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Nicht statisch, sondern dynamisch

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Das orientalisch-hebräische Denken lässt sich vereinfachend so kennzeichnen: Nichts steht statisch fest, sondern alles geschieht! Wir sprechen deshalb von einem durchgehend dynamischen Weltverständnis. Im alten Hebräisch gibt es noch nicht die uns vertrauten Tempora (Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft), sondern die Sprache ist gekennzeichnet durch „Aktionsarten“: z. B. Intensität einer Handlung, Ruhezustand, Plötzlichkeit eines Geschehens oder sein progressives Fortschreiten.

Der Ton liegt also auf dem Geschehen, den Vorgängen, den Bewegungen. Der Gott Israels ist ein handelnder Gott, ein Gott der Geschichte, ein Gott des Weges und des Weggeleits („Mach dich auf und geh, ich bin mit dir.“). Deshalb kann die Bibel auch nur angemessen von Gott reden, indem sie Gottes Geschichte mit seinem Volk erzählt und mit einzelnen Menschen: Abraham, Jakob, Mose, David. Sie muss immer neu überliefert werden. Wenn Gott redet, dann geschieht etwas. „Wenn er spricht, so geschieht’s“ (Ps 33,9); „Gott sprach: Es werde … und es ward …“ (1 Mo 1,3.6.14 u. ö.). Bei der Berufung und Beauftragung der Propheten heißt es immer wieder: „Das Wort des Herrn geschah“ (zu Hosea, Jeremia, Micha ...).

Der Gott Israels, der Vater Jesu Christi, wird nur erkannt, wo er an uns, für uns, mit uns handelt. Er wird nicht in unseren Gedanken erfasst und festgelegt als eine „oberste Macht“, als das „absolute Sein“, als „das, über das hinaus nichts Größeres gedacht werden kann“. Dies sind philosophische Gedankengebäude; so wird weitgehend „griechisch“ gedacht.

Das Buch, das viele Sprachen spricht

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