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DEMONSTRATIVE GEGNERSCHAFT –
BESCHÄMTE ENTSCHULDIGUNGEN

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Mit den obigen Worten endete ein Prozess vor der Inquisition der Römischen Kirche und es beginnt, grob gesagt, ein Krieg, zuerst unmerklich, später anschwellend. Ein intellektueller, ideologischer Kampf zwischen der forschenden Naturwissenschaft und der katholischen Kirche. Eine heftige Fehde, die noch immer, am Anfang des 21. Jahrhunderts, die einen sich empören lässt und in Gegnerschaft zur Kirche treibt, die anderen zu beschämten Entschuldigungen bringt und sie moderne Aufgeschlossenheit beteuern lässt. Ist beides 450 Jahre nach Galileis Geburt noch zeitgemäß? Das eine wie das andere? Der Vorwurf der Wissenschaftsfeindlichkeit gegen die älteste Kultur-Institution der Welt? Die Beteuerung, so erst wieder im Juni 2013 durch den neuen Papst Franziskus in seiner ersten Enzyklika, »Lumen Fidei. Das Licht des Glaubens«, (zusammen mit Benedikt XVI.). Die hochheilige Versicherung, dass Glauben und Forschen sich nicht widersprächen? Glaubwürdig »nach Galilei«?

Galilei hat mich fasziniert. Und ich bin ihm oft begegnet. Als römischer Zeitungskorrespondent, zuständig für Italien und den Vatikan, fand ich häufig seine Spuren. In Pisa, seinem Geburtsort mit der Elite-Hochschule, dem Schiefen Turm, auf dem die Fallgesetze sofort einleuchten, und dem pendelnden Leuchter im Dom. Im Schiffs-Arsenal von Venedig, wo man damals neue Techniken zur Verbesserung der Navigation dringend brauchen konnte. In der Universität von Padua, wo er recht und schlecht die besten Jahre seines Lebens, zwischen 36 und 54, als Mathematiklehrer verbrachte und auf den wissenschaftlichen Durchbruch hinarbeitete. Und schließlich in Florenz, wo er seit 1610 das wohl dotierte Amt eines Hof-Mathematikers der herrschenden Medici ausübt; wo seine letzte Villa im Vorort Arcetri steht; wo schließlich in der erhabenen Groß-Kirche von Santa Croce ein prachtvolles Grabmal von seinem unbestrittenen Ruhm kündet. Überall in Italien gilt er als säkularer Nationalheiliger, einer der großen Weltberühmten, der dem Land zur Ehre gereicht, ungeachtet kirchlicher Belange.

Dialog über die beiden hauptsächlichsten Weltsysteme

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