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11. Francis Parkman: Von St. Louis über den Oregon-Trail
ОглавлениеSt. Louis war immer das Tor zum Wilden Westen. Das klassische Werk der Reise- und Abenteuerliteratur über den Wilden Westen trägt den Titel The Oregon Trail und bezeichnet einen der großen Wanderwege, auf dem damals die Entdecker und Pioniere zum Pazifik zu reisen pflegten. Sein Verfasser Francis Parkman war, als er Mitte des vorigen Jahrhunderts in den Westen ritt, 23 Jahre alt. Mit ihm reiste sein Studienfreund Quincy Adams Shaw. Parkman, ein junger Mann aus gutem Haus mit angegriffener Gesundheit, war Naturfreund und ein großer Spaziergänger. Den Wilden Westen kannte er, wie Shaw auch, nur vom Hörensagen. Die beiden jungen Männer waren waghalsig und tapfer; allerdings fragt man sich bald als Leser, ob sie tatsächlich voll und ganz begriffen, in welche Gefahren sie sich begaben. Bei Parkman verbanden sich Wagemut mit einer eigensinnigen Entschlossenheit, alles nur Mögliche über die Indianer zu lernen. Parkman benutzte bei seiner Reise schon jene Landkarte, die Fremont von seiner Expedition 1844 mitgebracht hatte. Von seinem Start in St. Louis erzählt er:
»Der letzte Frühling, der des Jahres 1846, war eine lebhafte Saison in St. Louis. Nicht nur bereiteten sich Auswanderer aus allen Teilen des Landes auf die Reise nach Oregon und Kalifornien vor, auch eine ungewöhnlich große Zahl von Händlern machten ihre Ausrüstungen und Wagen zum Aufbruch nach Santa Fe fertig. Die Hotels waren überfüllt, und die Gewehrmacher und Sattler waren ständig bei der Arbeit, um die Waffen und Ausrüstungsgegenstände für die verschiedenen Gruppen von Reisenden fertigzustellen. Dampfboote legten vom Ufer ab und fuhren überfüllt mit Passagieren zum Missouri und auf ihm zur Frontier.
In einem von ihnen, der Radnor, verließen mein Freund und Verwandter Quincy Adams Shaw und ich am 28. April St. Louis auf einer Tour in die Rocky Mountains, auf die uns unsere Neugierde trieb. Das Boot war so voll beladen, dass das Wasser über die Reling schwappte. Auf dem Oberdeck standen die großen Wagen, die eine eigenartige Form haben und für den Santa Fe-Handel benutzt werden. Dann gab es da all die Ausrüstungsgegenstände und den Proviant der Reisegesellschaft nach Oregon: Maultiere und Pferde, Stapel von Sätteln und Zaumzeug, eine Vielzahl unbeschreiblicher Gegenstände, die für eine Reise über die Prärien unverzichtbar sind. Fast verborgen unter dem Durcheinander stand ein kleiner französischer Karren von der Art, die man angemessenerweise ›Maultierkiller‹ nennt. Und nicht weit davon ein Zelt, zusammen mit einem Stapel von Kisten und Fässern. Das ganze Gepäck war nicht sehr eindrucksvoll, doch wie es da stand, war es für eine lange und harte Reise bestimmt. Die Passagiere an Bord der Radnor entsprachen dieser Fracht. Im Salon sah man Santa Fe-Händler, Spieler, Spekulanten und Auswanderer, Mountain-Men, Neger und eine ganze Gruppe Kansas-Indianer, die von einem Besuch in St. Louis zurückkamen.«
American Memories
»Greely schrie dem überbevölkerten Osten ins Ohr: ›Go West, junger Mann!‹ Diese Überschrift eines seiner Artikel wurde zum geflügelten Wort, zur Parole für einen neuen Aufbruch nach Westen.«
Überlieferung aus Denver, Colorado