Читать книгу Grüwig das Buch - Gabriela Beyeler - Страница 31
Total verunsichert
ОглавлениеEine mehr als nur traurige, nein wohl eher eine beschämende Erfahrung war der Besuch bei meinem Hausarzt. Kurz nach Cyrill`s Tod telefonierten wir und er lud uns freundlich ein, in seine Praxis zu kommen. Als Dieter und ich in seinem Behandlungszimmer sassen und er den Raum in Begleitung eines jüngeren Arztes betrat, sagte er, in einem sich wieder erinnernden Ton: „Ach ja, ihr kommt ja wegen eines anderen Problems.“ Nicht mehr freundlich, sondern plötzlich verschlossen, gab er uns das Gefühl, „was wollt ihr eigentlich hier und was soll ich bloss mit euch anfangen?“ Zu einem Gespräch kam es nicht. Er drängte mir eine Packung Einschlaftabletten auf und war froh und sichtlich erleichtert, als wir die Praxis wieder verliessen. Ich wollte diese Tabletten gar nicht! Ich war enttäuscht von dem Mann. Zuerst lud er uns ein und dann eine solche Reaktion! Ich rührte die Einschlaftabletten nicht an! Dieter wollte eine ausprobieren, weil auf der Packung stand, dass man sie sitzend, am Bettrand einnehmen musste. Das klang gefährlich und machte scheinbar neugierig! Er schluckte eine und ich beobachtete, was passierte. Die Tablette war echt „krass“, denn Dieter fiel sehr schnell in Tiefschlaf, was ich an seinem Atmen erkannte. Ich bekam Angst, derzeit hatte ich um alle Lebewesen Angst. Ich war total verunsichert, denn man konnte nach meiner Erfahrung jederzeit und grundlos sterben! Sara`s und Hansjörg`s Töchterchen Jessica wurde geboren und wir besuchten sie im Spital in Herisau. Sie wollten unbedingt, dass ich das Mädchen auch mal halte. Ich nahm sie in meine Arme und als ich sie mir so ansah, kam ein Gefühl der Angst auf, was die Anwesenden nicht bemerkten. Was, wenn sie nun plötzlich nicht mehr atmen würde? Immerzu schaute ich auf ihren kleinen Brustkorb, ob dieser sich auch schön hob und senkte. Ich gab die süsse Kleine gerne wieder ab. Wenn Dieter schlief, hatte ich immerzu Angst, dass er nicht mehr erwachen könnte. Ebenfalls bei unserer schwarzen Katze, auch sie beobachtete ich immer wieder, ob sie noch atmete, es war furchtbar! Der Schlaf und der Tod, das eine ist des anderen kleiner Bruder.