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Vorwort Zeitgemäßes Gärtnern mit Rosen – der naturnahe Garten
ОглавлениеGärten waren und sind Spiegel der Geisteshaltung einer Gesellschaft. Das zunehmende Erkennen, dass die Ressourcen der Erde begrenzt sind und die Menschen die Folgen ihrer Eingriffe in das Naturgefüge früher oder später zu fühlen bekommen, bewirkte allmählich auch ein neues Gartenbewusstsein. Auf den Erkenntnissen der Ökologie, dass sich artenreiche Lebensgemeinschaften zu stabileren Systemen fügen, Monokulturen hingegen großen Aufwand an Fremdenergie, Düngung, Schädlings- und Unkrautbekämpfung brauchen, gründet die Idee des naturnahen Gärtnerns.
Heute wissen wir, dass Gärtnern im Einklang mit der Natur durchaus auch mit ästhetischen Ansprüchen zu vereinbaren ist. Gärtnern war immer vom menschlichen Einfluss und Gestaltungswillen geprägt. Wir haben bei den Gestaltungselementen jedoch freie Wahl zwischen standortgemäßen oder -fremden Pflanzen. So war etwa die strenge Uniformität der barocken Gärten zur Hochblütezeit der Alleinherrschaft Ausdruck der Unterwerfung der Natur.
Ende des 17. Jahrhunderts begannen die Monarchen Europas viele ihrer uneingeschränkten Rechte zu verlieren, und auch die Gartengestaltung gab Freiräumen und der Formensprache der Natur mehr und mehr Raum. Die Idee der englischen Landschaftsparks setzte sich durch. In der Zeit der industriellen Revolution erzwangen soziale und hygienische Nöte die Schaffung von öffentlichem Grün. Der Wirtschaftsaufschwung der Nachkriegszeit ging mit der Überzeugung einher, Technik und Natur beherrschen zu können. Uniforme, großflächige Auspflanzungen besonders von Rosen zeugten davon, waren als Monokulturen aber nur mit dem intensiven Einsatz chemischer Mittel in dieser Form einigermaßen ansehnlich zu erhalten.
Auch ein naturnaher Garten stellt einen Eingriff in ein Ökosystem dar. Hier sind überlegte menschliche Maßnahmen notwendig, deren Wirkung auf das Gesamtgefüge im Garten mitbedacht werden muss. Der Naturgarten weckt und schärft den Blick fürs Lebendige, und dieses findet sich nicht nur in der dominanten Überfülle einer Zuchtform, sondern auch in den bezaubernden Spielarten der Wildrosen, im Detail einer Blüte, eines Blattes.
An uns liegt es, im naturnahen Garten die Rahmenbedingungen für ein förderliches Miteinander der tierischen und pflanzlichen Gartenbewohner zu schaffen.
Gerhard Weber
Baden, im Februar 2018