Читать книгу Die Raben Kastiliens - Gabriele Ketterl - Страница 47
15.
Оглавление»Funktioniert es?« Neugierig beugte sich der junge Mediziner über den Probanden.
»Das weiß ich noch nicht, dazu muss er erst wieder aufwachen.« Sein Kollege sah abwartend auf den Mann, der vor ihnen auf dem Bett lag, hinunter.
»Wieso spritzen wir ihnen eigentlich das Zeug, während sie schlafen?«
»Das weiß ich leider auch nicht. Irgendwie scheinen sie eine Heidenangst davor zu haben, dass einer überreagiert.« Langsam zog er die nunmehr leere Einmalspritze aus der Vene des schlafenden Mannes. »So, fertig. Marican sagte, wir sollen etwa zehn Minuten warten, ihn fixieren und ihn dann aus der Narkose holen.«
»Und dann?«
»Dann sollen wir ihn und diesen de Thyra rufen. Mann, frag doch nicht so viel. Tu einfach nur, was dir gesagt wird.«
»Hm.« Der junge Mann mit dem schwarzen Bürstenhaarschnitt schob sich die Nickelbrille, die ihn ein wenig wie John Lennon aussehen ließ, zurecht. »Ganz koscher ist das nicht, was wir hier tun, oder?«
Der andere legte langsam und bedächtig die Spritze beiseite, stand auf und zog sich die Latexhandschuhe aus. »Hör zu. Hast du ungefähr eine Ahnung, was du als junger Assistenzarzt in einer normalen Klinik verdienst?«
»Ja, schon.«
»Gut. Rechne zusammen, was du hier bekommst, dann frag dich noch mal, ob du wirklich so genau wissen musst, was abläuft.«
Der Arzt nahm seine Brille ab und polierte sie lange und umständlich. »Wenn ich es mir recht überlege, dann muss ich es wohl doch nicht so ganz genau wissen. Das Einzige, was mir Sorgen macht, ist, dass wir eventuell in Gefahr sein könnten.«
»Ach, Blödsinn!« Sein großer, kräftiger Kollege erhob sich vom Drehstuhl und lockerte die Bandage, mit der er den Arm des Probanden abgebunden hatte. »Sie forschen ja nicht mit giftigen Chemikalien. Es soll nur ein Stärkungsmittel sein. Du weißt doch, dass Marican schon ewig daran herumexperimentiert, seine Mitarbeiter bestmöglich zu trainieren.«
»Mitarbeiter ist gut. Seine Schlägertruppen als Mitarbeiter zu bezeichnen halte ich für gewagt, aber bitte. Solange die Typen, die wir hier mit dem Zeug vollpumpen, uns nachher nicht die Rübe abreißen, soll es mir egal sein.«
»Gute Einstellung, Carl, sehr gute Einstellung. Und jetzt schnall ihn am Bett fest, die zehn Minuten sind gleich vorbei. Ich habe keinen Bock, eine unliebsame Überraschung zu erleben, wenn der Knabe hier erwacht.«
»Hat Marican etwas angedeutet?« Carl war sichtlich nervös.
»Nein, nur dass wir ihn sofort holen sollen. Das werde ich auch tun und der Rest geht mir am Arsch vorbei.«
Eilig fesselten sie den großen, kräftigen Mann, der vor ihnen lag, mit den ledernen Riemen an die Streben des Bettes. Dann eilte Carl zum Telefon, um seinen Auftraggeber zu rufen, während sein Mitstreiter vorsichtig begann, den Gefesselten zu wecken.