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3.1.1 Die Entwicklung des berufsbezogenen Marketings

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Es gab also nichts Brauchbares, womit ich die Teilnehmer bei ihren Bewerbungsaktivitäten hätte unterstützen können. Damals studierte ich an der Fachhochschule in Köln, unter anderem auch Marketing. Ein volkswirtschaftliches Modell, „Der einfache Wirtschaftskreislauf“, brachte mich dann auf eine Idee.

Der einfache Wirtschaftskreislauf


Das Modell zeigt in vereinfachter Form, wie die Wirtschaft funktioniert. Die Arbeitnehmer (AN) stellen den Unternehmen (U) ihre Arbeitskraft zur Verfügung und erhalten dafür eine Entlohnung. Mit dieser Arbeitskraft können die Unternehmer (U) Produkte und Dienstleistungen herstellen, die sie an die Arbeitnehmerhaushalte (AN) verkaufen.

Dafür erhalten die Unternehmen einen Preis, der sie in die Lage versetzt, Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und menschliche Arbeitskraft einzukaufen.

Nun stellten die Unternehmen in den 70er Jahren fest, dass man auf den unteren Teil des Kreislaufes sehr wohl Einfluss nehmen konnte, und sie erfanden das Marketing. Mit den Instrumenten des Marketings (Produkte, Werbung, Preise, Absatzwege) manipulierten sie die Arbeitnehmerhaushalte so, dass diese die Produkte und Dienstleistungen bei ihnen und nicht bei der Konkurrenz kauften.

Mein Gedanke lautete nun (der Grund war auch, dass ich in dieser Zeit als Externer BWL studierte): Vielleicht könnte man im Sinne von Benchmarking die bewährten Instrumente des Marketings auch für den oberen Teil des einfachen Wirtschaftskreislaufes nutzen. Wenn es möglich war, mit gewissen Manipulationsbemühungen „unten“ Erfolge zu haben, warum sollte es nicht auch „oben“ funktionieren?

Damit war die Grundidee des „berufsbezogenen Marketings“ geboren. Ich prüfte, welche Methoden und Strategien des betriebswirtschaftlichen Marketings sich für die Bewerbungsaktivitäten von Arbeitslosen nutzen ließen, damit die Unternehmen den Bewerber und nicht den Konkurrenten einstellten, und was zu tun war, damit sie auch ein angemessenes Gehalt zahlten.

Es gibt nur Goldmedaillen!

Eines wurde mir bei der Arbeit in den Seminaren klar (und das hat sich bis heute nicht geändert): Auf dem Arbeitsmarkt finden wir die reinste Form der Marktwirtschaft. Es werden nur Goldmedaillen verteilt, das Gesetz von Angebot und Nachfrage dominiert ganz eindeutig. Und während sonst Märkte etc. in diversen Gesetzen (BGB, HGB, Akt, AO usw.) geregelt sind, gelten für das Bewerbungsverfahren auf dem Arbeitsmarkt nur wenige und kaum bekannte gesetzliche Auflagen.

Was nichts anderes bedeutet als: Wer als Sieger aus einem Bewerberverfahren herausgehen will, der muss besser sein als seine Konkurrenten. Aber er muss den Kampf um den Arbeitsplatz nicht mit zwanzig Metern Vorsprung gewinnen, es reicht die berühmte Brustbreite. Und diese zu erreichen, das war mein Anspruch und sollte Ziel des berufsbezogenen Marketings sein. Von Anfang an war es aus der Sicht der Trainer konzipiert. Es sollte kein kompliziertes System sein, sondern einleuchtende Erfolgsstrategien beinhalten, die vom Trainer verständlich zu vermitteln und von den Teilnehmern einfach anzuwenden waren.

Ich wollte mehr die Hintergründe und strategischen Aspekte des Bewerbens darstellen, weil sich Fragen nach einem richtigen Anschreiben oder ob man besser einen tabellarischen Lebenslauf schreibt oder was es mit den angeblichen „Geheimcodes“ in Arbeitszeugnissen auf sich hat, in diversen Büchern nachlesen ließen (heute steht so etwas im Internet, im Anhang dieses Buches werde ich einige Websites aufführen).

Weil ich auf diese Unterlagen zurückgreife, sind in diesem Buch auch mehr übergeordnete Überlegungen und Vorschläge für Sie als Trainer zu finden. Die „normalen“ Ratschläge und Probleme, die beim Bewerben zu berücksichtigen sind, überlasse ich anderen Autoren. Einige habe ich unter Angabe der Quellen für Sie als Anregung und als Gedankenstütze zitiert.

Berufsbezogenes Marketing

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