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Kapitel 4
Mittwoch, 4. Juni, 9:25 Uhr, Mariott São Paulo
Оглавление15 Minuten später hielt der Capitão vor dem Haupteingang des Hotels. Ein Bediensteter in blauer Uniform fuhr den Wagen in das unterirdische Parkhaus. Die beiden Polizisten betraten durch eine Schwingtür die Eingangshalle des Luxushotels. Als Mineiro an der Rezeption seinen Dienstausweis zeigte, begleitete ein Hotelangestellter die Ermittler in den fünfzehnten Stock in Suite 2801. Im Marriot herrschte ein reges Kommen und Gehen. Gut gekleidete Männer allein oder in weiblicher Begleitung liefen zum Frühstücksraum. Fußball war eine multikulturelle und internationale Angelegenheit.
Als sie auf den Fahrstuhl warteten, sagte Mineiro: „Bei unserem Gehalt werden wir so ein Hotel nie buchen können. Es sei denn, wir gewinnen im Lotto.“
„Oder wir werden Fußballfunktionär. Da habe ich als Frau jedoch schlechte Chancen.“
„Als Funktionär sicherlich!“ Mineiro grinste. „Hast du nicht gesehen, dass einige hohe Herren in Begleitung sind? Ich möchte mal wissen, wie viele dieser Damen einen Ehering tragen.“
Auf dem Flur vor der Suite standen zwei Kollegen von der Abteilung für Raubüberfälle der Polícia Civil, die für den Stadtteil zuständig war. Der kräftigere von beiden stellte sich mit Salvator vor und führte die beiden Ermittler in die Suite.
„Wow, hier lässt sich gut leben“, flüsterte Gil. „Hier könnte locker eine brasilianische Großfamilie wohnen.“ Weiter hinten knieten zwei Männer in weißen Schutzanzügen auf dem Teppich. Einer hielt eine Lupe in der Hand, der andere assistierte mit einem Plastiktütchen. An dem großen Fenster standen zwei Männer und unterhielten sich leise. Paulo Mineiro ging zielstrebig auf die Herren im maßgeschneiderten Anzug zu.
„Guten Morgen“, begann er in Englisch. „Ich bin Capitão Mineiro, das hier ist Kommissarin Gabriella Gil. Können Sie uns schildern, was passiert ist?“
„Mein Name ist Goldberg. Ich bin der Hotel-Manager. Das hier ist Mister Frank Bernoulli, der Bestohlene. Es ist für uns eine sehr unschöne Sache. Die Täter haben den Safe aufgebrochen.“
„Wo befindet sich der Safe?“
„Der Safe befindet sich in der Kleiderkammer da hinten. Das ist die einzige Suite mit einem besonders großen Tresor. Ich führe Sie hin“, sagte der Hotelmanager.
„Dort sind unsere Leute von der Spurensicherung. Wir lassen sie erst einmal ihre Arbeit erledigen“, erwiderte Gil und wandte sich an Bernoulli: „Sie gehören zur Delegation des Weltfußballverbandes?“ Sie ärgerte sich, dass ihr Englisch so einen deutlichen Akzent hatte.
„Ich bin der Assistent des Generalsekretärs des Weltfußballverbandes. Bald beginnt die Weltmeisterschaft. Das ist für unsere Organisation und für Brasilien eine große logistische Herausforderung. Es gibt jeden Tag viel zu tun. Wir arbeiten von früh bis spät. Und nun das hier.“
„Wissen Sie schon, was Ihnen entwendet wurde“, fragte Mineiro.
Die beiden Männer sahen sich kurz an. Dann sagte Frank Bernoulli: „Der Pokal ist weg!“
„Was für ein Pokal?“, fragte Gil.
Frank Bernoulli starrte die Kommissarin an. Sein Blick schien zu sagen, hat die Frau keine Ahnung, wovon wir reden. Dann meinte der Fußballfunktionär: „Verschwunden ist der berühmte Pokal der Fußballweltmeisterschaft. Er wurde in den siebziger Jahren von dem Mailänder Künstler Silvio Gazzaniga entworfen. Diese Trophäe wird dem Sieger des Turniers des Fußballweltverbandes überreicht.“
„Natürlich kennen wir den berühmten Fußballpokal“, beeilte sich Mineiro zu sagen. „Wie groß ist denn das Ding in Wirklichkeit und was ist es wert?“
Bernoulli seufzte: „ Der Pokal ist etwa 37 cm hoch und wiegt ungefähr 5 kg. Er ist aus Gold, natürlich nicht massiv. Bei dem heutigen Goldpreis liegt der reine Materialwert des Pokals vielleicht bei 19.000 bis 21.000 US-Dollar. Sein ideeller Wert ist natürlich viel höher. In acht Tagen beginnt das Eröffnungsspiel! Ohne Pokal droht eine Katastrophe!“