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016 DIE HABSBURGER ETABLIEREN SICH

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Herzog Albrecht II., der Enkel König Rudolfs (Statue am Stephansdom in Wien)

Die deutschen Fürsten wurden nach König Rudolfs Sieg über Ottokar Přemysl unruhig, schien ihnen das an Habsburg gefallene Territorium doch viel zu groß. Rudolf durfte es in dieser Situation auf keinen Konflikt ankommen lassen, da er plante, einen seiner Söhne als Nachfolger im Reich aufzubauen – und dazu brauchte er dringend die Unterstützung der Kurfürsten. Er willigte ein, Kärnten an Graf Meinhard von Görz-Tirol abzutreten, der einer seiner loyalsten Gefolgsleute war. Doch die Kurfürsten blieben skeptisch. Sie sträubten sich gegen eine neue Dynastie im Reich. Allerdings hatte Rudolf es immer noch nicht geschafft, sich in Rom zum Kaiser krönen zu lassen.

Auch in den neu gewonnenen Ländern regte sich Unmut. König Rudolf hatte 1282 seine Söhne Albrecht und (den erst elfjährigen) Rudolf mit Österreich, Steiermark und Kärnten »zu gleicher Hand« belehnt, das heißt, die Herrschaft sollte von beiden Brüdern gemeinsam ausgeübt werden. Diese Regelung war aber gegen den massiven Widerstand der österreichischen und steirischen Stände nicht durchzusetzen. So wurde Albrecht allein mit der Regierung betraut.

Ihm schlug jedoch weiterhin heftige Ablehnung entgegen. Der energische und stolze junge Mann war vor allem beim alteingesessenen Adel nicht beliebt, der seine Position durch Albrechts forsch auftretende schwäbische Ministerialen bedroht sah: »Sie sind Herkömmlinge, aus ihrem Vaterlande Entloffene. Weil sie in Schwaben nichts zu leben gehabt, sind sie in das fruchtbare Oesterreich gekommen, daß sie den Inwohnern die Früchte hinwegfressen«, heißt es in einer Darstellung aus dem 18. Jahrhundert. Darüber hinaus trauerte so mancher dem ehemaligen Landesherrn Ottokar Přemysl nach. Unter diesem hatte man immerhin hervorragende Geschäfte mit Böhmen gemacht, und vor allem die Wiener Patrizier erinnerten sich an ihn als umsichtigen Landesherrn. Rückblickend erschien vielen, dass Ottokar besser nach Österreich gepasst hatte als diese »zugereisten« Habsburger aus dem fernen Westen. Im Winter 1287/88 kam es in Wien zu einer Verschwörung gegen Albrecht, die in letzter Minute aufgedeckt werden konnte. Anfang 1292 rebellierte der steirische Adel, 1295 der österreichische. Es ging das Gerücht um, man habe damals versucht, Albrecht zu vergiften.

Wir müssen also feststellen, dass die habsburgische Herrschaft in Österreich und der Steiermark anfangs ziemlich holprig voranschritt. Dennoch: Albrecht gelang es, gegen alle Widerstände Fuß zu fassen. 1298, 25 Jahre, nachdem sein Vater diese Würde erlangt hatte, wählten ihn die Kurfürsten zum römisch-deutschen König. Die Kaiserkrönung war mit dem Papst bereits vereinbart, da wurde Albrecht von seinem Neffen Johann (genannt »Parricida«, »Verwandtenmörder«) getötet. Der Sohn seines mittlerweile verstorbenen Bruders Rudolf fühlte sich um seinen Erbteil betrogen.

Die Habsburger, die bislang im Südwesten des Reichs ihr Machtzentrum gehabt hatten, orientierten sich nach der Übernahme Österreichs und der Steiermark unter König Rudolf und seinem Sohn Albrecht in Richtung Osten. Es sollte nicht lange dauern, bis unter Albrechts Sohn, Herzog Albrecht II., auch Kärnten, Krain und die Windische Mark wieder in die Hand der Familie fielen (s. Kap. 017). Einen offiziellen Namen für diesen Herrschaftskomplex gab es freilich noch nicht. Man begnügte sich mit der Bezeichnung »domus (oder dominium) Austriae«, also »Haus Österreich«.

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