von Joh. Jac. Hofmann, Basel 1677, 2 Fol., und die Continuatio 1683, 3 Fol. (A. D. B. 12, 630), wurden 1688 mit d. c. verb., ebenso 1703 Caroli Stephani Dictionarium historicum, geogr., poet. [zuerst anonym 1596 erschienen], innumeris pene locis auetum per Nic. Lloydium, Oxon. 1670 u. s., dagegen unbedingt 1737 Magna Bibliotheca ecclesiastica sive notitia scriptorum ecclesiasticorum veterum ac recentiorum, angeblich Coloniae, Perachon et Cramer, 1734, Fol., eine sehr tüchtige Arbeit (von H. Ph. de Limiers u.a.), die allerdings auch die protestantischen Theologen behandelt. Es ist nur ein den Buchstaben A umfassender Band erschienen; das Werk wurde nach dem Tode des Verlegers nicht fortgesetzt (Biblioth. raiS. 32, 1, 280). — Gleichzeitig wurde verb. Danielis Georgii Morhofii Polyhistor literarius, philosophicus ac practicus cum accessionibus Jo. Frickii et Jo. Molleri. Cui praefationem notitiamque diariorum literariorum Europae praemisit Jo. Alb. Fabricius, Lubecae 1732. Die 1. Ausgabe des Polyhistor war schon 1688—92 erschienen. Schon 1721 war verb. Morhofs De ratione conscribendarum epistolarum libellus, 1694; das Buch steht aber erst seit Ben. im Index. — Von Ephraim Chambers’ Cyclopaedia, die zuerst 1728 in 2 Fol. erschien, wurden erst 1760 zwei italienische Uebersetzungen verb.: Dizionario universale delle arti e delle scienze … Traduzione esatta ed intiera dall’ inglese, Ven. 1749, 9 vol.; Ciclopedia ovvero Dizionario … tradotto dall’ inglese, Napoli 1747—1754, 8 vol.

Reusch, Index II. 11

1) In dem Decrete steht: Roma presso Ven. Monaldini (subdola indicatio), Napoli da G. P. Merenda 1793.

2) Placcius p. 373. Freytag, Anal. 5. Frank, Gesch. der prot. Theol. 1, 287.

3) Nicodemo-Toppi 112. Baillet 1404. Nic. 32, 187. Tiraboschi 8, 452.

4) Näheres über diese Zeitschriften bei Brunet und Graesse und in dem Artikel Journaux littéraires im Supplément zu Morery.

Der Index der verbotenen Bücher. Bd.2/1

Подняться наверх