Читать книгу Das heitere Lexikon der Österreicher - Georg Markus - Страница 15
PETER ALEXANDER Schauspieler und Entertainer
Оглавление* 30. 6. 1926 Wien † 12. 2. 2011 ebd. Eigentlich Peter Alexander Neumayer. Nach Medizinstudium und Reinhardtseminar Engagements am Bürgertheater, am Kabarett Simpl und im Theater in der Josefstadt. Zahlreiche Musikfilme wie »Die süßesten Früchte« (1952), »Die Abenteuer des Grafen Bobby« (1961), »Die Fledermaus« (1962). Langjährige TV-Show: »Peter Alexander präsentiert Spezialitäten«.
Der erste Film, den der spätere Publikumsliebling Peter Alexander drehte, hieß Verliebte Leute, und er handelte von drei jungen Männern, die mit einem Wohnwagen in den Süden ziehen. Peter Pasetti und Rudolf Platte waren bereits fix engagiert, ehe Franz Antel für die Rolle des Dritten den noch unbekannten Peter Alexander auswählte, den er kurz vorher in einem Theaterstück gesehen hatte.
Doch der machte damals, im Sommer 1954, mit Ehefrau Hilde gerade Urlaub. »Irgendwo in Italien«, mehr wusste man nicht.
Antel setzte alle Hebel in Bewegung, konnte Alexander aber nicht ausfindig machen. In seiner Verzweiflung wandte sich der Regisseur wenige Tage vor Drehbeginn mit der ungewöhnlichen Bitte, Peter Alexander aufzutreiben, an die Wiener Polizei.
»Was hat er denn ausg’fressen?«, fragte ein gemütlicher Bezirksinspektor. »Gar nix«, beruhigte Antel und erklärte die Situation.
Der »Fall« wurde an Interpol weitergeleitet, die Alexander tatsächlich mit Hilfe der italienischen Behörden aufspürte. Stunden später hatte der Schauspieler ein Telegramm Antels, und am nächsten Tag saß er im Studio der Wien-Film.
Als Bürgermeister Helmut Zilk Peter Alexander viele Jahre später den Ehrenring der Stadt Wien verlieh, sagte er in seiner Laudatio: »Sie sind der erste Schauspieler der Welt, der durch die Interpol zum Film gekommen ist.«
Der Regisseur Géza von Cziffra war der Nächste, der Peter Alexanders Zugkraft erkannte. Freilich gerieten die beiden einander schon in ihrem ersten gemeinsamen Film Musikparade in die Haare. Der Perfektionist Alexander ertrug nicht, dass Cziffra alles möglichst schnell drehen wollte. Als Alexander von der Qualität einer dreimal gedrehten Szene noch immer nicht überzeugt war, wandte er sich an den Regisseur: »Herr von Cziffra, ich hätte einen Wunsch, wenn ich den äußern dürfte!«
»Bitte was, Herr Alexander?«, fragte Cziffra mit einem Blick in Richtung Studiouhr.
»Herr von Cziffra, könnt ma die Szene net noch amal drehen?«
»Wozu? Können Sie es besser?«
»Ich will’s probieren, einmal noch, wenn’s möglich ist.«
»Bitte schön, also auf Wunsch von Herrn Alexander alles noch einmal. Licht ab, spielen Sie!«
Und ehe die Kamera lief, sagte er: »Aber bitte, Herr Alexander, machen Sie es nicht zu gut, sonst passt’s nicht zu dem anderen, was Sie bis jetzt gedreht haben.«
Alexanders Managergattin Hilde war von Anfang an darauf bedacht, den Marktwert ihres immer populärer werdenden Mannes auszubauen. Besonders wichtig war ihr, dass in seinen Filmen möglichst keine zweitklassigen Schauspieler mitwirkten, weshalb in den Verträgen stand: »Herr Alexander muss mit der Besetzung des Films einverstanden sein.«
Als »Peter der Große« dann tatsächlich bei einem Film mit der Auswahl seiner Kollegen ganz und gar nicht zufrieden war, wandte er sich – auf den diesbezüglichen Vertragspunkt pochend – an Cziffra. Der aber zuckte nur die Achseln und meinte:
»Sie lesen das falsch. Hier steht: Herr Alexander muss mit der Besetzung einverstanden sein!«