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Die Bhagavad Gita

भगवद्गीता

Es gibt ein episches Werk aus Indien, das etwa 1000 vor Christus entstanden ist. Episch in dem Sinne, dass es so groß ist wie Homers „Ilias“ oder das „Alte Testament“: das Mahabharata (mahābhārata, neutral, „die große Geschichte der Bharatas“). Es umfasst etwa 100.000 Doppelverse. Es ist sowohl ein Heldenepos als auch ein bedeutendes philosophisches und religiöses Werk. Darin eingebettet und wahrscheinlich getrennt entstanden findet sich die Bhagavad Gita, welche zu den Shrutis, den Offenbarungsschriften gezählt wird. Das sind Aufzeichnungen von einer direkten Begegnung mit dem Göttlichen, so wie es auch die Veden sind.

Die Rahmenhandlung beschreibt den Kampf der Kauravas gegen die Pandavas, zweier verwandter Fürstenfamilien auf dem Schlachtfeld in Kurukshetra, welches sich nördlich vom heutigen Delhi befindet. Wahrscheinlich hat dieser Kampf etwa 1000 vor Christus tatsächlich stattgefunden und sind die Geschichten um dieses Ereignis danach entstanden.

Die Hauptgeschichte: Der regierende Pandu hatte zwei Brüder: Dhritarashtra (Sanskrit dhṛtarāṣṭra), der blind war, und Vidura. Nach einiger Zeit der Regentschaft übertrug Pandu den Thron an seinen blinden Bruder Dhritarashtra und zog sich mit seinen zwei Frauen in die Wälder zurück. Dort zeugte er fünf Söhne, die Pandavas („Söhne von Pandu“), unter ihnen Arjuna. Der blinde Prinz Dhritarashtra hatte einhundert Söhne, die Kauravas, von denen der älteste, Duryodhana, der Hauptgegenspieler der Pandavas werden sollte. Schließlich haben beide Familien ein Königreich, damit der Frieden bewahrt bleibt. Aber die Kauravas organisieren ein Würfelspiel, bei dem die Pandavas ihr gesamtes Königreich verlieren. Zwölf Jahre lang halten sie sich nun im Exil auf und leben im dreizehnten Jahr unerkannt in der Gesellschaft. Doch Duryodhana verweigert ihnen ihre Rückkehr. So kommt es zum großen Krieg. Der mit beiden Familien verwandte König Kṛṣṇa, der Gott Viṣṇu in Menschengestalt ist, beteiligt sich als Wagenlenker von Arjuna an den Kampfhandlungen. Vor Beginn der großen Schlacht vermittelt Kṛṣṇa ihm die Lehren der Bhagavad Gita. Nach dem großen Kampf mit schweren Verlusten auf beiden Seiten gewinnen die Pandavas und führen ihr Volk in eine glückliche Zeit. Nach einigen Jahren wandern die fünf Pandava-Brüder mit ihrer gemeinsamen Frau Draupadi in den Himalaya. Bis auf Yudhishthira (Sanskrit yudhiṣṭhira), einen der Brüder, versterben alle unterwegs. Ein Hund folgt ihm bis zum Himmelstor. Dort muss Yudhishthira Prüfungen überstehen und sieht seine Lieben in der Hölle schmoren. Yudhishthira darf in das Himmelsreich einziehen. Doch er möchte lieber bei seinen Brüdern, seiner Frau und dem Hund bleiben. Nun fällt sein menschlicher Körper von ihm ab und er erkennt, dass alles, was er erlebt und durchlebt hat, nur ein Trugbild und eine Prüfung gewesen war.

Shankara (Sanskrit śankara, für Anfang, Ursprung, um 788 in Kerala geboren, gestorben 822), der bekannte indische Lehrer und Philosoph, überging fast 100 Upanischaden und wählte zehn zentrale Upanischaden und die Bhagavad Gita als die wichtigsten Quellen des Hinduismus aus.

Die Bhagavad Gita (Sanskrit gītā, feminin, für Lied, Gedicht; bhagavan für der Erhabene, Gott; „der Gesang des Erhabenen“), von den Indern liebevoll „Gita“ genannt, dürfte von einem weisen Seher an geeigneter Stelle in das Epos Mahabharata eingeführt worden sein. Jedes einzelne Kapitel endet mit der Formulierung: „In der Bhagavad-Gita-Upanischad, dem Text über die höchste Wissenschaft (brahmavidya, „die Wissenschaft, nach innen zu schauen“) des Yoga, ist dies das Kapitel mit dem Titel ...“

Im ersten Kapitel wird eine inhaltliche Brücke zu dem Epos hergestellt. Ansonsten hat die Gita inhaltlich nichts zu der Handlung beizutragen.

Am Beginn der Gita sind die beiden Fronten für die Schlacht aufgebaut. Nach der jahrelangen Zwietracht zwischen den Häusern der Kauravas und Pandavas wird es zum Krieg kommen. Das ist unausweichlich. Der blinde alte König Dhritarashtra weiß, dass sein Sohn Duryodhana im Unrecht ist. Er hat sich nicht eingemischt, als dieser der Gattin Arjunas öffentlich die Kleider vom Leibe reißen hat lassen, um die Familie zu demütigen. Er hat nichts gesagt, als der Sohn die ganze Familie Arjunas meuchlings ermorden wollte. Arjuna und seine Familie hatten Anrecht auf ihr Land, das ihnen Duryodhana hinterlistig streitig gemacht hatte. Arjuna wollte sogar nur ein bisschen Land, damit seine Familie dort leben konnte. Nicht einmal das hatte Duryodhana ihm genehmigt. Doch der König mischt sich nicht ein und lässt den Dingen ihren Lauf ... Am Vorabend vor dem Kampf steht Prinz Arjuna aus dem Hause der Pandavas auf dem Schlachtfeld und betrachtet aus der Ferne seine Lehrer, seine Vetter und zahlreiche Wohltäter, Freunde und Kameraden. All diese guten Menschen sollen nun auf einmal seine Feinde sein? Gegen sie soll er in den Kampf ziehen? Die Gefühle überwältigen ihn. Er kann kaum noch sprechen. Er fragt seinen Wagenlenker und langjährigen besten Freund Kṛṣṇa (Sanskrit kṛṣṇa – eine Form des Göttlichen), was er tun solle. Soll er wirklich gegen Freunde und Cousins kämpfen? Muss er einen Kampf führen, nur weil er im Recht ist?


Jetzt folgt eine detailgetreue Unterweisung in etwa 700 Versen über das Wesen der Seele und ihre Beziehung zu Gott, die verschiedenen Ebenen des Bewusstseins und der Wirklichkeit und darüber, wie die Welt der Erscheinungen beschaffen ist. Am Höhepunkt erlebt Arjuna eine mystische Erfahrung, in der Kṛṣṇa sich als Herr des Lebens und des Todes offenbart. Er rät Arjuna allen Menschen gegenüber, Freund und Feind, mitfühlend zu sein. Er solle den Kummer anderer als seinen eigenen erleben. Dann ist die Gita zu Ende und die Geschichte des Epos geht weiter. In der Schlacht kommt es zu einem Gemetzel, aus dem Arjuna siegreich hervorgeht. Aber auf beiden Seiten sind fast alle tot.

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