Читать книгу Papa, wie sieht der Mond von hinten aus? - Gerd Samson - Страница 8
ОглавлениеHotel zu den vier Türmen
Meine Urgroßeltern leiteten für einige Zeit die Geschicke des Hotels „Zu den vier Türmen“ in Bad Ems.
Dort verkehrte vor dem 1. Weltkrieg der letzte Deutsche Kaiser, Wilhelm zwo, der zerrissene Kaiser, der ta tü ta ta Kaiser, und sein Cousin, der letzte Zar von Russland, Nikolaus II. Sie weilten dort oft zur Kur, aber aus gutem Grund, nie zusammen und gemeinsam mit der popeligen Verwandtschaft. Ich glaube die Familien konnten eh nicht sooo richtig gut Miteinander. Später war sowieso. Alles Schall und Rauch.
Ein Gastgeschenk vom Zar Nikolaus II an meine Urgroßeltern haben wir im Bollerwagen 1945, bei der Entwürdigung unserer Familie, retten können: Einen russischer silberner Samowar, der noch heute in unserem Besitz ist und einen verdienten? Sonderplatz einnimmt. Andere verschiedene Teile, sie wurden in unserem besetzten Haus zurück gelassen, oder waren versteckt bei „Onkel Julius“ in Spradow, die an den Kaiser und an den Zar erinnern sind heute bei uns einfache Gebrauchsgegenstände für die tägliche Benutzung. Ja, ja die Monarchie ist abgeschafft. Der Ruhm der Vergangenheit ist eine Illusion. Einen anderen wertvoller Teil, u.a. Meißner Porzellan, habe ich in jungen Jahren, verscheuert und verhökert um mir wenigsten kurzerhand einen ersten Traum zu erfüllen.
Den ersten Porsche.
Das Personal in dem Hotel meiner Urgroßeltern nannten Kaiser Wilhelm zwo aus dem Grunde „Ta Tü Ta Ta.“ weil er stets mit dem Sonderzug von Berlin in Bad Ems ankam und das letzte Stück zum Kurhotel „Zu den vier Türmen“ umstieg, um dann stolz mit dem Auto vorzufahren. Sozusagen um sich bemerkbar zu machen und um sich anzumelden. Um den Hofstaat zu aktivieren, wurde vor der Ankunft im Hotel kräftig auf die Hupe gedrückt. Ta Tü Ta Ta eben.
1455
Mein Vorfahr Andreas Staudt, mütterlicherseits. wurde zum ersten Mal in unserem Familien Stammbaum im 15. Jahrhundert erwähnt.
Mein Ur Ur Ur Ur ------------------ Großvater Andreas Staudt wurde 1455 geboren und war als Lehnsmann des Junkers von Haun auf dessen Gut zu Diedorf beschäftigt. Andreas Staudt soll ein guter Fechter ein feuriger Liebhaber und treuer Ritter gewesen sein. Ich kann es nicht genau beurteilen, denn ich kannte ihn ja nicht persönlich. Auch Euer Ur Ur r Ur –------------- Großvater, Carolin, Julia, Jola und Jonas ist Andreas Staudt eben nur mit noch ein paar Ur Ur Ur –-------- mehr davor.
Weiter zurück als 1455 ist die Familienchronik leider nicht zu erforschen. Die meisten älteren Unterlagen sind seit der Sintflut verschollen. Oh je, oh je, sonn Pech aber auch. Das älteste heute noch bewirtschaftete Patrizierhaus in Deutschland, das im 12 Jahrhundert erbaut wurde und in der Herrengasse in Rothenburg ob der Tauber steht. ist seit 1697 bis heute im Besitz der Familie Staudt. Die original Küche aus der Entstehungszeit ist ein Kleinod für die Nachwelt und wird heute noch betrieben. Als ich mit meiner Familie vor Jahren Ur -oma Staudt in der Herrengasse besuchte, loderte das Feuer noch.
Wer seine Ahnen vergisst, ist wie ein Bach ohne Quelle, ein Buch ohne Seiten, wie ein Baum ohne Wurzeln. Fast alle Bürger in der damaligen Zeit, um das richtig ein zu ordnen, waren in der Regel Katholiken. Die Staudts nicht !!
1455. Das war die Zeit vor dem Wirken von Marin Luther (1483 - 1546) und der Reformation. Amerika wurde am 12. Oktober 1492 von Christoph Kolumbus entdeckt. Der hatte vom Spanischen Hofe den Auftrag, den Entdeckten den Katholischen Glauben (Verdummungskult)) aufzuzwingen um sie zu missionieren. Sie konnten schon damals diesen Tinnef nicht lassen.
Irgendwo habe ich einmal von einem Indianer gelesen, der sich an einen Missionar mit der Frage wante:
„Wenn ich nie etwas von Gott und Sünde gehört hätte, könnte ich dann in die Hölle kommen?“
„Nein mein Sohn,“ beschied der Missionar :
“Wenn du gar nicht wüsstest was Gott und Sünde ist, wohl kaum.“
„Warum“ wunderte sich der Indianer: „Haben sie mir dann von alle dem Zinover erzählt“
Mumpitz.??!!
Denken, nachdenken, zu Ende denken
Haben eigentlich die einzelnen Religionen, Sekten, mit Syrenengesang, das Recht ihren Glauben den Anderen durch abwegige Missionierung aufzuzwingen? (Missionare)
Die Juden missionieren nicht. Und wir sollten eigentlich unter dem „Sühnezeichen“ unterwegs sein.
Kolumbus, er strandete zunächst auf den Bahamas. Hat dann die Mangrovenwälder vor Kuba entdeckt und taufte sie zu Ehren von Isabella von Kastillien, Jardines des la Reina - Gärten der Königin. Wer auch immer, hat eigentlich Amerika nicht entdeckt. Das zu behaupten ist überheblich. Es lebten dort schon Millionen Menschen auf dem Kontinent.
Entdeckt haben die Missionare die Unwissenheit der Indianer, um sie dann gezielt zu Grunde gerichtet, für ihren Glauben, Macht und Profitgier. Indianer sind fast alle tot, ausgerottet, und mit ihnen ihre Götter.
Denken, nachdenken, las dich nicht missionieren. Es kann tödlich enden.
Ein missionierender Pater taufte einen Indianer und sprach dabei:
„Von nun an heißt du nicht mehr Nigaro sondern Frabcisco, und im übrigen Freitags darfst du kein Fleisch mehr essen.“Am darauf folgenden Freitag besuchte der missionierende Pater den vermeintlich missionierten Indianer und sah ihn vor einem saftigen Lammbraten sitzen. „Frabcisco heute ist Freitag, warum du nicht essen keinen Fisch?“ (Trapatonisch?) „Pater“ antwortete der Indianer „Frabcisco nehmen Wasser, schütten über Lamm und sagen; jetzt dein Name ist nicht mehr Lamm sondern Fisch.“
Richtiger kann man es gar nicht falsch machen.
Zwei Indianer kommen an einem Grillplatz vorbei. Lange beobachten sie den Rauch der vom Holzkohlefeuer der Touristen aufsteigt. „Merkwürdig, das riecht besser als bei uns.“
„Schon aber es ergibt keinen Sinn.“
Denken, nachdenken, die Rauchzeichen beachten und du kommst schon da rauf.
Ein Indianer zum anderen, als am Horizont ein Segelschiff auftauchte:
„Wenn wir die Bleichgesichter nicht anders erledigen können, dann bringen wir ihnen das Rauchen bei. Bei Nigaro mein Freund, huck ich habe gesprochen.“
Der Marlboro-Mann reitet inzwischen schon längst nicht mehr auf seinem störrischen Hengst durch die Prärie. Er ist längst an Raucherlunge gestorben. Ich will hoffen, daß das einige zum Umdenken gebracht hat. Diese verdammten Glimmsterngel taten ihm nicht gut. Als die erste Einweihung einer Kirche bei den Indianern, den noch Ungläubigen Heiden, stattfand, musste der Bischof auf einer alten verschmutzten Kiste Platz nehmen, weil die Inneneinrichtung noch nicht komplett war, denn IKEA missionierte noch nicht in Amerika. Während des Gottesdienstes brach die tolle olle Kiste zusammen und der wohlgenährte und beleibte Herr Bischof Hochwürden fiel, mit den Händen wild in der Luft wedelnd, auf den feuchten Lehmboden. In der andächtigen heidnischen „Gemeinde“ war es mucksmäuschenstill. Keiner verzog eine Miene. Als der Bischof Hochwürden später den Pfarrer zu seine wohlerzogenen Gemeinde gratulierte, sagte dieser mit Spitzbübischen Gesicht:
„Sie haben geglaubt das gehört zum Ritual,“
„Halt du sie dumm, ich halt sie arm.“
Der Humor rückt die Geschichten an die richtige Stelle. Er lehrt uns die wahre Größenordnung und die gültigen Perspektiven richtig einzuordnen.
Ich hatte ein erfülltes Leben und reiste in viele Länder dieser Erde. Denn reisen und die Welt sehen ist wie ein spannendes Buch. Wer nicht reist, liest nur eine Seite von dem Krimi, darum versuche soviel Länder in der Welt zu besuchen, wie ein Krimi Seiten hat. Es kann ja auch ein Taschenbuch sein.
Von San Francisco nach Las Vegas sind wir mit der Familie bei unserer großen Amerika Rundreise, mit dem Bus durch eine unendliche weite Wüste gefahren. Auf einer schnurgeraden heißen, öden, flirrenden Straße. Dort haben wir zum ersten Mal eine Fata Morgana gesehen. Durch die Spiegelungen in der Luft sah es so aus, als führen wir auf einem Silbersee. Abrakadabra, auf einmal war er nicht mehr da.
Und dann - mitten in einem fast menschenleerem, riesigen Park, in einem Indianerverrat, stand ein große Plakatwand, fest verankert in der Wüste.
„Reserviert für Bevölkerungsexplosion.
Aber achtet auf die Durchführung der Einwanderungsbestimmungen.
Wir Indianer sind seinerzeit zu sorglos gewesen.“
Wenn zügellose Einwanderung zum Wohlstand der Eingeborenen führen würde, dann müssten Apachen, Azteken und Sioux die wohlhabendsten Völker der Erde sein.Das ist die Kehrseite der Kehrseite.
Denken, nachdenken zu Ende denken
Doch immer wieder gerne New York, New York. Ein Sprung in die Weltmetropole Nr. 1 mit seinem 10 0000 km langen Straßennetz.
Für eine Taxilizenz, wenn du sie überhaupt bekommst, musst du eine Million Dollar berappen. Der Broadway ist mit 33 km die längste Straße von New York und über die Washington Bridge fahren jährlich 50 Millionen Fahrzeuge.
Wo sind die Indianer? Hat ihnen Manitu nicht geholfen? Ist sein Name jetzt Mammon?
Selbst vor den Eskimos hat man mit dem Missionierungsversuch kein halt gemacht.
Missioniermissbrauch ist auch Machtmissbrauch.
Als wir von New York nach Miami geflogen sind, musste ich aus welchen Grund auch immer, mitten im Flug meinen Platz ganz vorne, nahe am Kapitän, nach ganz hinten, in der Nähe des Notausgangs wechseln, neben einer alten Dame. Sie las ehrfürchtig in der Bibel und betete leise, inbrünstig. Dann schaute nur kurz einmal auf.
„Ich fliege diese Strecke nun wirklich oft, aber in dieser Höhe ist noch niemand zugestiegen,“
Kleine Anekdoten zwischendurch. Zum Auflockern so zu sagen.