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Probleme bei der Weitergabe des Evangeliums in die griechisch geprägte Welt

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Bei der Weitergabe der christlichen Botschaft in das Abendland hinein (Mission) war es sinnvoll und auch notwendig, das Evangelium für griechisch und römisch geprägte Menschen in deren Denkkategorien verstehbar zu machen. Es wurde versucht, ein „ontologisches“ Deutungsmuster für das Evangelium zu entfalten, es also in mehr oder weniger festen Seins-Kategorien zu formulieren. Das dynamische Denken wurde weitgehend durch eine statische Begrifflichkeit ersetzt: Gott ist nun die oberste Seins-Instanz, alles andere ist ihr in einem weitgehend starren Gefüge untergeordnet. Die Denkweise des griechischen Philosophen Aristoteles wurde dabei zum maßgeblichen christlichen Denkrahmen für ein doch ursprünglich „dynamisches“ biblisches Welt- und Gottesverständnis.

Manche Theologen bemühen sich bis heute, den biblisch bezeugten Gott mit ontologischen Denkmustern zu begreifen. Das hat zu immer neuen dogmatischen Problemdiskussionen, zu Widersprüchen und Ausweglosigkeiten geführt, besonders im Blick auf das Verständnis Jesu, seiner göttlichen und menschlichen Natur. Wo man weithin noch an dieser philosophisch-ontologischen Denkweise festhält, erschwert man vielen Menschen heute den Zugang zu einem verstehbaren und nachvollziehbaren Kennenlernen der christlichen Botschaft.

Es scheint hilfreicher, sich neu an den hebräisch-biblischen Denkformen zu orientieren, die biblischen Aussagen weniger „ontologisch“ starr, sondern vielmehr dynamisch, lebendig, „hajahtologisch“ zu verstehen.

In 5 Mose 29,28 heißt es beispielsweise: „Was verborgen ist, ist des Herrn, unseres Gottes. Was aber offenbart ist, das gilt uns und unseren Kindern …“. Es geht also um die Offenbarung Gottes, die Zuwendung des Gottes, der Geheimnis bleibt (Jes 45,15). Diese Zuwendung voller Liebe zu seinen Geschöpfen gehört wesentlich zum Gottesverständnis der Bibel. Das bedeutet aber keine Verfügbarkeit über Jahwe, er bleibt in seiner Gnadenzuwendung souverän (2 Mo 33,19 u. ö.), es ist jedoch seine Zuwendung, sein Geschenk, es ist die „Menschenfreundlichkeit unseres Gottes“, von der wir uns dankbar umfangen lassen dürfen und können.

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