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Оглавлениеzweiter teil
Umzug nach Zihlschlacht
Die Wohnungsreinigung für die Abgabe stand bevor. Dieter war im WK und so lag es an mir, nebst meinem Job, abends noch die Wohnung zu putzen. Mir wurde nach der Wohnungskündigung mitgeteilt, dass es eine neue Küche geben würde, so reinigte ich sie, jedoch nicht übertrieben. Dieter kam im Verlauf des Samstagmorgens nach Hause. Am Nachmittag kam dann eine Frau von der Vermietungsfirma in Begleitung der neuen Mieterin. Die zukünftige Mieterin war mehr als nur mollig und allein ihre Ausstrahlung war mir absolut unsympathisch. Sie schaute sich alles gut an und fuhr mit ihrem Finger über die Holzleiste der vorstehenden Vorhangschienen. Immer wieder beanstandete sie etwas und machte mich regelrecht fertig. Als sie dann noch sagte, dass der Filzteppich im Wohnzimmer nicht sauber und gewiss nicht shampooniert wäre, flippte ich aus und sagte zu ihr: “Sie müsse sich halt hinknien und am Teppich riechen, um festzustellen, dass dieser sehr wohl nach Shampooniermittel dufte.“ Ich war so wütend und die Frau von der Vermittlung wies die Frau zurecht. In der Küche, betonte sie sogar mehrmals, dass die Küche ersetzt werde und es darum unerheblich sei, dass sie nicht perfekt sauber sei. Ich verliess die Wohnung, indem ich die Tür laut zuschlagen liess, voller Wut und Frustration, weil Dieter mir keineswegs zur Seite stand. Ich lief einfach ins Freie. Irgendwann landete ich am Bahnhof und setzte mich dort auf ein Bänkchen. Nur wenige Minuten später kam Dieter angefahren und ich fuhr mit ihm nach Zihlschlacht. Ich weiss nicht mehr, ob ich ihm meine Enttäuschung über sein Verhalten mir gegenüber kundtat, wahrscheinlich nicht.
Nicht lange eingezogen, machten wir ein Feuer im Cheminée und freuten uns der Wärme, die das brennende und knisternde Holz abgab. Ich genoss die leichte Arbeit der Wohnungsreinigung, denn ausser in den Schlafzimmern, waren überall Fliessen verlegt. Im Wohnzimmer hatten wir eine ganze Fensterfront, die von der Decke bis zum Boden reichte und viel Licht einliess. Es war eine moderne, helle und schöne Wohnung.
Wir lebten immer noch im tiefen Schmerz über den Verlust unseres Sohnes und gleichzeitig dem Wunsch wieder eine Familie zu sein. Kurz vor Cyrills Tod, bestand ich die Theorieprüfung für die künftigen Autofahrstunden. Nun ergriff ich die Situation und machte mich schnellstens an die praktischen Fahrstunden. Ich engagierte einen Fahrlehrer von Gossau. Sein Name war „Oberholzer“, doch ich kann mich beim besten Willen nicht mehr an meine erste Fahrstunde erinnern. Während einer Fahrstunde, als ich in der Stadt St.Gallen in Richtung Trogen einspurte, schimpfte mein Fahrlehrer mit mir, weil sich ein Velofahrer, rechts neben unserem Auto vorbeizwängte. Ich war empört, denn ich fuhr sehr wohl nahe am Strassenrand und protestierte heftig! „Ich kann doch nichts dafür, wenn sich der Velofahrer, auf einem Fuss tappend, verkehrswidrig an uns vorbeizwängt.“ Doch ich bekam auch Lob! Meine Stärken lagen beim Parkieren, Rückwärtsfahren, Anfahren am Berg und Steigungen mit der Handbremse. Meine einzige Schwäche war die Unsicherheit beim Rechtsvortritt.