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KLUGES NACHGEBEN – PÄPSTLICHER HOCHMUT

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»Ich, Galileo Galilei schwöre ab, verfluche und verwünsche …« Dieser Widerruf steht auch am Anfang seines Weltruhms. Gleichgültig, ob er danach noch den nicht weniger bekannten Spruch gemurmelt oder sich nur gedacht hat, »Eppur si muove – Und sie bewegt sich doch!« Die Erde nämlich. Im Unterschied zur Sonne. Als ob er den beamteten Glaubenswächtern in Rom zum Trotz bedeuten wollte: »Ihr werdet schon sehen, wohin ihr kommt! Und ich bin euch mit dem Nachgeben des Klügeren für meine letzten Lebensjahre los. Denn ich muss noch so viel forschen.«

Darf man sich deshalb den knapp siebzigjährigen Galileo Galilei beim Verlassen des Inquisitionsklosters im Angesicht des Pantheon, bei der Abreise aus Rom als zufriedenen Mann vorstellen? Er hätte es, finde ich, zu Recht sein können. Darauf deutet auch ein bekanntes Porträt von 1636, drei Jahre später. Es stammt von keinem Geringeren als dem Flamen Justus Sustermans (1597–1681), dem Hofmaler der Medici, der Großherzöge der Toskana, einem der Besten seiner Zunft: Ein nun 72 Jahre alter Lebensweiser blickt uns aus wachen Augen an, kein geduckt Verfemter, sondern ein Sicherer, gewiss nicht ohne Alterskummer, doch mit sich im Reinen.

Papst Urban VIII. (1568, 1623–1644) im Vatikan, die Kardinäle in ihren neuen römischen Barockpalästen und die Inquisitoren im Kloster wären demnach zu Unrecht befriedigt gewesen. Ihr Irrtum, ihre versuchte Unterdrückung der Wahrheit sollte fürchterlich auf die Kirche zurückschlagen. Verraten dies nicht zwei Porträts des verantwortlichen Papstes, des Maffeo Barberini? Eines von Caravaggio, eines von Gianlorenzo Bernini. Ein hochintelligenter, ehrgeiziger Mann blickt an uns vorbei, hochmütig, sich stets überlegen dünkend, seiner Sache, selbst der theologischen, zu sicher; selbstzufrieden lässt er die Kirche auf ein Riff laufen.

Dialog über die beiden hauptsächlichsten Weltsysteme

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