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KAPITEL 7
ОглавлениеEMILY
Als ich den Thronsaal betrat, sprang König Elijah auf, als wäre er überrascht mich zu sehen.
Obwohl es nicht üblich war, dass ich mich vor ihm verbeugte und ihn mehr als Freund, denn als König sah, so machte ich nun einen höflichen Knicks vor ihm.
„Eure Majestät. Ihr bat mich um ein Gespräch bezüglich des Briefes meines Vaters?“ Meine Stimme klang zwar selbstbewusst und stark, doch das war nicht, was ich fühlte.
„Emily, bitte. Du musst dich doch nicht vor mir verbeugen. Ich bin doch immer noch dein Freund und Vertrauter.“ Er kam auf mich zu und nahm meine Hand in seine. „Hast du den Brief gelesen?“
Ich nickte erstmal stumm. Als König Elijah mich mit einem durchdringenden Blick ansah, der so viel aussagte, dass er gerne eine Reaktion von mir auf den Brief hätte, versuchte ich meine Worte in einem sicheren Ton über meine Lippen zu bringen.
„Mein Vater war nicht immer weise, was seine Entscheidungen betrifft. Doch er war immer ein guter König und wollte stets das Beste für sein Volk. Selbst, wenn dies bedeutete, seine eigene Tochter zu opfern.“ Ich holte kurz Luft. „Ich glaube, seine Entscheidung, das Königreich an Euren erstgeborenen Thronfolger zu übergeben, ist eine der besten Entscheidungen, die mein Vater je getroffen hat. Er hat sehr weise gehandelt und ich weiß, meine Bitte wird nicht viel zu Eurem Entschluss beitragen, meinem Vater zu helfen. Doch es würde mich überaus beglücken, wenn Ihr ihm seinen Wunsch erfüllt.“
König Elijah sah mich zufrieden und lächelnd an, als hätte er nur auf meinen Segen gewartet. Doch da irrte ich mich.
„Emily, ich habe mir schon gedacht, dass du so reagierst, weil du einfach ein viel zu gutes Herz hast. Doch du hättest auch eine andere Entscheidung treffen können.“ Er sah mich mit einem etwas ernsteren Gesicht an und ich fragte mich, worauf er hinauswollte. Als er erkannte, dass ich in Verlegenheit geriet, fuhr er fort: „Das ist dein rechtmäßiger Thron, den dein Vater an meinen erstgeborenen Sohn übertragen möchte. Du hättest ihn genauso gut beanspruchen können.“ Er machte ein paar Schritte um mich herum und blieb wieder vor mir stehen. Gerade, als ich ihm etwas erwidern wollte, unterbrach er mich. „Und das solltest du tun, Prinzessin Emilianda von Grafenburg. Du solltest deinen rechtmäßigen Thron beanspruchen. Denn du bist das Nachfolgeblut von König Friedrich von Grafenburg. Es ist dein Geburtsrecht, seinen Thron einzunehmen, nachdem er stirbt.“
Mit Fassungslosigkeit und Überraschung starrte ich König Elijah für einen Moment lang an. Was hatte er da gerade gesagt? Wollte er tatsächlich ein so großes Vermächtnis für sein erstgeborenes Kind aufgeben, damit ich den Platz auf dem Thron einnehme? Ich, die noch vor drei Jahren aus demselben Königreich entfloh, dem er nun behauptete, dass ich den Thron verdient hätte? Ich sollte die Königin werden, über das Volk, dem ich vor drei Jahren den Rücken kehrte und meine Familie mit Schande zeichnete? Wollte das Volk denn so eine Königin?
Energisch schüttelte ich den Kopf.
„Nein. Das geht nicht. Ich habe Schande über das Königreich gebracht. Niemand dort will mich auf dem Thron sehen.“
„Emily.“ Gerda trat von der Seite zu mir, wo sie bisher stillschweigend zugesehen hatte. „Erinnerst du dich noch an dem Vorfall auf dem Schiff vor drei Jahren? Der Mann, der dich für deine Taten ehrte und dankte, dass König Adelbrecht nicht Teil des Königreichs von deinem Vater werden würde?“ Ich dachte daran zurück und jedes Wort hallte in meinen Ohren wider. Stumm nickte ich ihr zu. „Er war dankbar dafür, dass du geflohen bist. Alle anderen an Bord haben dem zugestimmt, was der Mann sagte. Vielleicht mögen nicht alle im Königreich dich als Königin sehen. Dennoch wird es mehrere geben, die so wie der alte Mann denken.“
Ich ließ meinen Kopf sinken, obwohl ich doch eigentlich so viel Stärke zeigen wollte. In Gerdas Worten lag so viel Wahrheit. Nicht jeder würde mich auf dem Thron sehen wollen, doch es war mein Geburtsrecht und die Mehrheit würde mich tatsächlich König Adelbrecht vorziehen.
„Aber, mein Vater ... Er will das Königreich Eurem erstgeborenen Thronfolger übertragen. Das wäre viel, was Ihr aufgebt ...“
„Emily, ich bin keinesfalls machtergreifend und möchte auch nicht etwas als Besitz für meinen Thronfolger nehmen, wenn dieser Besitz eigentlich vergeben ist.“ König Elijahs Worte klangen streng.
„Aber ich kann doch nicht meinem Vater gegenüber treten. Wer weiß, ob die Wut ihn packt und er mich noch im Thronsaal köpfen lässt. Dann war die Sicherheit, die Ihr mir die letzten drei Jahre gabt, für nichts.“
König Elijah lächelte, denn er wusste allmählich, dass er mich bereits beinahe zu dieser undenkbaren Idee überredet hatte.
„Meine Sicherheit, die ich dir versprochen habe, steht dir weiterhin zu. Wenn du zustimmst, deinen rechtmäßigen Thron zu akzeptieren, dann wird meine Bedingung, was die Soldaten für deinen Vater angeht, wie folgt sein. Ich werde zusammen mit dir und den Soldaten zu deinem Vater reisen und ihm dort persönlich verkünden, dass er meinen Schutz und meine Hilfe nur dann bekommt, wenn er dir den Thron überlässt und du am Leben bleibst. Natürlich werde ich dir meinen Occisor als persönlichen Leibwächter zur Seite stellen, bis keine Gefahr mehr von deinem Vater droht.“
Hoffnungsvoll sahen er und Gerda mich an. Meine Hände zitterten vor Aufregung und ich verknotete meine Finger, in der Hoffnung, dass niemand es bemerkte.
Meine Gedanken schossen wie verrückt durch meinen Kopf und ich war kaum imstande irgendeine Entscheidung zu treffen. Somit entschied ich mich, erstmal in Ruhe darüber nachzudenken.
„Ich bitte um eine Nacht, um meine Entscheidung darüber zu treffen.“
„Natürlich.“ König Elijah nickte verständnisvoll. „Ich hätte gern bis morgen Mittag deine Entscheidung, da wir so schnell wie möglich zu deinem Vater aufbrechen müssen. Ich werde die Soldaten bereits vorbereiten lassen und sende sie morgen schon in der Früh los. In zwei Tagen, sollte deine Entscheidung auf dein rechtmäßiges Geburtsrecht fallen, reisen wir dann ebenfalls zu deinem Vater.“
Ich bedankte mich mit einem höflichen Knicks und verließ den Thronsaal. Ich musste raus. Fort von diesen hohen Steinwänden, die mich umgaben. Raus in die frische Luft.