Читать книгу Papa, wie sieht der Mond von hinten aus? - Gerd Samson - Страница 11
ОглавлениеRallye
Rallye fahren war in meiner Jugend eine Leidenschaft von mir, von schädlichen CO2 sprach man damals noch nicht, es war noch keine Rede davon, es war noch keine Geschäftsidee – Geschäftsmodell für die Jakobiner Fraktion der Grünen. Am 19. November 1973 verordnete uns Willy Brand zunächst für vier Wochen ein Sonntagsfahrverbot. Aber das Ozonloch wird nicht von CO2 verursacht, sondern durch FCKW. Etliche Pokale zeugen von meinen Siegen.
Du heiliger Kanalarbeiter, jetzt haut er schon wieder auf die Kacke.
Wir waren einfach nur wilde Blechpiraten ohne Scheuklappen. Für die älteren unter uns, ein Rudolf Caracciola, der bekannteste Rennfahrer der 20 Jahre aus dem vorherigen Jahrhundert, ein Klassenkamerad meiner Mutter Martha in Bonn, war ich nie. Caracciola nannte man auch den „König der Nordkurve“ in der Eifel, auf dem Nürburgring.
Ich setze:
„Alles auf Horst“,
Toi toi toi. Nur für Kenner.
An meinen Rallye-Fahrzeugen war oft Reklame verklebt. Einmal fuhr ich ein neues Sportmodell, einen rasanter roter Flitzer. Ich war kaum damit zu Hause angekommen, da beschlagnahmte den Wagen meine Frau für eine Fahrt zum Einkaufen und um kurz am Tennisclub vorbei zu gucken. Nach einer Stunde kam sie ganz außer sich und vergrillt zurück und tobte. „Alle Fahrer haben mich an gehupt und gelacht. Ich kann mir das einfach nicht erklären.“
Ich führte sie zur hinteren Stoßstange, an der mit großen gelben leuchtenden Buchstaben stand:
„Ich koste weniger, als sie glauben.“
Nach diesem Schock setzte sich meine Frau unverzüglich, merklich verstimmt in ihren Suzuki Vitara und fuhr zum Frisör nach Bielefeld.
Höhepunkt meiner Rallye Karriere war im Mai 1961 die Vier Länderrallye rund um den Bodensee. Dabei sein ist Alles. Ja, ja du weißt schon. Umwege erhöhen die Ortskenntnisse. Nicht der Regelfall begeistert die Menschen sonder der Unfall.
Jeder kann schnell Autofahren, aber Wenige können schnell fahren.
Was wäre Dr. Jekyll ohne Mr. Hyde
Das habe ich gemerkt, als ich nach einem Unfall mit meinem Beifahrer Jo, bei einer Rallye vollkommen aus der Bahn geworfen wurde und wir total zertrümmert vor einer öffentlichen Toilette landeten, der Motor heulte noch auf vollen Touren, da sagte mein Freund Jo ganz trocken :
„Ach, wo gerade hier sind, muss jemand auf`s Klo?“ Vollpfosten!
Das Einzige was noch funktionierte waren die Scheibenwischer die weiterhin ihre Verbeugungen für die „Überflieger“ machten. Ein doppelter Sicherheitsgurt schränkt die Bewegungsfreiheit lange nicht so ein wie wie ein Rollstuhl.
Mein Auto und ich hatten beide die gleiche schlechte Angewohnheit, manchmal ein Unwohlsein:
„Wir trinken und rauchen beide und kommen morgens schlecht in Gang.“
Aber er, der Alfa Romeo, beschleunigte ganz gut von 0 auf Hundert. Obwohl die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten ist gewöhnlich wegen Bauarbeiten gesperrt.