Читать книгу Der Index der verbotenen Bücher. Bd.2/1 - Franz Reusch - Страница 35
27. Protestantische Juristen.
ОглавлениеEs wurde (S. 106) bereits bemerkt, dass in den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts verhältnissmässig wenige protestantisch-theologische, verhältnissmässig viele, zum Theil ganz unbedeutende juristische Schriften, fast ausschliesslich von Deutschen und Holländern, in den Index kamen. Von 1640 an werden die Verbote weniger bedeutender Schriften seltener. Das Verbot traf nicht bloss kirchenrechtliche Werke, — von diesen stehen einige der bedeutendsten nicht im Index, — sondern auch viele andere juristische und politische Schriften. Im spanischen Index stehen einige Juristen, von denen im Römischen nur einzelne Bücher verboten werden, in der 1. Classe, — einige stehen gar nicht im spanischen Index, — manche Bücher werden aber hier nur mit d. c verboten, — was im Römischen Index nur selten vorkommt, — und expurgirt, und aus diesen Expurgationen lässt sich der Grund des Verbotes ersehen, der ja in Rom im allgemeinen derselbe gewesen sein wird wie in Spanien. In den über Pandectenrecht handelnden Werken fand man begreiflicher Weise vielfach in den Titeln De summa trinitate et fide catholica und De haereticis et paganis Anstössiges. In manchen nicht ex professo kirchenrechtlichen Büchern werden kirchenrechtliche oder theologische Fragen behandelt oder doch berührt. In vielen verordnet der spanische Index Stellen zu streichen, die von der Usura handeln, den Consensus der Eltern bei Verheirathungen für nöthig erklären1) u. dgl. Bei anderen juristischen und politischen Schriften sind Erörterungen über die päpstliche Gewalt in politischen Dingen u. dgl. der Grund des Verbotes. Manche Bücher werden im Römischen Index unbedingt verboten, in welchen im spanischen nur ganz unbedeutende Dinge expurgirt werden. — Ein merkwürdiges Beispiel eines späten Verbotes eines bedeutenden Werkes ist, dass Pufendorfs zuerst 1667 erschienenes Buch De statu germanici imperii erst 1754 in den Index kam.
1. Kirchenrechtliche Schriften. — Von Jo. Schilter (1632—1705) stehen im Index: Praxis juris rom. circa connubia in foro germanico, 1680; De libertate ecclesiarum Germaniae ll. 7, 1683; nicht die Institutiones juris canonici, 1681 u. o., und anderes, — von Caspar Ziegler (1621—1690) nur: Σιδηϱοξυλον ecclesiasticum sive episcopus miles in veteri ecclesia invisus 1672, verb. 1686; De episcopis eorumque juribus, privilegiis et vivendi ratione commentarius, 1686, von der Inq. verb. 1687; De diaconis et diaconissis veteris ecclesiae, 1678, verb. 1690, — von Justus Henning Boehmer (1674—1749): Animadversiones in Institutiones juris eccl. Claudii fleurii, 1724, verb. 1729; Institutiones juris canonici tum ecclesiastici, tum pontificii, 1738 u. s., verb. 1745; Schilterus illustratus, 1712, verb. 1749, keine seiner anderen Schriften, auch nicht sein Hauptwerk, Jus ecclesiasticum protestantium, 1714—37, 5 vol. 4.— Antonii Augustini de emendatione Gratiani ll. 2, Gerhardus von Mastricht edidit…, Historiam juris ecclesiastici praemisit et Steph. Baluzii suasque notas . . subjunxit, 1677 (Schulte 3, 2, 58), wurde erst 1718 verb. — Von Benedict Carpzov (II., 1595—1666; A. D. B. 4, 11; Schulte S. 39) wurden 1655 verb.: Commentarius in legem regiam Germanorum (Reichs-Staatsrecht), 1623 u. s.; Practica nova imperialis saxonica rerum criminalium, 1635, und die drei Centurien Decisiones illustres saxonicae, 1646—54; dann 1662: Centuriae juridicarum positionum de juribus feminarum singularibus. Von der seit 1649 oft gedruckten, Jahrhunderte lang beinahe wie ein symbolisches Buch angesehenen Jurisprudentia ecclesiastica seu consistorialis wurde eine Ausgabe von 1652 erst 1714 verb. Im span. Index steht dieser Carpzov (kein anderer) in der 1. Cl., werden aber die drei zuerst genannten Werke expurgirt. — 1678 wurde eine Manuductio ad universum jus civile et canonicum, 1677, 12., verb., welche Ben. Carpzovs Methodus de studio juris recte et feliciter instituendo (13 S.), Jo. Serpilii compendiosa juris canonici et civilis delineatio und andere kleine Schriften von Daniel Keyser, Georg Brucksulberg u.a. enthält. — Von Ahasverus Fritsch steht im Index nur: Tractatus theologico-nomicopoliticus de mendicantibus validis, … in quo de officio magistratuum circa pauperes etc., verb. 1680 (steht in seiner Sylloge variorum tractatuum, 1657, p. 1—170; ein Capitel handelt von den Bettelmönchen); — von Jo. Nic. Hert nur eine unter seinem Praesidium vertheidigte Dissertation De jactitata vulgo ordinis Cisterciensis libertate ac exemtione a superioritate et advocatia regionum in S. R. G. Imperio dominorum, 1703, verb. 1714 (Jugler 5, 144); — von Georg Adam Struvius die von ihm mit Anmerkungen versehene Ausgabe der Erotemata juris canonici des Löwener Valerius Andreae Desselius, 1675; —von Jo. Georg Simon Brevis delineatio impotentiae conjugalis, 1672, verb. 1687, und 1700 fünf unter seinem Praesidium zu Jena 1675—78 vertheidigte Dissertationen, deren Titel noch heute im Index gewissenhaft verzeichnet werden, allerdings seit Ben. mit Weglassung der Namen der Respondenten.
Einzelne, meist nicht bedeutende Schriften über kirchenrechtliche Fragen, für welche auf Schulte verwiesen werden kann, stehen noch im Index von Boeckelmann, Clasen, Tobias, Eckhard, Estor, Cyriacus Herdesianus, Linck (er heisst im Index noch heute Linkens), Sithmann, Sixtinus, Sonner, Joachim und Matthias Stephani (des erstern Libri 4 de jurisdictione werden bei Sot. expurgirt), Stypmann, Ungepauer, Zanger (stand schon in der 1. Cl.), speciell über Eherecht von Beatus, Brower, Christen, Kirchovius, Monner, J. Nicolai. Zu erwähnen ist noch Georg Theod. Dieterich, De jure et statu judaeorum in republica christianorum discursus, Marb. 1658, verb. 1662.
Lexicon juridicum juris caesarei simul et canonici, feudalis item, civilis …. opera Jo. Calvini alias Kahl Veterani, 1600, Fol., u. o., wurde erst 1661 verb.; bei Sot. steht eine 5 Spalten füllende Expurgation, die sich natürlich hauptsächlich auf die das Kirchenrecht betreffenden Artikel, auch den über Usura, bezieht2).
2. Es wäre zwecklos, die sonstigen juristischen Schriften, die im Index stehen, vollständig zu verzeichnen. Ausser den im folgenden zu erwähnenden wurden im 17. Jahrh. verboten Schriften von Barth. Agricola, Val. Arithmaeus, Jo. Bidenbach, Jac. Bornitius, Matth. Bortius, Andr. Cludius, L. Cothmann, Justus Eccardus, Zach. Fridenreich, E. Gockel, Nic. Hampel, J. G. Heineccius (Elementa juris naturae et gentium, 1738, mit d. c. verb. 1745), Jo. Hensler, H. Huyssen, Balth. Klammer, Gasp. Klockius, Herm. Lather, Jac. Lampadius, Chr. Liebenthal, Jo. Marquard (d. c.), Ant. Matthaeus (1564—1637; die bei Schulte S. 267 erwähnte Manuductio ad jus canonicum von einem andern Ant. Mathaeus, 1696 erschienen, steht nicht im Index), Chr. Matthias, Herrn. Meyrer, Dan. Moller, Barth. Musculus, Josias Nolden, Phil. Andr. Oldenburger, Tobias Paurmeister, P. A. de Petra, Chr. Phil. Richter, Val. Riemer, M. Rumelinus, Georg Schonborner, L. D. Schritsmeier, Henr. Scotanus (Paquot 1, 364), Jo. Stuckius, Jo. Wurmser, Bern. Zieritz, — im 18. Jahrh. von Henr. Koehler, Guil. van der Muelen, Andr. Chrph. Rosenerus (Roesener). — Als Beispiele von unbedeutenden Sachen mögen angeführt werden: Georg Braudlacht, Epitome jurisprudentiae publicae universae, Gotha, 1643, 12., verb. 1662; Henr. Kornmann, Sibylla Trig-Andriana seu de virginitate, virginum statu et jure tractatus, 1610, verb. 1621 (die Ausgabe von 1654 ist ein Bändchen von 214 S. 12; vgl. Bayle s. v.); Joachim Clutenius de Parchim Megalopolitanus, Sylloge rerum quotidianarum, verb. 1624, dagegen nicht De erroribus pontificiorum in jure canonico und anderes; bei Sot. 1. Cl.); Jac. Andr. Crusius, De nocte et nocturnis officiis tam sacris quam profanis, und De jure offerendi, verb. 1662. — Vereinzelt kommen Verbote ganz unbedeutender Schriften auch noch später vor. So wurde 1760 verb. Abr. Wieling, Apologeticus. Accedit Valentini Jo. Blondeel dissertatio academica de legibus, Utr. 1745. Die unter dem Praesidium Wielings vertheidigte Dissertation war von den Utrechter Theologen angegriffen und von der Universitätsbehörde ein Verfahren gegen den Respondenten eingeleitet worden; das veranlasste Wieling, die Dissertation mit einer vertheidigung drucken zu lassen (Jugler 6, 206). — Neben vielen einzelnen akademischen Dissertationen finden wir im Index auch Volumina duo disputationum selectiorum inauguralium … a quibusdam candidatis in Basileensium academia propositarum, verb. 1621.
Von den zahlreichen Schriften von Christoph Besold, — 1577—1638; er wurde 1630 heimlich, 1635 öffentlich Katholik, — stehen im Index nur Disputationum nomico-politicarum ll. 3, 1614, und De jurisdictione Imperii Rom. discursus, 1616, verb. 1619, Templum justitiae s. de addiscenda et exercenda jurisprudentia dissert., 1614, verb. 1621, und Diss. politico-jurid. de foederum jure, 1622, verb. 1663, nicht z.B. Discursus de nuptiis, 1621. Im span. Index steht er seit Sot. (1640) in der 1. Cl. (1790 als Besdus); zwei Schriften (keine der genannten) werden expurgirt, alle anderen, also auch diejenigen, die er als Katholik geschrieben, verb. — Von Conrad Rittershusius (1560—1613) wurden 1619 verb. Differentiarum juris civilis et canonici seu pontificii ll. 7, 1616, worin oft scharf gegen das päpstliche Recht polemisirt wird (Stintzing S. 418; Schulte S. 632), und Jus Justinianeum h. e. Novellarum Imp. Just. expositio methodica, 1615, wozu Sot. eine zwei Spalten füllende Expurgation liefert (Sot. expurgirt auch einige philologische Schriften). — Yon seinem Sohne Georg, 1595—1670 (nicht im span. Index), wurde 1622 verb.: Jucunda de osculis dissert. hist.-philol., und 1640: Άσυλία h. e. de jure asylorum tractatio, Argent. 1624. — Gleichfalls 1619 wurden verb. von Dominicus Arumaeus, dem Stammvater der Publicisten (1579—1673), Discursus academici de jure publico, in quibus de imperatoribus, regis romani electione et potestate, electorum origine … tractatur, also nur der erste 1617 erschienene Band dieser Sammlung von eigenen und fremden Arbeiten; denn die 4 anderen erschienen erst 1620—23; ferner 1650: Commentarius de comitiis Rom. - Germanici imperii, 1630 u. s.; im span. Index stehen nicht diese, aber andere Werke von ihm. — Von Jo. Althusius (1557—1638) wurden 1620 verb. Politica methodice digesta, exemplis sacris et profanis illustrata, 1603, und Dicaeologiae ll. 3, universum jus quo utimur complectentes, 1617 u. s. Althusius’ Lehre von der Volksouveränetät und dem Rechte, einen Tyrannen abzusetzen ev. zu tödten, wurde von Boecler, Conring u.a. als error pestilens bekämpft (Bayle s. v.); sie hat aber seine Bücher wohl nicht in den Index gebracht. — Von Nic. Reusner (1545—1602) stehen im Röm. Index nur Consilia, 1603, 3 Fol., verb. 1624; bei Sot. wird eine Reihe von Schriften von ihm expurgirt.
Namentlich bei manchen unbedeutenden juristischen Sachen, die in den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrh. verb. wurden, liegt die Vermuthung nahe, dass die Titel aus den Messcatalogen abgeschrieben sind (S. 13). Die Titel und die Namen sind übrigens in den Decreten und in den älteren Indices vielfach bis zur Unkenntlichkeit entstellt und erst von Ben. richtig gestellt worden. In dem Decrete Alex. No. 5 (1605) wird z.B. verb. H. Breubau l. de militia politica togata et armata, 1593 (bei Sot. expurgirt), in No. 9 (1609) dasselbe Buch, aber als verfasst per H. Breulan Licontenaviensem Hassum, und in No. 18: H. Breulaei Lichtenav. De renunciandi recepto more modoque. Henr. Breubau, Breulan und Breulaeus haben dann im Index friedlich neben einander gestanden, bis Ben. die beiden Bücher unter Breulaeus stellte. — Ebenso hat erst Ben. erkannt, dass Everardus Bernoist, von dem 1603 Έναν-τιοφανων centuriae duae et conciliationes eorundem juxta seriem pandectarum dispositae, 1594 u. o., verb. waren, kein anderer ist als Everardus Bronchorst, von dem 1646 Aphorismi verb. wurden. Ueber Reinh. Koenig s. S. 19.
Warum Dissert. de ludibriis aulae Rom. in translatione Imperii Rom. auth. Ant. Alberto Scottellio, Rinteln 1678, freilich erst 1709, verb. wurde, zeigt der Titel. In anderen Fällen gibt der span. Index über den Grund des Verbotes Auskunft. Bei Petrus Heigius (bis Ben. hat er im Index Eigius geheissen), Quaestiones juris tam civilis quam saxonici, 1601, verb. 1603, streicht Sot. im 1. Bande p. 296—311: De clandestinis sponsalibus ex jure civili, canonico et provinciali,… de parentum consensu, im 2. p. 1—37 die Quaestio: Usurae an jure divino vel humano licitae etc. Ferner werden in folgenden Sätzen die hier eingeklammerten Worte gestrichen: Sponsalia de praesenti (verum et) consummatum matrimonium dici non possunt. (Matrimonia per adulterium), sponsalia per fornicationem solvuntur. Electio imperialis per auream Bullam expressa neque Imperatoris (neque Pontificis) sanctione abrogari potest, — ausserdem Bemerkungen, wie: Gefangene seien (ex verbo Dei) per ministros legis et evangelii zu belehren, durch den Passauer Religionsfrieden sei tranquillitas (nempe religionis) reipublicae toti Germaniae wiedergegeben worden, u. dgl., endlich viele Verweisungen auf Luther, Melanchthon, Flacius, Postellus u. s. w. und die Bezeichnung Godelmanns als JC. clarissimus u. dgl. — Bei Matthias Coler, Tractatus de processibus executivis in causis civilibus et pecuniariis ad practicam fori saxonici accommodatus, 1562 u. s., mit d. c. verb. 1622, handelt es sich in der Expurgation von Sot. hauptsächlich um die Usura. Diese ist u.a. auch Anlass zur Expurgation bei Bronchorst. —In den Resolutiones des H. U. Hunnius (S. 91) sollen nach dem span. Index die Stellen gestrichen werden, an denen gesagt wird: die Polygamie sei im Alten Test. nicht nur geduldet, sondern erlaubt gewesen, der Concubinat sei nach canonischem Rechte gestattet, zur Gültigkeit der Eheabschliessung sei die Einwilligung der Eltern erforderlich, die Ehen zwischen Christen und Juden oder Muhammedanern seien gültig, durch Ehebruch oder böswillige Verlassung werde die Ehe aufgelöst, das canonische Recht müsse dem bürgerlichen weichen und sei unvernünftig. — Von Jo. Harpprecht (1560—1639) wurde Tractatus criminalis, 1603, 1605 verb., wahrscheinlich u.a. wegen der Bemerkungen über Hexenprocesse (Stintzing S. 646), von In 4 libros Institutionum juris civ. Justin. commentarii, 1615—27 u. s., die Ed. novissima von 1658 erst 1718 (zu der in älteren span. Indices stehenden Expurgation dieses Buches liefert der von 1790 noch einen Nachtrag auf Grund eines Edictes der Inq. von 1777). — Mit den Hexenprocessen wird auch zusammenhangen das Verbot von Christoph. Crusius, Tract. de indiciis delictorum, und Tract. de ind. del. specialibus cum praemissa maleficiorum eorumque poenae compendiosa relatione, Rinteln 1683, verb. 1714. — Von den Conclusiones practicabiles des Matth. Berlichius sagt A. Dandinus, De suspectis de haeresi p. 86, sie seien (1659) verboten worden, weil darin der offenbar ketzerische Satz vorkomme, maledictiones in Sanctos non esse blasphemias. Man hat aber ohne Zweifel in dem Buche, von dem alle 5 Theile (1615ff. Jugler 2, 132) verb. sind, auch noch andere anstössige Dinge gefunden. — 1623 wurden verb. Hieron. Treutler Selectarum disputationum ad jus civile Justinianeum volumina duo, zuerst 1592—93., ein beliebtes Lehrbuch des Pandectenrechtes, von dem bis 1619 mindestens 11 Auflagen erschienen (gleichzeitig die 1625 erschienenen Consilia von Treutier und Andreas Schöps; Stintzing S. 465). Bei Sot. wird die Ausgabe von 1603 expurgirt: gestrichen werden 11 Zeilen in der Vorrede und zwei Stellen, an denen von der Nothwendigkeit des Consenses der Eltern bei der Heirath gesprochen wird. Dieser Punkt ist u.a. auch Object der Expurgation bei Cothmann und Hilliger. — Jo. Jac. Wissenbach, In libros quatuor priores codicis Justin…. commentationes, 1660, wurde 1661 verb., wie Wissenbach selbst in der Vorrede zu der 1663 erschienenen Fortsetzung angibt, wegen der Titel De summa trinitate etc. (Jugler 5, 70). Seine Disputationes juris civilis; ad calcem adjectae sunt contradictiones juris canonici, 1665, wurden erst 1723 verb. — Von einem Buche des Leydener Professors Arnold Vinnius (Vinnen, † 1657), In 4 libros Institutionum imperialium commentarius, welches seit 1642 oft gedruckt ist und von dem eine zu Venedig 1712 erschienene Ausgabe 1725 mit d. c verb. wurde, berichtet Paquot 1, 149, es sei lediglich wegen einer Stelle über die Nothwendigkeit des Consenses der Eltern bei der Heirath in den (spanischen) Index gekommen und es sei dann eine expurgirte Ausgabe erschienen: A. Vinnii JC., auctoris damnati, cum expurgatione vero permissi, in 4 libros . ., correctus secundum Indicem expurg. S. Inquisitionis Hispan. a. 1707 publicatum, Lugd. 1737.
3. Schriften über Politik. Von Samuel Pufendorf (1632—94) stehen im Index: Introduction à l’histoire des principaux états, trad. de l’original allemand par Claude Rouxel, 1687 (deutsch 1682), verb. 1693; De jure naturae et gentium, 1672 u. s., und Le droit de la nature et des gens, trad. par Jean Barbeyrac, avec des notes du traducteur, 1706, verb. 1714 (das Buch wurde von protestantischen Theologen und dem Convertiten Nic. Beckmann schon seit 1673 scharf angegriffen; R.-E. 12, 385); Introductio ad historiam Europaeam, lat. reddita a Jo. Frid. Cramero … 1704, verb. 1737; De officio hominis et civis, cum notis variorum, Traj. 1740, verb. 1752 mit dem Zusatze: et etiam sine notis (das Buch war zuerst 1673 erschienen); De statu imperii germanici liber unus, notis ad praesens saeculum accommodatis et praefatione de libertate sentiendi in causis publicis restricta auctus a Jo. Grodefr. Schaumburg, 1739, verb. 1754. Letzteres Buch hatte Puf. 1667 unter dem Namen Severinus de Monzambano erscheinen lassen; strenge genommen sind also die unter diesem Namen erschienenen und überhaupt alle Ausgaben mit Ausnahme der genannten nicht verb. Im span. Index steht von Puf. nur, und erst seit 1787 Le droit … und Devoirs de l’homme in jeder Sprache, mit und ohne die Noten von Barbeyrac.
Daniel Otto, Dissert. juridico-politica de jure publico Imperii Romani, 1616, verb. 1661 und 1662, ist das erste staatsrechtliche Compendium; es wird darin u.a. die Frage bejaht, ob die Reichsstände zur Vertheidigung der Religion Bündnisse gegen den Kaiser eingehen dürfen (Stintzing S. 669). Sonst sind noch zu erwähnen: Aulicus politicus diversis regulis … instructus, ante multos annos sub nomine Duri de Pasculo ablegatus, … nunc multis thesibus auctior … divolgatus cura Eberarti de Weihe …, Frcf. 1415*, 14 Bl. 236 S. 4., verb. 1619 (steht erst seit Ben. unter Weihe, früher unter Aulicus). Das Buch war unter dem Namen Durus de Pasculo zuerst 1596, dann öfter, auch zu Verona, gedruckt (Jugler, 2, 231). Zu dem Verbote werden die Stellen gegen Religionszwang Anlass gegeben haben: sanguine, tormento religionem defendere sei sie polluere et violare (vgl. I S. 578). Weihe’s Schrift De controversia, an jus pontificium s. canonicum merito et licite in scholis et foro fidelium locum obtinere possit, 1588, steht nicht im Index (Schulte S. 31). — Speculi aulicarum atque politicarum observationum libelli octo … procurante Lazaro Zetznero Bibliopola Argentinense 1610, über 500 S. 4., verb. 1621. Eine Ausgabe von 1600 enthält nur 6, eine Ausgabe von 1621 (über 800 S.) 13 libelli. In allen Ausgaben stehen De conciliis et consiliariis principum Frid. Furii (I S. 255), Aulicus pol. Duri de Pasculo, eine Schrift von Jo. Sturm, zwei von Hippolytus a Collibus (Jugler 3, 195) und Hypomneses politicae Franc. Guicciardini, denen Auszüge aus seinem Geschichtswerke (I S. 388) beigefügt sind. Diese werden hauptsächlich das Verbot veranlasst haben. — Venturae de Valentiis JC Parthenius litigiosus s. discursus politico-juridicus de litigiosis nostri saeculi malitiis et de remediis abbreviandarum litium, verb. 1623. Der Verf. ist G. V. Winther, Rath der Herzoge von Pommern (Placcius, Pseud. 599). — Pacificus a Lapide, Homo politicus h. e. consiliarius novus officiarius et aulicus secundum hodiernam praxin, Cosmopoli 1665, verb. 1667. Der Verfasser der zuerst 1654 erschienenen Schrift ist der preussische Kanzler Christoph rappe. Er gab die Schrift nochmals 1668 heraus mit einer Admonitio, worin er sagt, er habe nicht die hodierna praxis, wie sie sein solle, sondern die hodierna praxis der Pseudo-Politiker darstellen und damit auch bekämpfen wollen. Diese Erklärung ist durch eine Gegenschrift veranlasst, die der Nürnberger Advocat Christoph Peller zuerst 1663 anonym, dann 1669 u. s. unter seinem Namen veröffentlichte: Politicus sceleratus impugnatus, i. e. compendium politices novum sub titulo Hominis politici . . editum, notis ubique et additionibus … illustratum, verb. 1685 (Nachr. von der Stollischen Bibl. 2, 621). — Zu einem Thesaurus politicorum aphorismorum von dem Lütticher Canonicus Jo. a Chokier, der mit einer Widmung an Paul V. zu Rom 1610 u. s. gedruckt wurde (eine Ausgabe von 1625* ist ein Band von mehr als 300 S. 4.), erschien ein Epimetron sive Auctarium Thesauri aph. pol., h. e. Quaestionum politicarum … libri tres, Frcf. 1615 (auch 1619*, 4 Bl. 160 S. 4.), verb. 1618 (bei Sot. stark expurgirt). Der Verf. bestreitet die Gewalt des Papstes in weltlichen Dingen, tadelt die Einführung der Inquisition in Belgien durch Karl V., die inquisitiones severae in dissentientes u. dgl.
1) Bei Sot. wird Gentiani Herveti Oratio ad Concilium, qua suadetur, ne matrimonia, quae contrahuntur a filiis familias sine consensu eorum, in quorum sunt potestate, habeantur deinceps pro legitimis, Par. 1556, verb., „obschon der gelehrte und fromme Autor sie geschrieben und veröffentlicht hat, ehe die Kirche auf dem Concil von Trient das Gegentheil beschlossen hatte.“
2) Sot. bezeichnet ihn als JC. Gallus, Wetteranus. Er war gebürtig aus Wetter bei Marburg und Professor in Heidelberg, † 1614 (Stintzing S. 682), und nicht, wie Hurter 1, 306 meint, identisch mit dem Convertiten Justus Calvinus (Baronius, I S. 184. K.-L. 2, 1723).