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Siebenzehnter Brief.

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An Madame …

(Ohne Datum oder Ortsbezeichnung.)

„Ach! wie bin ich zugleich so glücklich und so unglücklich! ich weiß nichts zu thun und weiß Dir nichts zu sagen, meine theuere Victoria! ich weiß nur, daß ich Dich leidenschaftlich liebe — und das ist Alles! Aber ich sehe, daß Du in einer glänzenden Stellung bist, und daß mich armen Offizier eine Kugel fortreißen kann, ehe ich mein Glück im Kriege gemacht habe. Meine Mutter ist durch die Revolution zu Grunde gerichtet und es wird ihr sehr schwer, für meinen Unterhalt zu sorgen; und jetzt, wo ich aus den Händen des Feindes komme und kaum die nöthigsten Kleidungsstücke besitze, sehe ich mehr einem Menschen ähnlich, der vor Hunger stirbt, als dem Sohn eines angesehenen Hauses. Und doch hast Du mich so geliebt, meine theure, liebenswürdige Freundin, und mit einer seltenen Aufopferung hast Du Deine Börse zu meiner Verfügung gestellt. Was hast Du gethan? was habe ich selbst gethan, indem ich diese Hülfe annahm.

„Und Du liebst mich! und Du willst mir folgen! Du willst eine gesicherte, glückliche Stellung aufgeben, um alle Zufälle meines geringen Glückes zu theilen. O, ich weiß, daß Du das stolzeste, unabhängigste, anbetungswürdigste Wesen bist, und daß ich Dich anbete! aber ich kann mich noch zu nichts entschließen. Ich kann ein so großes Opfer nicht annehmen — ich kann Dich vielleicht niemals dafür entschädigen. Und meine Mutter! meine Mutter ruft mich und ich brenne vor Verlangen sie zu sehen, während der Gedanke Dich zu verlieren, mir den Sinn verwirrt. Und doch muß ich mich jetzt zu irgend etwas entschließen! So höre denn, was ich bitte: übereile nichts, ergreife keine Gewaltmaßregeln, die nicht wieder rückgängig zu machen wären. Ich werde einige Zeit bei meiner Mutter zubringen und Dir umgehend wiederschicken, was Du mir geliehen hast. Sei nicht böse — dies ist die erste Schuld, die ich bezahlen will. Wenn Du auf Deinem Vorhaben bestehst, werden wir uns in Paris wiederfinden. Aber bis dahin prüfe Dich wohl und vor allen Dingen ziehe mich nicht zu Rathe. Lebe wohl, ich liebe Dich bis zum Wahnsinn und ich bin so traurig, daß ich mich fast nach den Zeiten zurücksehne, als ich in den Wüsten von Kroatien hoffnungslos an Dich dachte.“

Geschichte meines Lebens

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